Der Meeresspiegel ist im vergangenen Jahrhundert offenbar weniger schnell gestiegen als angenommen. Hatten Wissenschaftler bislang rund 1,8 Millimetern pro Jahr angenommen, so kommen Forscher im Wissenschaftsblatt "Nature" nun zu einem neuen Ergebnis. Ihrer Berechnung zufolge sind die Ozeane zwischen 1901 und 1990 nur um 1,2 Millimeter pro Jahr angeschwollen.
Die scheinbar beruhigende Erkenntnis ändert jedoch nichts an dem Problem: Seit etwa 1993 steigen die Ozeane - wie bereits bekannt - um etwa drei Millimeter pro Jahr, bestätigt die Studie. Ende des 20. Jahrhunderts hat der Meeresspiegel also anscheinend einen rätselhaften Sprung gemacht.
Die Veränderungen werden vor allem mit Gezeitenpegeln gemessen, mancherorts schon seit dem 18. Jahrhundert. Allerdings sind die Messstationen rar und vor allem in Küstennähe und auf der Nordhalbkugel zu finden. Oft sind die Aufzeichnungen lückenhaft, sodass die Zuverlässigkeit der Ergebnisse beeinträchtigt ist.