Eine Fatwa im Gewand der "Soziologie"
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Stefan Zenklusen, Heinz Gess
Kamel Daoud ist ein 1970 geborener Schriftsteller, der der literarisch interessierten deutschsprachigen Öffentlichkeit durch den Fall Meursault, eine Art Entgegensetzung zu Camus`Roman Der Fremde, bekannt geworden ist. Daoud erhielt dafür 2015 den Prix Concourt.
Daoud ist seit über 20 Jahren aber auch Journalist. Während acht Jahren war er Chefredakteur der algerischen Tageszeitung Quotidien d´Oran. Seine Artikel werden auch in Slate Afrique, der New York Times, La Repubblica oder Le Monde veröffentlicht. Daoud hat nun bekanntgegeben, mit dem Journalismus aufzuhören.
Folgendes ist geschehen: Am 31.01.2016 erscheint in Le Monde ein Beitrag Daouds mit dem Titel "Köln - Ort der Fantasmen" ( bzw. "Fantasien", d. V. ) über die Ereignisse in Köln, der die Beziehungen des Islam zur Frau und der Sexualität zum Thema hat ( s. a. New York Times, "The Sexual Misery of the Arab World", 12.02,2016 ).
Daoud beschäftigt sich in seinen Artikeln seit Jahren mit der Sexualität im arabisch-islamischen Raum und ist sich gewohnt, von Islamisten denunziert zu werden ( 2014 wurde eine Fatwa gegen ihn ausgesprochen ). Er hat wohl nicht damit gerechnet, in Frankreich von einem Kollektiv von 19 angeblichen "Soziologen", "Anthropologen" und sonstigen "Intellektuellen" in den Senkel gestellt zu werden. Daoud ist diesbezüglich allenfalls Naivität vorzuwerfen, hätte er doch wissen müssen, daß der intellektuelle Terrorismus, der in den arabisch-muslimischen Ländern von den Islamisten ausgeht, in Frankreich seit längerem von den dominierenden Fraktionen der Soziologie ausgeübt wird.
Doch was hat denn nun Daoud verbrochen, daß ein ganzes Kollektiv von Intellektuellen auf ihn angesetzt wurde?
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