Boah.. auf mich wartet hier ne Menge Arbeit. Also werde ich in Teilen antworten
Ich habe hier (glaube ich) vor einiger Zeit einmal einen Beitrag geliefert, den ich gern noch mal einstelle.
>>>Das Thema "WK 2 Angriff auf die SU" wird in einem andern Strang unter dem Titel " Va Banque Spiel Barbarossa" derzeit abgehandelt. Ich habe dort unter #233 den Historikerstreit zwischen Benz und Dr Scheil in voller Länge präsentiert.
>>>
[Links nur für registrierte Nutzer]
Wenn wir einmal die Möglichkeit geheimer Abkommen Londons, Washingtons und Moskaus unbeachtet lassen wollen, so bleibt doch durch die Ereignisse seit Aug 1939 bis zum Ausbruch der Kriegshandlungen mit Russland Wesentliches verbürgt, was vielleicht so nicht direkt in dem angesprochenen Historikerstreit zum Ausdruck kommt.
Noch vor der sich abzeichnenden militärischen Niederlage Frankreichs im Juni 1940 besprachen am 28. Mai 1940 Hitler und von Brauchitsch die zukünftige
FRIEDENSARMEE des Reiches. (Franz Halder, Tagebuch, 28. Mai 1940). So war zunächst in Planung, die Armee nach der Kapitulation Frankreichs um 40 Divisionen zu reduzieren. Dieser Gedanke wich indes im Laufe des Monats Juni 1940 offenbar einer Änderung wegen der sich abzeichnenden Verhältnisse im Osten, denn es war schließlich nur noch die Rede von 17 aufzulösenden Divisionen.
So heißt es in der Zusammenfassung des Vortrags des Oberbefehlshabers der Marine im Führerhauptquartier vom 4. Juni 1940:
Zur gleichen Zeit wurde über die Verlegung von mehreren Divisionen aus dem Westen nach dem Osten gesprochen. Am 16. Juni 1940 sprachen Halder und Brauchitsch über 15 nach dem Osten zu verlagernde Divisionen, wenige Tage danach wurden aus den 15 am 25. Juni 24 Divisionen, die man nach Osten bringen wollte. Die Einzelheiten über die Truppenverlegungen nach Osten sind historisch nicht so interessant.
Von Bedeutung ist eher, was hinter dieser neuen Tendenz der Überlegungen Hitlers und der NS-Führung steckte. Warum wurde einerseits erörtert, 17 Divisionen aufzulösen und andererseits nahezu zeitlich bereits Mitte Juli 1940 das Armee Oberkommando 18 nach Ostpreußen verlegt und seine Truppen in den Wochen und Monaten danach sukzessive gen Osten verlagert.
Zum gleichen Zeitpunkt, also im Juli 1940, machte man sich im Hauptquartier darüber Gedanken, wie es mit dem Krieg im Westen gegen England weitergehen sollte. Auf die Friedensinitiative Hitlers vom 19. Juli 1940 kam nicht das von Hitler erhoffte Friedenszeichen Londons, obgleich Frankreich bereits kapituliert hatte und England praktisch den Krieg allein nicht weiterführen konnte .(Hitler: "Irgendetwas muss in London geschehen sein. Die Engländer waren schon völlig down, und jetzt sind sie wieder obenauf...")
Am 13. Juli waren Brauchitsch und Halder bei Hitler und diskutierten die Planungen für eine Invasion Englands, was Halder danach in seinem Tagebuch wie folgt niederlegt: „Den Führer beschäftigt am stärksten die Frage, warum England den Weg zum Frieden noch nicht gehen will. Er sieht ebenso wie wir (also er, Halder, und Brauchitsch) die Lösung dieser Frage darin,
daß England noch eine Hoffnung auf Rußland hat. Er rechnet also damit, England mit Gewalt zum Frieden zwingen zu müssen. Er tut so etwas aber nicht gern."
Über Hitler's Beschluss, Pläne für einen Angriff auf die SU bereits im Dezember 1940 gefasst zu haben, hab ich bereits auf den Molotov-Besuch im November 1940 hingewiesen, als dieser den Hitler-Stalin-Pakt vom Tisch fegte und für Hitler unannehmbare Forderungen stellte. (Bukovina, Bessarabien usw)
PS: Das findest du alles in erweiterter Form bei den VJHfZG (Hefte, die sicher nicht im Verdacht stehen, rechtslastig zu sein). Also kein Problem, es nachzusuchen.