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Thema: Sammelstrang: Flüchtlinge/ Asylbewerber

  1. #81151
    Mitglied Benutzerbild von Dr Mittendrin
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    Standard AW: Randale zwischen Einheimischen und Flüchtlingen in Bautzen

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Dann buchstabieren wir das mal durch.

    #263 Ne Bekannte (bzw. die Tochter von nem Bekannten) hat letztens in Nürnberg ne Bude gesucht, Studium oder Ausbildung, irgendsowas. Für ne stinknormale 30 m²-Behausung gab es da über 40 Interessenten, davon 5 Flutschies, die die Wohnung natürlich nicht bekommen haben.

    40 Bewerber für eine 30 m² Wohnung impliziert nach kapitalistischer Wirtschaftsordnung was? Hohe Mieten.

    ---
    Diese verzigeunerten Viertel in Dortmund wo eine Wohnung nur noch 8000 € kostet und kein Vermieter rein will, sind doch richtungsweisend.
    Und sicher keine 40 Bewerber für eine 30 qm Wohnung.
    Ohne Skepsis verhungert die Demokratie.

  2. #81152
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    Standard AW: Randale zwischen Einheimischen und Flüchtlingen in Bautzen

    Zitat Zitat von Para ou rien Beitrag anzeigen
    Nichts, aber ich kenne keinen Klischee-Fascho der sie nicht als Statement nutzt. Es ist ein Ersatzsymbol und als das sieht sie auch jeder Außenstehende.
    Egal, welche Fahne man schwenkt, oder welche Hose man anzieht: Es wird IMMER negativ ausgelegt werden - von den Machthabern. Die Glatzköpfe mit den Springerstiefeln, die die AfD ja wohl ist - Äh? Wurde jedenfalls so geschildert, dass die AfD so wäre, bis - das Fernsehen gezeigt hat, dass das ganz normale, gesittete Leute sind. Und so werden die rechtsradikalen Demonstranten, die Springerstiefel - Glatzköpfe, so lange die Springerstiefel - Glatzköpfe sein, bis es das Fernsehen selbst widerlegt. Wer glaubt dem Fernsehen denn überhaupt noch was? Doch nur noch ganz wenige, und diejenigen, die dieses Bild so verbreitet haben wollen. Wer sehenden Auges durch Deutschland geht, weiß ganz genau, was hier abgeht, mit oder ohne Fahne. Und die deutsche Fahne mit Schwarz-Rot-Gold würde ich ganz bestimmt nicht tragen. Dafür müsste es einen Grund geben.

  3. #81153
    Mitglied Benutzerbild von Shahirrim
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    Standard AW: Randale zwischen Einheimischen und Flüchtlingen in Bautzen

    Zitat Zitat von Para ou rien Beitrag anzeigen
    Leute wie du kapieren einfach nicht, dass man seinem Gegner nicht auch noch zusätzliche Munition liefert. Einfach mal Disziplin lernen und das Hirn einschalten, anstatt stumpf drauf los zu pöbeln.



    Wer bestraft denn wen? Immer wieder lustig dieses Gequatsche. Als würde "Shahirrim" aus einem sicherem Wolkenheim alles beobachten können. Nee, nee kleiner Mann, DU wirst genauso bestraft!
    Ist mir schon klar, dass ich richtigen Krach, wenn es losgeht, zumal in HH wohnend, nicht gemütlich vor dem Fernseher werde verfolgen können. Ich aber werde mich nicht auf Seiten von Asylverbrechern stellen. Und wenn auf der Gegenseite noch so viele Neonazis sind, die sich zu Hitler bekennen, das wäre mir auch egal.

    Es gibt keine Situation, wo ich mich gegen Deutsche stelle, die Deutsche sein wollen. Und genau das erwarte ich von anderen Deutschen auch. Ganz egal, wie die so drauf sind. Ich sehe ja auch nicht wie ein Neonazi aus. Kann aber denken und weiß, dass Multikulti nicht funktioniert, egal, wie sehr man beschwichtigt. Wer das nicht erkennt, den kann man sowieso nicht "abholen". Der findet immer was zum zaudern.

  4. #81154
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    Standard AW: Randale zwischen Einheimischen und Flüchtlingen in Bautzen

    Zitat Zitat von Shahirrim Beitrag anzeigen
    Ist mir schon klar, dass ich richtigen Krach, wenn es losgeht, zumal in HH wohnend, nicht gemütlich vor dem Fernseher werde verfolgen können. Ich aber werde mich nicht auf Seiten von Asylverbrechern stellen. Und wenn auf der Gegenseite noch so viele Neonazis sind, die sich zu Hitler bekennen, das wäre mir auch egal.

    Es gibt keine Situation, wo ich mich gegen Deutsche stelle, die Deutsche sein wollen.
    Zumal es einen Grund geben muss, wenn in Hamburg was "ab" geht. Das Hamburg, was ich noch vor 4 Jahren kannte, gibt es nicht mehr.

  5. #81155
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    Standard AW: Randale zwischen Einheimischen und Flüchtlingen in Bautzen

    Zitat Zitat von brain freeze Beitrag anzeigen
    Andere Frage, ist das derselbe "Nadsie" aus dem RTL-Interview (ab 0:45) oder sind das Zwillinge?

    Er scheint Teil des operativen C4ISTAR-Teams zu sein, das dort gerade im Einsatz ist.

    Sein Job ist es, der massenmedial transportierten Vorstellung über die Verhältnisse in Bautzen im Sinne des Systems die entsprechende Note beizugeben.

    "Seht, SOLCHE Leute sind das nämlich, die da in Bautzen randalieren."

    Und keineswegs normale besorgte Bürger, die ihren Unmut kundtun.

  6. #81156
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
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    Standard AW: Randale zwischen Einheimischen und Flüchtlingen in Bautzen

    Zitat Zitat von Dr Mittendrin Beitrag anzeigen
    Diese verzigeunerten Viertel in Dortmund wo eine Wohnung nur noch 8000 € kostet und kein Vermieter rein will, sind doch richtungsweisend.
    Und sicher keine 40 Bewerber für eine 30 qm Wohnung.
    Die hippen Szeneviertel sind überteuert, weil dort deutsche Studenten und Nerds reinziehen wollen, denen es auf dem flachen Land oder im Randbereich zu öde ist.
    In den meisten ländlichen Regionen herrscht aber Abwanderung, was auch durch den Zuzug von gut betuchten Rentnermassen in gewisse Gegenden (z.B. Ostseeküste) nicht überdeckt wird.

    Dort gibt es also genügend Wohnungen.
    Im Ort meiner Kindheit gibt es zwei große Plattenbauen. Dort haben sie jetzt Syrerfamilien untergebracht.
    Orte im Osten haben Leerstandsquoten von 10% und mehr. Ebenso ist es in Teilen des Ruhrgebiets und im Harz.

    Die Jung-Neger wollen natürlich alle in die großen Städte, was den Mietwahnsinn weiter treibt, aber auf dem Land findet derzeit eine schleichende Ansiedlung von orientalischen Familien statt.

    Man muss schon differenzieren.

    ---
    „Groß ist die Wahrheit, und sie behält den Sieg“ 3. Esra, 4, 41

  7. #81157
    Mitglied Benutzerbild von herberger
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    Standard AW: Randale zwischen Einheimischen und Flüchtlingen in Bautzen

    Dänemark: Jugendliche Migranten terrorisieren Kleinstädte und attackieren Einwohner und Polizisten
    Der FC Bayern München halten sich nicht für etwas besseres, sie sind es!

  8. #81158
    Vorher Veltins007 Benutzerbild von Krombacher007
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    Standard AW: Randale zwischen Einheimischen und Flüchtlingen in Bautzen

    Zitat Zitat von Shahirrim Beitrag anzeigen
    Kann aber denken und weiß, dass Multikulti nicht funktioniert, egal, wie sehr man beschwichtigt. Wer das nicht erkennt, den kann man sowieso nicht "abholen". Der findet immer was zum zaudern.
    Ganz genau und daher zitiere ich mich mal selbst, damit mein kleines Pamphlet gegen Multikulturalismus auch die zu lesen bekommen, die es noch nicht gelesen haben

    Zitat Zitat von Veltins007 Beitrag anzeigen
    Multikulti: Die Vivisektion einer Nation (Teil 1/3)

    Würde denn eine multikulturelle Gesellschaft überhaupt funktionieren? Und ich bitte jetzt nicht das üblich geprägte sozialromantische Bild von vielen, friedlich miteinander lebenden Menschen verschiedener Kulturen im Kopf zu haben, sondern möchte auf die Probleme aufmerksam machen, die bei einer Gesellschaftsform des [Links nur für registrierte Nutzer] auftreten.

    Prämisse ist also die soziologisch beschriebene Form des Multikulturalismus und dies ist nämlich exakt die Gesellschaftsform, die von politischen Befürwortern befürwortet wird, ohne dabei die Widersprüchlichkeiten des multikulturellen Denkens zu erwähnen, denn dies ist eigentlich auch nicht mehr als die Fortsetzung des Kulturrelativismus (nur diesmal mit anderen Mitteln).

    Jahrelang war die Vorstellung der Idee einer multikulturellen Gesellschaft so tonangebend, dass es schon fast als selbstverständlich galt, diese Form des Zusammenlebens befürworten zu müssen. Abweichler wurden geradezu wie Ketzer gejagt und politisch demontiert. Doch zum Glück ist mittlerweile eine Änderung der Denkrichtung feststellbar und nach mehr als 10 Jahren diktierter Debatte entfernt man sich in der westlichen Welt wieder von diesen Lehransätzen. Die in Gang gekommene Bewegung betont nun wieder die geteilte Staatsbürgerschaft.

    Wenn mit Multikulturalismus suggeriert werden soll, dass die Gesellschaft durch den Einfluss der weltweiten Migration bunter wird, dann lässt sich dagegen erst einmal nicht viel sagen. Es scheint allgemein akzeptiert zu sein, dass eine solche Gesellschaft Raum schaffen muss, indem sie zum Beispiel die Vorschriften über das Bestattungswesen anpasst oder Gebetsräume eröffnet, um etwa die religiösen Rituale von Hindus oder Muslimen zu ermöglichen. Auch die Anerkennung religiöser Feiertage kann als ein Entgegenkommen betrachtet werden.

    Doch auch jenseits der Betonung des Pluralismus, der im Prinzip jede offene Gesellschaft kennzeichnet, und jenseits der praktischen Anpassungen, die neuen Religionen und Lebensstilen Raum geben wollen, hat sich ein weiterführender Gedanke entwickelt. Es geht um die Vorstellung, dass eine Gesellschaft aus mehr oder weniger selbstständigen kulturellen Gemeinschaften gebildet wird, die in vielerlei Bereichen wie Rechtsprechung, Bildungswesen und Arbeitsmarkt unabhängig voneinander behandelt werden sollten.

    Ein Einwand gegen diese Herangehensweise ist zunächst die Art, wie Menschen im Namen des kulturellen Pluralismus in ethnische Kategorien gedrängt werden. Auf Basis der Vorstellung einer „Integration unter Beibehaltung der eigenen Identität“ wurde eine Form des Respekts praktiziert, die die Menschen in ihrer Freiheit, ihrem Leben selbst einen Rahmen zu geben, beeinträchtigt hat. Letztendlich führte dies dazu, dass ein Brauch wie Ehrenmord jahrelang ignoriert wurde, obwohl es zahlreiche Opfern gegeben hat. Dem Konservatismus von Gruppenkulturen muss die Idee einer offenen Gesellschaft entgegengesetzt werden, in der alle Traditionen kritisch hinterfragt werden.

    In diesem Sinne ist der Multikulturalismus vor allem eine „Philosophie der ersten Generation“; ein Denkmuster, das zur Vermeidung gehört und das jetzt für eine Phase in der Immigrationsgeschichte Platz macht, bei der der Konflikt im Vordergrund steht und wir nach einer neuen [Links nur für registrierte Nutzer] suchen.

    Hier können wir auch gerne eine schöne Redensart Gandhis zitieren, mit welcher er sich schon sehr früh gegen das gewehrt hatte, was er als “die Vivisektion einer Nation“ bezeichnet hat; das heißt, die Einteilung einer Gesellschaft in kulturelle und religiöse Einheiten. Er fragt sich, woher die Idee kommen mag, dass das Nebeneinander verschiedener Kulturen einen friedlichen Charakter haben soll. Wo die gemeinschaftliche Grundlage fehlt, da gibt es auch keinen friedlichen Austausch, sondern man verwickelt sich in permanente Missverständnisse oder Schlimmeres. Verschiedenheit gehört grundsätzlich zu einer offenen Gesellschaft, aber ohne ein gemeinsames Minimum kann eine solche Gesellschaft nicht produktiv sein, weder in wirtschaftlicher noch in demokratischer Hinsicht.

    Ein weiteres Problem des Multikulturalismus ist, dass die Modernität als gemeinsamer Erfahrungshorizont unterschätzt wird. Es ist nicht etwa so, dass alle kulturellen Äußerungen in eine postindustrielle Gemeinschaft passen. Insbesondere in einer Dienstleistungsgesellschaft sind kognitive und soziale Fähigkeiten von großer Wichtigkeit, und es wird stärker nach sozial-kulturellem Kapital ausgewählt.

    Eine moderne Gesellschaft braucht mobile, gut ausgebildete Arbeitskräfte mit Sprachkenntnissen, einem standardisierten Unterricht in einer gemeinsamen Sprache und noch viel mehr. Um eine modernere Wirtschaft zu ermöglichen, benötigt die Gesellschaft einen gewissen kulturellen Zusammenhalt.Auch die Umverteilung, die einige Sozialsysteme vornehmen, ist ohne eine gewisse Verbundenheit nicht möglich. „Die Solidarität, die vom Wohlfahrtsstaat gefordert wird, braucht Bürger mit einem starken Bewusstsein der gemeinschaftlichen Identität“.

  9. #81159
    Vorher Veltins007 Benutzerbild von Krombacher007
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    Standard AW: Randale zwischen Einheimischen und Flüchtlingen in Bautzen

    Multikulti: Die Vivisektion einer Nation (Teil 2/3)

    In manchen Kreisen werden nationale Grenzen oft als Mittel des Ausschlusses angesehen, doch ihre produktive Seite wird selten hervorgehoben: Die Geschichte des liberalen Nationalstaates ist zugleich eine Geschichte der Sozialrechte und der kulturellen Emanzipation. Die Geschichte der Migration zeigt, dass Überlebensstrategien in dem einen Umfeld funktionieren, dies aber in einem anderen Umfeld nicht mehr tun. Wir brauchen uns zum Beispiel nur das Modell der Großfamilie anzusehen, die in einem System ohne soziale Sicherheit unentbehrlich ist. In einer solchen Umgebung sind viele Kinder die einzige Garantie für eine Versorgung im Alter.

    Aber in der modernen Gesellschaft sind Familien, in denen drei Generationen zusammenwohnen, ein aussterbendes Modell. Zudem sind die Familien der zweiten Generation im Durchschnitt viel kleiner als die ihrer Eltern und unterscheiden sich in der Größe nicht mehr stark von einheimischen Familien. Dadurch ergibt sich eine veränderte Familienstruktur. Wir sehen, dass der Multikulturalismus nicht nur in normativer Hinsicht ziemliche Schwächen aufweist, sondern auch keine gute Beschreibung von Integrationsprozessen über die Generationen hinweg liefert.

    Ein anderer Einwand betrifft die vielleicht merkwürdigste Seite des Multikulturalismus, nämlich die, dass der Kultur kein Erklärungswert zuerkannt wird. Da alle Kulturen gleichwertig sind, können sie folglich keine Unterschiede in sozial-ökonomischer Hinsicht oder bei der Verbrechensrate zwischen den ethnischen Gruppen erklären. Analysen, bei denen von Klassenunterschieden die Rede ist, sind hingegen sehr populär. Der Multikulturalismus zelebriert geradezu den kulturellen Unterschied und tabuisiert gleichzeitig die Auseinandersetzung mit diesem Unterschied.

    Es gibt noch weitere Beispiele für kulturelle Präferenzen, die nicht zu Klassenunterschieden heruntergespielt werden können und die durchaus Einfluss auf die Rückständigkeit von Menschen haben. Schließlich steht jedem frei, was er oder sie von einem kulturellen Erbe übernehmen will und was nicht, aber es ist deutlich, dass die Migranten durch die Gewohnheiten und Bräuche ihres Herkunftslandes geprägt sind. Sie verändern sich in der
    neuen Umgebung, auch wenn dies oft langsam geschieht, doch ihre Traditionen haben zum Beispiel Einfluss auf die gesellschaftlichen Möglichkeiten ihrer Töchter.

    Ein weiterer Einwand ist, dass der Multikulturalismus Gesellschaften von ihrer Geschichte abschneidet. Aus der Perspektive der Neuankömmlinge ist diese Denkweise wie gesagt – sie werden schließlich dazu angehalten, ihre Traditionen zu pflegen -, als konservativ zu bewerten, doch aus der Sicht der Etablierten bringt er eine einschneidende Veränderung mit sich, denn von ihnen wird schließlich erwartet, dass sie gängige Bräuche ablegen. Der Multi-kulturalismus formuliert keinerlei Verpflichtung gegenüber dem, was über viele Generationen hinweg mit großer Anstrengung zustande gebracht wurde. Er nimmt dieses Erbe nicht nur stillschweigend in Empfang, sondern zugleich verwirft diese Denkrichtung jegliche Vorstellung von historischer Kontinuität, weil sie darin eine Methode sieht, Migranten und ihre Kinder auszuschließen. Diese seien nämlich kein Teil dieser Geschichte und könnten sich deshalb auch nicht damit identifizieren.

    Damit würden wir dann auch zu dem Problem kommen, dass viele (und diese können hier durchaus explizit genannt werden) türkische Eltern der Ansicht „Warum müssen unsere türkischen Kinder in der Schule etwas über die deutsche Besatzungs- und Kriegszeit erfahren?“ sind. Doch weshalb sollten wir Kindern, deren Eltern in einem anatolischen Dorf geboren wurden nicht die Möglichkeit geben, dieses wichtige Kapitel unserer Geschichte kennenzulernen, und ihnen damit auch zu ermöglichen, Einfluss darauf zu nehmen, wie die Erinnerung gelebt wird?

    Noch einen Schritt weiter, und wir sehen, wie das Abstreiten einer kollektiven Erinnerung, von der auch Einwanderer Teil werden können, mit dem Widerwillen orthodoxer Muslime zusammengeht, die der Meinung sind, dass man ihre Kinder in der Schule nicht mit Unterricht über die Judenverfolgung belästigen solle. Es fängt also mit der aufgeklärten Form des Multikulturalismus an und endet mit einer Form der Selbstzensur.

    Ein weiterer Einwand lautet, dass der Multikulturalismus zu einem nicht wünschenswerten Rechtspluralismus führt. Davon ist die Rede, falls auf Basis der Anerkennung der Gleichwertigkeit der Kulturen „distinkten“ Gemeinschaften als solchen das Recht eingeräumt wird, aus eigener Gewalt und nach eigenem Gesetz zu leben, wenn ihre Rechtsauffassung vom herrschenden Rechtsdenken abweicht. Diese Betrachtungsweise ist alles andere als unproblematisch: Was ist eigentlich eine „distinkte“ Gemeinschaft, welche Ansprüche werden an sie gestellt, sind die Gruppenrechte bindend für diejenigen, von denen man annimmt, dass sie zu dieser Gruppe zählen oder darf jeder für sich selbst entscheiden, ob er oder sie zu dieser Gruppe gezählt wird?

  10. #81160
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    Standard AW: Randale zwischen Einheimischen und Flüchtlingen in Bautzen

    Multikulti: Die Vivisektion einer Nation (Teil 3/3)

    An dieser Stelle sollte man den Versuch erwähnen, die Scharia-Gesetzgebung in das kanadische Rechtssystem mit aufzunehmen. Das ist eine konsequente Anwendung des Multikulturalismus : Denn weshalb sollten Muslime Probleme wie Ehescheidung nicht durch Vermittlung im eigenen Kreis lösen können? Diese Idee hatte man in Ontario, mit allen entsprechenden problematischen Folgen, denn wer beschützt dann noch die Position der Frau innerhalb der islamischen Gemeinschaft? Und wer garantiert, dass die betroffenen Ehepaare freiwillig einem solchen Verfahren zustimmen?

    Und auch hierzulande beobachten wir vergleichbare Kontroversen. So sorgte ein Gerichtsurteil für heftige Diskussionen. Mit dem Argument, im „marokkanischen Kulturkreis“ sei eheliche Gewalt nichts Besonderes, lehnte eine Frankfurter Richterin eine vorzeitige Scheidung ab, die von einer Deutschen marokkanischer Herkunft beantragt worden war, die von ihrem marokkanischen Ehemann misshandelt worden war. Die Richterin berief sich bei ihrer Entscheidung auf die Sure 4,43 des Koran und meinte, sie gebe islamischen Männern das Recht, ihre ungehorsamen Frauen zu schlagen. Neda Kelek kommentierte, die Richterin übernehme exakt die Argumentation der traditionellen Muslime, die sagten, es gebe ein Innen und ein Außen, der Innenbereich, das Private, das Verhältnis zur Frau sei etwas, in das sich der deutsche Staat nicht einmischen dürfe, wo nach islamischem Recht gelebt werde. Und solche Beispiele lassen sich mittlerweile zahllos weiterführen, denn immer mehr, immer direkter und zuweilen auch mit aggressiver Polemik wird versucht, hier die eingeführten kulturellen Bräuche anwenden zu können, auch wenn dies gegen die mehrheitliche Werte- und Rechtsauffassung verstößt.

    Inzwischen haben sich die Verhältnisse geändert, und man reagiert weniger nachsichtig auf solche Plädoyers für eine „getrennte Entwicklung[“. Zusammengefasst liegt die größte Schwäche der Idee einer multikulturellen Gesellschaft darin, dass sie eine konservative Idee ist, was bereits an der Formulierung „Integration unter Beibehaltung der eigenen Identität“ ablesbar ist. Es ist vielsagend, dass diese Formulierung einmal im Hinblick auf eine Rückkehr der Migranten eingeführt wurde. Unterricht in der eigenen Sprache und Kultur hielt man für sinnvoll, um dafür zu sorgen, dass die Kinder sich nicht von ihrem Herkunftsland lösten und dann bei einer Rückkehr großen Anpassungsproblemen ausgesetzt wären. Die Migranten blieben, aber die Vorstellung der „Integration unter Beibehaltung der eigenen Identität“ auch. So werden Migranten zu einer Diaspora gemacht, die sich über Jahre hinweg an dem orientiert, was sie zurückgelassen hat.

    Diese Betrachtungsweise unterschätzt nicht nur die Veränderung, die durch den Wechsel von der einen Gesellschaft zur anderen hervorgerufen wird, sondern sie versagt auch in normativer Hinsicht, weil sie nicht wahrnimmt, dass gemeinsame Normen in einer modernen Wirtschaft und Demokratie gebraucht werden, um auf produktive Weise konkurrieren und Konflikte lösen zu können.

    Wenn es keine gemeinsamen gesetzlichen Normen gibt, keine gemeinsamen Feiertage, keine allgemeinen Normen für den Schulerfolg, keine Chancengleichheit bei Bewerbungen und keine gemeinsame Geschichte, dann schrumpft der Raum für sinnvolle Meinungsverschiedenheiten, und es wächst der Raum für Missverständnisse.

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