IDOMENI. Die Fotos gehen seit Montag um die Welt. Erschöpfte Flüchtlinge, die mit letzter Kraft versuchen, einen Fluß bei Idomeni zu überqueren, um von Griechenland nach Mazedonien zu gelangen. (...)
Sie wollen weiter, nach Mitteleuropa, nach Deutschland. Doch die Grenze ist zu. Am Montag machten sich nun bis zu 2.000 Flüchtlinge auf, um auf eigene Faust illegal nach Mazedonien zu gelangen.
Bei ihrem Vorhaben wurden sie nicht nur tatkräftig von linken Asylaktivisten unterstützt, sondern möglicherweise sogar erst durch diese dazu angestiftet. Bereits gestern tauchte ein Flugblatt in arabischer Schrift auf,
das die Flüchtlinge dazu auffordert, sich in großer Zahl nach Mazedonien aufzumachen. Zur Orientierung liefert das Flugblatt auch eine Skizze, die zeigt, an welchem Ort die Grenze nicht durch einen Zaun gesichert und damit offen ist.
Die österreichische [Links nur für registrierte Nutzer] erfuhr nun aus österreichischen Polizeikreisen: „Die Flüchtlinge wurden bei diesem Marsch in Idomeni bewußt in Lebensgefahr gebracht –
und auf der anderen Seite des Flußufers warteten TV-Teams und Journalisten.“
Auch hätten mazedonische Behörden etwa 30 Journalisten verhaftet, die sie der Unterstützung der illegalen Einreise beschuldigen. Sie wurden gegen Bußgelder von 250 Euro wieder auf freien Fuß gelassen.
Allerdings starben bei der Flußüberquerung auch zwei Männer und eine Frau aus Afghanistan. Sie ertranken bei dem Versuch, auf diese Weise Mazedonien zu erreichen. In dem Flugblatt wird der Fluß als trocken beschrieben. Dies trifft wegen der starken Regenfälle der vergangenen Tage aber nicht zu.
Die Kronen-Zeitung fragt deshalb: „Wer hätte daran Interesse, daß besonders dramatische Bilder von Frauen und Kindern, die bis zum Bauch im Wasser stehen, um die Welt gehen? Und wo wurden die auf arabisch verfaßten Flugzettel gedruckt und kopiert? Doch sicher nicht in einem Zweimann-Campingzelt der Flüchtlinge in Idomeni?“
Laut der Zeitung vermuteten Mitarbeiter von Nachrichtendiensten Hilfsorganisationen hinter dem Flugblatt. Und in der Tat, betrachtet man die Fotos der Aktion, fallen einem die zahlreichen Helfer bei der Flußüberquerung der Flüchtlinge auf, die mit ihrer westlichen Kleidung, ihrer hellen Haut und den Rastazöpfen eher wie linke Studenten aussehen, und nicht wie afghanische oder syrische Flüchtlinge.
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Auch gibt es Bilder, auf denen mehr Fotografen als Flüchtlinge zu sehen sind. Auf einigen, scheint es, als quälten sich Flüchtlinge durch die Fluten. Vergrößert man jedoch den Ausschnitt, stehen fast direkt daneben – ebenfalls im Wasser –
mehrere Fotografen, auf der Jagd nach dem besten Motiv.
Unterschrieben ist das Flugblatt von einem „Kommando Norbert Blüm“. Dieser hatte vergangene Woche eine Nacht in einem Zelt in Idomeni verbracht und sich dabei fotografieren lassen. Gegenüber der Bild-Zeitung sagte Blüm „Ich habe erst im nachhinein von diesem Flugblatt erfahren. Die Aktion habe ich nicht initiiert.“ Er könne aber die Menschen dort verstehen, die versuchten, irgendwie weiterzukommen.
Die Bild-Zeitung hat das Flugblatt mit der Fluchtaufforderung übersetzt. Der Inhalt lautet:
Die griechisch-mazedonische Grenze ist geschlossen und wird geschlossen bleiben.
► Es wird keine Busse oder Züge geben, die euch nach Deutschland bringen werden.
► Wahrscheinlich werden die, die in Griechenland bleiben, zurück in die Türkei gebracht.
► Wer den illegalen Weg über Ost-Europa weiter gehen kann, wird die Möglichkeit haben zu bleiben. Deutschland nimmt noch immer Flüchtlinge auf.
► Wahrscheinlich wird das Camp in Idomeni in den nächsten Tagen geräumt. Und es ist wahrscheinlich, daß ihr gezwungen werdet, in die anderen griechischen Flüchtlingslager zu gehen. Von dort werdet ihr dann zurück in die Türkei gebracht werden.
Die Lösung:
► Die Zäune sind nur dafür da, damit ihr denkt, die Grenzen seien geschlossen. Nur fünf Kilometer von hier endet der Zaun. Dort gibt es keinen Zaun, der davon abhält nach Mazedonien zu kommen. Dort kann man die Grenze überqueren!
► Wenn ihr euch nur in kleinen Gruppen auf den Weg macht, werden die Grenzkontrollen oder das Militär dazu in der Lage sein, euch zu stoppen. Sie werden euch zurück nach Griechenland bringen.
► Wenn Tausende zusammen losmarschieren, dann wird die Polizei es nicht schaffen, euch zu stoppen oder zurückzubringen.
Unser Plan ist es, uns am Montag um 12 Uhr am Camp-Ausgang zu treffen und dann gemeinsam die Grenze zu überqueren. Bitte schaut euch die Karte an, darauf markiert sind der Weg und der Treffpunkt.
Bitte erzählt allen euren Freunden und Verwandten von der Aktion.
Bitte versteckt dieses Flugblatt. Weder Polizei noch Journalisten sollten es sehen.
Viel Glück!
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daß Flüchtlingsorganisationen Bolzenschneider an illegale Einwanderer verteilt hatten. Laut mazedonischen Sicherheitskräften seien zu diesem Zeitpunkt etwa
hundert Asylsuchende hinter der Grenze aufgegriffen worden, die Bolzenschneider dabei hatten. „Auf griechischer Seite sind im Grenzraum seit Längerem
griechische Anarchisten tätig, die aktiv Migranten anraten, den Zaun mit Bolzenschneidern aufzuschneiden“, hieß es dazu in einem Lagebericht der Behörden in Skopje.
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