Tatsächlich überfordert das Phänomen religiös begründeter Gewalt oftmals Lehrer und Sozialarbeiter. Es fehlt ihnen an Erfahrung und sie verstehen oft nicht, welche Rolle der Islam in der Identitätsbildung vieler junger Menschen inzwischen spielt.
"Die dritte Generation der Einwanderer ist viel religiöser als ihre Eltern", sagt Susanne Schröter, Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums globaler Islam (FFGI) an der Goethe-Uni.
[Links nur für registrierte Nutzer]Die Beobachtung der Wissenschaftlerin teilt Kurt Edler als Praktiker. Für das Hamburger Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung hat er Pädagogen im Umgang mit salafistischen Schülern geschult. "Unwissenheit in religiösen Fragen ist kein Bestandteil von pädagogischer Professionalität", mit diesem Satz erzielte er in seinen Fortbildungen immer große Lacher. "Das Lachen derjenigen, die sich selbst ertappt fühlen", sagt er.
In Ballungszentren und Großstädten stünden den [Links nur für registrierte Nutzer] Lehrer und Sozialarbeiter gegenüber, die oft mit ihrer eigenen christlichen Herkunftsreligion nichts mehr anfangen könnten, sagt Edler. Doch Ignoranz helfe nicht weiter. "Wir müssen uns auf die Wirkung von Religion und Religiosität beziehen, wenn wir erfolgreiche Prävention machen wollen", rät Edler, der sich wieder verstärkt im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik engagiert, seit er im Ruhestand ist.