Russland wird trotz der angedrohten, neuen Sanktionen keine Gegensanktionen in Kraft setzen. Die neue Linie der Vernunft ist auf die Einigung zwischen den USA und Russland im Ukraine-Konflikt zurückzuführen. Wladimir Putin hat seine Ziele in der Ukraine erreicht, die europäischen Steuerzahler müssen für einen weiteren Pleite-Staat aufkommen.
Russland wird auf Gegenmaßnahmen für die neuen EU-Sanktionen verzichten. “Über weitere Strafmaßnahmen beraten wir nicht”, sagte Vize-Ministerpräsident Arkadi Dworkowitsch am Samstag russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Die USA und die EU hatten wegen der Ukraine-Krise Russland mit Sanktionen belegt. Diese richten sich vor allem gegen den Energie-, Rüstungs- und Finanzsektor. Moskau hatte als Reaktion ein Einfuhrverbot für Gemüse, Obst, Fleisch und Milchprodukte auch aus der Europäischen Union verhängt.
Russlands Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew stieß ins gleiche Horn. Zusätzliche Gegenmaßnahmen wären kontraproduktiv, erklärte er am Samstag am Rande eines Wirtschaftsforums in Sotschi am Schwarzen Meer. Moskau wolle indes Unternehmen unterstützen, die von Sanktionen betroffen seien.
Tatsächlich haben die Russen ihre Ziele in der Ukraine im wesentlichen erreicht: Mit einem geschickt geführten “hybriden Krieg” haben sie die EU dazu gebracht, sich so massiv in der Ukraine zu engagieren, dass das korrupte und bankrotte Land fortan von den europäischen Steuerzahlern zu retten ist. Angela Merkel und José Manuel Barroso haben bereits entsprechende Milliarden-“Hilfen” versprochen.
Die Amerikaner haben hinter den Kulissen längst begonnen, sich mit den Russen zu arrangieren.
US-Präsident Barack Obama braucht die Russen im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) – nicht zuletzt, weil die Russen viel bessere Verbindungen nach Syrien und in den Irak haben. Der Kampf gegen den islamistischen Terror war von Obama in seiner Rede an die Nation als die vorrangige außenpolitische Aufgabe der USA ausgerufen worden. Obama hatte die Ukraine in dieser Rede lediglich in einem eher zusammenhanglosen Nebensatz erwähnt. Die Teilnahme des russischen Außenministers Lawrow an der Anti-Terror-Konferenz in Paris ist ein klares Signal, dass Washington die Weltpolitik nicht ohne die Russen dominieren kann.
Aber auch auf operativen Ebene wird offen über die Teilung der Ukraine gesprochen: So sagte der ehemalige britische Verteidigungsminister Douglas Henderson beim Economic Forum im polnischen Krynica unter lautstarkem Protest der anwesenden polnischen und baltischen Politiker, dass es „eine Neu-Definierung des Territoriums in der Ukraine“ geben müsse, weil eine militärische Lösung des Konflikts nicht möglich sei. Der Westen brauche „Putin für die Achse gegen den Islam“. Es müsse eine Achse „Nato-USA-Russland – nicht mit der EU“ geben. Henderson sagte bereits Anfang September, dass es eine militärische Einigung über die Ukraine nicht geben werde.
Die Tatsache, dass Henderson die Nato und nicht die EU als Ansprechpartner sieht, belegt:
Die EU-Politiker haben sich unter Führung von Angela Merkel in der Ukraine-Krise in eine äußert missliche Lage manövriert. Sie werden von den Amerikaner schlicht nicht ernstgenommen. Zu Zeiten des Kalten Krieges hätte man von „nützlichen Idioten“ gesprochen. Victoria Nulands barsches „Fuck the EU“ war mitnichten eine unbeherrschte Entgleisung, sondern ist integraler Bestandteil der US-Geopolitik.