
Zitat von
Schaschlik
Wobei unzuverlässige Systeme im ÖPNV kein Naturgesetz sind, sondern von Menschen gemacht und teilweise wohl auch politisch gewollt sind. Erstens ist es immer eine Frage, was es uns als Gesellschaft kosten darf und die wird seit mindestens 20 Jahren in Sachen öffentlicher Verkehr mit "am Besten gar nichts" beantwortet. Zweitens muss auch ein politischer Wille da sein, das System zu verbessern bzw. zu ändern. Dabei wird das System aber sich selbst überlassen ("freier Markt entscheidet") und befindet sich in einer Abwärtsspirale. Allerdings sehe ich für den Straßenverkehr ein ähnliches Schicksal wenn die Straßen privatisiert werden sollten (Pläne dazu gibt es schon), dann kommen zu den Erhaltungskosten noch die stattliche PPP Verzinsung und die Kosten für Abrechnungssysteme dazu, da werden sich einige umgucken, wie teuer das ist.
Als Gegenbeispiel bringe ich mal Japan an: wir waren dort sehr viel mit Bus und Bahn unterwegs, sowohl regional als auch landesweit und dort habe ich so gut wie keine Verspätungen erlebt. Außerdem überalle Bedienstete und Sicherheitsleute, in wirklich jedem Zug ein Schaffner, in Bussen "Reisebegleiter". Ein transparentes Bezahlsystem und faire Preise. Allerdings schwer staatlich subenventioniert. Dafür haben aber riesige Shoppingmalls in Bahnhöfen davon profitiert, dass Bummler an ihrem Startbahnhof (und Zielbahnhof) nur die "Bahnsteigkarte" lösen mussten, da sie das Gelände der japanischen Bahn nie verlassen haben und somit auch ihr Ticket nicht entwerten mussten.
In Japan ist aber auch der politische Wille dafür da. Und freilich auch die Vernunft, Städte wie Tokyo oder Osaka wären bei ähnlichem Individualverkehr wie in D längst kollabiert.