
Zitat von
RUMPEL
Nein. Die Ursachen liegen weiter zurück. Nur der Kriegsentschluss, von dem du geschrieben hast, wurde möglicherweise im Oktober 1938 gefasst, u.z. NACH der Münchner Konferenz und dem Frieden-Kommunique zwischen Chamberlain und Hitler vom 30. September 1938. Der Entschluss, nennen wir es mal so, wurde in London gefasst, nicht in Berlin.
Da hatte man sich gegenseitig am 30. Sept 1938 in München versichert, alles tun zu wollen, damit es nie wiedwer zu einem deutsch-englischen Krieg kommen sollte. Chamberlain reist zurück nach London und verkündet noch auf dem Flugplatz bei seiner Ankunft: "Peace, peace in our time..!", wird mit Jubel empfangen... um am 3. Okt, also 3 Tage später, zu verkünden, dass die Hochrüstung GBs weiter geht. Warum? Warum hat man Hitler nicht beim Wort genommen? Man hätte unverzüglich mit Abrüstungsverhandlungen beginnen können? Nein, man tut in England genau das Gegenteil davon. Man rüstet nicht nur weiter, sondern führt bereits Gespräche u.a. mit Frankreich und bringt zum Ausdruck, dass man sich "große Sorgen mache" hinsichtlich der Rüstungsbemühungen Frankreichs.
Es gibt unzählige Dokumente über die damaligen Ereignisse. Nur dann, wenn man sie liest, kann man sich ein Bild machen, wie es zu den weiteren Schritten hin zum Kriege kam.
Es wird zwar behauptet, aber ich will dem nicht unbedingt zustimmen, dass Chamberlain in München von Anfang an ein falsches Spiel gespielt hat. Eines aber ist wohl sicher: Er hat dem Druck vonseiten seiner Parteigenossen Churchill, Vansittart, Coooper und Co nicht standhalten können, alles Leute, die selbst sich den Forderungen, Versprechungen und Erpressungen seitens Roosevelt in den USA ausgesetzt sahen, der keinen Zweifel daran lies, dass ihm die "Friedensbemühungen" und -erklärungen von München überhaupt nicht in den Kram passten.
Hitler schien tatsächlich enttäuscht zu sein über diese Entwicklung. Auf jeden Fall wurde der Schalter in Berlin dann ebenfalls umgelegt. Trotzdem gelang es ihm noch, Anfang Dezember mit Frankreich zu einem Friedensabkommen zu gelangen. Versucht hat er offenbar Vieles, um den Frieden in Europa zu sichern. Heute alledings wird ihm immer wieder unterstellt, dass das "alles nur zum Schein geschah". Dafür allerdings habe ich keine wirklichen Anhantspunkte gefunden. Es wäre auch unlogisch gewesen, denn seine Wirtschaftspolitik war erfolgreicher als die des amerikanischen Präsidenten, aber noch nicht abgeschlossen bzw konsolidiert. Es blieb noch vieles zu tun. Ein Krieg konnte ihm zu dem Zeitpunkt nicht gelegen kommen.
Folgt man anerkannten amerikanischen und britischen Historikern, dann stellt man fest, dass diese zu ähnlichen Ergebnissen kamen.