Alles ok, ich lasse die häufig inkonsistenten Details meist weg weil sie fürs große Ganze irrelevant sind.Auch wenn es OT scheint - es gehört m.E.n. in diesen Strang, weil wir hier die Keimzelle der Völkerwanderungswelle beleuchten...
Khomeini gehörte bereits in den 1950er Jahren zu den Gründern einer schiitischen Fundamental-Bewegung. Mossadegh hat zu diesem Zeitpunkt einen Weg eingeschlagen, der in den Ländern des gerade aufflammenden Korea Krieges die Alarmglocken klingeln ließ. Beide Seiten - sowohl die Politiker der sogenannten "Nationalen Front" wie auch die Westmächte übersahen diese frühe Fundamental Schiitische Bewegung, die sie die jeweils andere Seite für wesentlich gefährlicher hielten. Es war halt der vorläufige Höhepunkt des frühen Kalten Krieges. Deswegen wurde Mossadegh durch die Westmächte ausgeschaltet und seine Erzfeinde um Alam und Ali Mansour durch den Schah (der sich zu diesem Zeitpunkt immer wieder neu "ausrichtete") ersetzt. Hier sehe ich höchstens die Kurzsichtigkeit des Westens. Nämlich, daß sie die tiefe Religiosität des primitiven, noch teilweise in einer Art Leibeigenschaft lebenden iranischen Volkes (außerhalb der Großstädte) unterschätzten. Sowie die demagogischen Talente der Bärtigen aus Quom.
Der Widerstand gegen das dann folgende Regime des Schah und die sogenannte "Weiße Revolution" unter Alam und später Ali Mansour entzündete sich vordergründig, so weit ich mich richtig erinnere, am Heiratsverbot für Kinder unter dem Alter von 9 (!) Jahren. Khomeini war damals einer der führenden Köpfe der Gegenbewegung und der intellektuellen Führung in Quom und Teheran.
Hinter den Kulissen ging es aber um etwas ganz anderes. Der Schah hatte beim Besuch in Washington gegenüber Kennedy seine Ziele klar dargelegt und die Rückendeckung dafür erhalten:
1. Abschaffung der alten Feudalstrukturen
2. Frauenwahlrecht
3. Mitbestimmung in der Industrie durch die Arbeitnehmer
4. Gewinnbeteiligung der Bevölkerung in Industrie und Rohstoffgewinnung
5. Bekämpfung des Analphabetentums (um den Fundis die Basis zu entziehen)
6. Umwandlung des Iran in einen modernen Industriestaat
Insbesondere Punkt 5 veranlasste Khomeini zu seiner Grundsatzrede 1962, die die Unruhen gegen Alam und den Schah auslösten.
Nach den Unruhen wurde Khomeini sogar vom Schah begnadigt und zunächst freigelassen. Er installierte Ali Mansour, der sofort den Ausgleich mit der Geistlichkeit suchte. Aber die hatten zu diesem Zeitpunkt (1964) bereits Morgenluft gewittert. Man hätte Khomeini damals beseitigen müssen. Es gab nämlich in Quom und Teheran niemanden, der ihm das Wasser hätte reichen können. Das Exil ist nur folgerichtig gewesen und somit eigentlich irrelevant. Der Schah und Ali Mansour hatten es bereits 1963 in der Hand. Khomeini war in Haft. Ein leichtes Ziel sozusagen.
Zu PAK: Indira und ihr Generalstab haben bewusst, trotz der immerwährenden Provokationen seitens Pakistans mit dem Eingreifen in Ostpakistan gewartet, bis die Pässe unpassierbar waren (Dezember) und China nicht mehr eingreifen konnte. Die pakistanische Armee wurde innerhalb kürzester Zeit besiegt, da Indien über die moderneste sowjetische Technik verfügte während PAK teilweise noch mit Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg und chinesischen Kopien sowjetischer Nachkriegswaffen kämpfte. Warum hatte Indien diese Waffen? Weil Moskau einen Gegenpol zu China schaffen wollte, das Pakistan aufgrund der gegenseitigen Gebietsforderungen gegen Indien unterstützte. Indira Ghandis Politik wurde zu der der Kongresspartei. Nämlich der offenen Sympathie zum Sozialismus und der Staatsverwaltungswirtschaft um Moskau zu gefallen und als potentieller Verbündeter (der im Hintergrund aber immer noch seine alten kolonialen Verbindungen nach London pflegte...). Auch hier - und wir reden hier von einer Zeit, in der die USA noch aktiv in Vietnam kämpften - MUSSTEN in Washington die Alarmglocken klingeln. Nur noch mal zur Verdeutlichung: Die Unterstützung Pakistans, das als Stellvertreter Chinas fungierte, war Teil Nixons Plans, einen Ausgleich mit China herbeizuführen. Gipfelnd in seinem Besuch in Peking ein Jahr später.
Eingedampft bleibt für mich in den letzten Jahrzehnten nur übrig, daß der Westen völlig debil und blind gegenüber den Lebensrealitäten agierte, immer mit Antikommiescheuklappen den Humanabfall unterstützend der grade nützlich schien und uns unweigerlich kurz darauf selbst im Genick saß.



Mit Zitat antworten


