Glaube ich gern. Muß lange her sein...eine Zeit der Vernunft und Zukunftsträume. Was wurde daraus?!Gerade gelesen, daß in dem neoliberalen Kriegstreiber-Hetzblatt "BILD" ein Nachruf von Helmut Kohl auf Hans-Dietrich Genscher erschienen ist. "Wie viele Menschen, müsse auch er an dessen Verdienste bei der Wiedervereinigung denken" usw.
Ich kann ja verstehen, daß es unendlich schmerzlich ist, wenn so langsam eine Generation von halbwegs brauchbaren Staatsmännern wie Helmut Schmidt oder eben Genscher dahin schwindet.
Lässt man diese Sentimentalitäten aber mal außen vor, kann man sich nur über diese schamlose Propaganda und Instrumentalisierung wundern. Der Nachruf stammt doch mit großer Sicherheit nicht von Helmut Kohl selbst, allenfalls hat er seine Erlaubnis dazu geben können. Zweck des Ganzen ist auch weniger, das Gedenken an Herrn Genscher, als vielmehr die typische Systempropaganda an den kleinen Mann zu bringen. Demokratie ist toll. Große Staatsmänner, die nur das Wohl des Volkes im Sinn hatten - wer soll das noch glauben? Insbesondere den Herren Kohl und Genscher ging es um ihren Platz in den Geschichtsbüchern.
Man muß sich befreien. Zumindest geistig. Das fällt aber schwer, wenn man sich an anderen Stellen dem neoliberalen Zeitgeist unterwirft, wenn man sich immer nur im Dunstwind der Demokraten bewegt, als hätten ihre Themen und ihre Ansichten auch nur die geringste Macht über einen.
Ein Mann, von dem ich die Ehre hatte, ein bisschen was lernen zu dürfen, meinte einmal, daß die Menschen in Europa geistig nie so frei waren wie in der Zeit zwischen 1871 - 1914. Es ist daher, sofern man das noch nicht gemacht hat, eine gute Idee in diese goldene Ära einzutauchen, ihren Geist zu atmen.
Natürlich geht das nicht mit einer Interpretation von Tom und Jerry. Valentina Lisitsa versucht's mit der Hungarian Rhapsody No. 2 von Franz Liszt.
[Links nur für registrierte Nutzer]




Mit Zitat antworten
