Also rein theoretisch gibts das schon. Und es muss auch eine Wissenschaftstheorie darueber geben wie vernuenftige Geschichtswissenschaft arbeiten sollte. In der Wirklichkeit siehts aber anders aus.
Einfach mal schauen fuer wen die hauptberuflichen Historiker arbeiten. In der Regel sind die Arbeitgeber da Hochschulen und Verlage (Also Buecher, Medien usw.). Die zweite Garnitur duerften da Geschichtslehrer sein. Insgesamt is mit dem Geschichtsstudium selbst bei Dr. Grad auch nicht viel anderes zu machen. Wenn er z.B. aufgrund einer Erbschaft finanziell unabhaengig (Also 3000-5000 Euro gesichertes passives Einkommen im Monat) ist, kann er was als freier Autor machen. Dann kann er zwar schreiben was er will, solange die Staatsanwaltschaft oder der Zentralrat da nichts gegen haben, aber damit bliebe er auch nur Rufer in der Wueste. Allerrdings koennte so eine Person bereits einiges mehr erreichen als die genannten Lohnschreiber aus Gruenden, die ich gleich nennen werde. Sein Hindernis ist der mangelnde Zugang zu Archiven oder auch der Austausch mit Kollegen, der sich ohne Akkreditation etwas schwieriger gestaltet. Gerade die Kontrolle ueber Archive gibt natuerlich auch eine gewisse Macht.
Bei der Hochschule muss der Professor den angehenden Historiker dufte finden. Und umgekehrt hilft das natuerlich auch. Und wenn man den Prof geil findet, dann denkt man nachher auch wie der. Vor allem was die "Reputation der Quellen", "besten Interpretationsmodelle" oder die "serioesesten Historiker in der Fachwelt" angeht. Das ist im Grunde genommen ein exklusiver Klub in dem Standesduenkel vorherrschen. Und nun ja, wie wird man denn Professor? Will heissen, wann und wie bekommt man so eine Stelle aus der man nicht mehr rausgeschmissen werden kann und bei der man auch ein groesseres Budget kommandiert? Richtig, die Hofschranzen an der Uni muessen einen dufte finden. Und die Hofschranzen muessen auch gut stehen mit Leuten in der Politik, Entscheidungstraeger, die wiederums "Forschungsgelder" und so verfuegbar machen (aus der Kohle, die die uns abknuepfen). So ensteht dann auch an den Unis ein "Establishment" mit ganz besonderer Ausrichtung. Jeder kann sich da denken wie das in der BRD aussieht. Mit den Verlagen ists da aehnlich nur das da nominal eine Privateinrichtung der Geldgeber ist, aber wenn die z.B. Schulbuecher rausgeben. Uebrigens, wie wurden da wohl die Schluesselpositionen nach dem Krieg (Entnazifizierung/Umerziehung) besetzt?
Bei den anderen Staaten siehts nicht anders aus, Die schreiben da eher Hagiographien oder weil man sich nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert hat, macht man lieber den Gegner schlecht.




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