Wenn eine Frau ihre Angst um die Zukunft ihres Kindes äußert, dann gibt es nicht nur in D. shitstorm - sondern auch in Österreich
[Links nur für registrierte Nutzer]
Auszug:
Wie nicht anders zu erwarten, sprach der oberste Sittenwächter des Landes und geistliches Oberhaupt der hiesigen Twitteria, im Nebenberuf bekannter Journalist beim Staatsfunk, das dementsprechende Urteil und blaffte die „Fisch&Fleisch“-Gründerin und ihre Community vom Hochstand der vermeintlichen moralischen Überlegenheit an: Warum eigentlich überhaupt noch jemand auf dieser Plattform schreibe, wo es doch auch „unzensuriert.at“ oder „Unterbergers Tagebuch“ gäbe (zwei politisch eher rechts verortete Blogs).
Nun könnte man zurückfragen, warum jemand für den Staatssender arbeitet, wo es doch auch RTL 2 gibt – aber geschenkt. Und man könnte auch fragen, ob jemand, der im Staatsfunk arbeitet, besonders gut beraten ist, öffentlich eine junge Kollegin niederzumachen, die gerade ein Medium aufbaut, ganz ohne Zwangsbeiträge und Subventionen. Und die damit, ganz anders als der Staatssender, von Monat zu Monat steigende Reichweiten erarbeitet. Aber auch da: geschenkt. Nicht jedem ist die Tugend des Augenmaßes gegeben.
Wenig überrascht, dass in der Folge der digitale Mob über die junge Mutter herfiel, die den Fehler gemacht hatte, ihre Angst vor einer möglicherweise weniger erquicklichen Zukunft ihres Kindes öffentlich zu machen. Angst vor „Refugees“ – das geht eben gar nicht. Jener in der Wiener Twitterblase beheimatete digitale Mob, in dem Mut und Phantasie, gar Lust an abweichender Meinung, so selten sind wie in einem Schwarm toter Fische, die Kopf an Kopf, Schwanzflosse an Schwanzflosse, leblos den Fluss hinuntertreiben, versuchte die Frau nach Strich und Faden shitstormmäßig fertig zu machen.
Details ersparen wir uns hier, man kennt das ja eh.
Wenn vermeintliche mediale Eliten versuchen, ihr Narrativ in der Migrationsfrage mit dem digitalen Äquivalent des Scheiterhaufens durchzusetzen, anstatt auf berechtigte und vielleicht auch unberechtigte Ängste einzugehen, werden sie damit zu Helfershelfern jener „Rechten“, der sie ansonsten mit der Verachtung des zu spät gekommenen Antifaschisten heroisch gegenüberstehen. Denn die Wähler und Medienkonsumenten kapieren durchaus, was hier läuft.
[Links nur für registrierte Nutzer]



Mit Zitat antworten




