Ich habe mich geirrt. Nach der Krim dachte ich die Geschichte sei zu Ende. Da stellen sich noch ein paar Fragen für mich.
Warum bleibt die Ukrainische Armee so passiv in der Ostukraine?
Warum zündelt Putin mithilfe vom Milizen weiter?
Warum lässt sich die USA so vorführen nachdem schon einiges investiert wurde um die Ukraine umzudrehen?
Ein Kommentar von Andrei Dobrow zu der Frage, ob die USA wirklich ohne weiteres Russland isolieren können.
Die schwankende Hegemonialmacht: Können die USA Russland wirklich isolieren?
Wie konnte es passieren, dass die USA, die als Welthegemonialmacht gelten, nicht den eigenen Ansprüchen gerecht werden können, was den Druckaufbau gegenüber Russland angeht?
Bei dem Genfer Treffen sprechen Beobachter von einem diplomatischen Sieg Russlands. Denn Russland konnte dort eine Vielzahl von Positionen durchsetzen, die für die USA bislang indiskutabel waren.
Denn die USA haben verstanden, dass die Wirtschaftssanktionen gegen Russland, die vom Weißen Haus markig angekündigt wurden, nicht die gewünschte Wirkung entfalten. Deswegen sollte man sich die Frage stellen, ob die USA wirklich noch die Hegemonialmacht sind, die sie nach außen präsentieren.
Die Zweifel an der Hegemonialstellung der USA kamen schon vor sechs Jahren auf, als die USA im Zuge der Wirtschaftskrise einen G20-Gipfel einberiefen. Dort stellte sich die Frage, ob in der Krise jeder sich selbst retten sollte, oder man die amerikanische Wirtschaft, als "Lokomotive der Weltwirtschaft" retten sollte. Das lässt den Schluss zu, dass die USA schon damals nicht mehr dazu in der Lage waren, ihre inneren Probleme selbständig zu lösen. Und jetzt sind die USA nicht dazu in der Lage, auf Russland Einfluss zu nehmen.
"Moskau hat günstige Beziehungen zu einer ganzen Reihe von Ländern, die schnell wachsen und in der sich entwickelnden Welt immer selbstbewusster werden. Um Russland wirklich zu "isolieren", müssen diese Länder in die Strategie von Obama miteinbezogen werden. Ist es möglich, diese Länder von der Notwendigkeit zu überzeugen, um gemeinsam mit den USA und den europäischen Verbündeten Moskau zu "isolieren"? Möglich. Wahrscheinlicher ist aber, dass diese Staaten weiterhin einen eigenständigen Kurs fahren werden", schreibt das US-amerikanische Wirtschaftsmagazin "Forbes".
"Hier kann man an Lateinamerika erinnern, an Brasilien, an die stärker werdende Position Indiens. Von China ganz zu schweigen. Diese Mächte sind gegenüber den USA nicht a priori feindlich eingestellt, aber sie sind nicht bereit, bei einem Pfiff der USA gleich in den Sanktionsmodus zu schalten. Egal gegen welches Land es geht, mit dem die USA etwas nicht geteilt haben", sagt Michail Remisow, Präsident des Institutes für Nationale Strategie.
Doch der wohl unangehmste Schlag für die USA ist der Schlag von den eigenen Verbündeten, nämlich von Europa. Zwar hat sich Europa der "vollen politischen Partnerschaft" mit den USA verschrieben, doch die Europäer teilen die Idee einer "Isolation" Russlands nicht.
"Am Anfang der Krise in der Ukraine hatte Europa eine recht einheitliche Position dazu und ist in einheitlicher Front Russland gegenübergetreten. Doch diese Illusion hat nicht lange gehalten. Die Europäische Union, die von russischem Gas, russischem Kapital und russischen Märkten abhängt, macht einen entwaffneten Eindruck. Ganz egal wie die Ukraine-Krise ausgeht, sie wird eine Spur in einem Europa hinterlassen, das bereits seit einigen Jahren das Militäretat kürzt", schreibt Isabelle Lasserre von der französischen Tageszeitung "Le Figaro".
"Ich denke, dass es nicht möglich ist, Russland zu isolieren. Das hängt damit zusammen, dass Russland Landgrenzen zu verbündeten Staaten hat. Diese Staaten dürfen selber entscheiden, mit wem sie politisch und wirtschaftlich zusammenarbeiten wollen. Wenn sie wollen, werden sie mit uns zusammenarbeiten, wenn sie nicht wollen, dann ist das ihr Recht", sagt der russische Politikwissenschaftler Leonid Sawin.
"Wenn man Menschen fragt, die sich wirklich mit Wirtschaft auskennen, dann hört man bemerkenswerte Details. Wenn Russland im Zuge der Sanktionen den Güterverkehr über Lettland einstellt, dann müssen in Lettland 20.000 Arbeitskräfte entlassen werden. Für Lettland ist das eine riesige Zahl. Auch in der Wirtschaft Deutschlands würden, wenn Deutschland bei den Sanktionen gegen Russland mitmacht, 200.000 bis 250.000 Arbeitsplätze wegfallen, wenn man alle Segmente der Wirtschaft betrachtet. Das sind ungeheure Ziffern", erklärt Konstantin Simonow, Direktor der Finanzuniversität bei der Regierung der Russischen Föderation.
Obama muss also im Alleingang agieren, ohne die deutliche Unterstützung anderer Länder. Er begann schon damit, so zu sprechen, als wäre er nicht Präsident der USA, sondern ein flammender Publizist, ungefähr so wie Prochanow. Man erinnere an die Äußerung über die vermeintliche Schwäche Russlands als "Regionalmacht". Eine seltsame Metapher, die eher einen Platz bei Twitter hat, als bei einer offiziellen Äußerung.
Oder man erinnere an die Äußerung Obamas nach dem Krim-Referendum im März, als er sagte, dass weder die USA noch die internationale Gemeinschaft dieses Referendum anerkennen werden. Das ist eine markige Äußerung. Aber wie soll man sie verstehen? Dass die USA die Krim nicht als Teil der Russischen Föderation betrachten werden? Oder hat Obama über einen solchen Verlauf der Ereignisse nicht nachgedacht? Oder ist er beleidigt?
Jetzt schreibt die "New York Times", dass Obama, in der verbliebenen Zeit als Präsident der USA, sich mit der internationalen Isolation Russlands beschäftigen wird. Doch wie viel Zeit hat er noch? Etwas weniger als drei Jahre. Das ist keine allzu lange Periode. Und wenn Obama geht, wird sein Nachfolger eine ebenso gereizte Politik gegenüber Russland machen? Wie die Krise von 2008 jedoch gezeigt hat, ist eine solche Politik gefährlich für die ökonomische Sicherheit der USA. Wenn noch eine Wirtschaftskrise geschieht, und das ist absolut wahrscheinlich, weil die Ursachen der vorherigen Krise nicht beseitigt wurden, dann sind die USA wieder auf die Hilfe von möglichst vielen Ländern angewiesen.
Die Ukraine-Krise hat hierbei bemerkenswerte Prozesse in Gang gesetzt. Die aggressive Politik der USA gegenüber Russland hat auch andere Staaten, insbesondere die BRICS-Staaten dazu bewegt, sich über alternative wirtschaftliche Systeme Gedanken zu machen, die nicht mit den USA verbunden sind. Auch die Europäer sind skeptisch geworden. Ihre Unterstützung könnte für die USA künftig einen höheren Preis haben.
"Washington wird versuchen, Russland wirtschaftlich zu isolieren. Washington wird gegenüber seinen Partnern mehr Druck aufbauen, damit sie ihre Politik nach dem Ruder Washingtons ausrichten. Washington wird versuchen, den Bau von Pipelines zu stören, die russisches Gas nach Europa liefern sollen. Darin liegt allerdings wenig neues, denn im Grunde genommen haben die USA dasselbe auch in den vergangenen zehn Jahren gemacht", sagt die russische Journalistin Weronika Krascheninnikowa, ehemalige Leiterin des "Russia Today"-Büros in New York.
Besonders ärgerlich ist für Obama, dass Russland kaum auf die Sanktionen antwortet. Es gab zwar einige Gegensanktionen von russischer Seite, wie dem Einreiseverbot von etwa einem dutzend US-amerikanischer Abgeordneter und Politiker. Das war es dann aber auch. Weitergehende Sanktionen hat Russland nicht verhängt. Es gibt keine weiteren Beschränkungen. Es gibt keine Unterdrückung des westlichen Business in Russland oder für russische Firmen, die mit den Amerikanern oder Europäern zusammenarbeiten.
Politologe Michail Remisow sieht die Sanktionen gegen Russland sogar positiv. Sie stimulieren einerseits die russische Wirtschaft, die russischen Technologien oder die russische Industrie, andererseits fällt vor Russland kein Eiserner Vorhang herab. Man kann in Schlüsselfragen weiterhin mit Europäern und Amerikanern kooperieren. Und wenn diese das nicht wollen, dann hat Russland noch andere Kooperationspartner, wie etwa die Ostasiaten.
Es sieht also danach aus, dass Obama und seine Kollegen eine wahrhaftige Hysterie aufbauen, damit aber weitgehend alleine sind. Auch westliche Medien bemerken, dass Obama sich nicht an Russland rächen will, sondern an Putin persönlich, der erfahrener und souveräner auftritt als er. Nicht umsonst war die so genannte "zweite Welle" der Sanktionen gegen das persönliche Umfeld Putins gerichtet.
Jetzt hat man sich schon sogar eine Art Fantasy-Projekt ausgedacht. Man möchte bei den Banken in der Schweiz Putins Geld finden, dass er angeblich im Ausland versteckt hält. Es ist von 40, von 70, teilweise sogar von 400 Milliarden Dollar die Rede, die Putin auf einem Bankkonto, das über einen Strohmann läuft, gebunkert hat. Mit Verlaub, aber meinen die das wirklich ernst?
Aber die Zeit läuft gegen Barack Obama und gegen die USA. Amerikanische Experten meinen zwar, dass Obama es geschafft hat, die breite Masse amerikanische Gesellschaft für die Notwendigkeit der Sanktionen für Russlands eigenständige Politik zu ideologisieren, aber wie kann man beweisen, dass Russland wirklich bestraft ist? Entgegen der persönlichen Vendetta Obamas wird Russland sich nicht von der Krim entfernen, Russland wird nicht damit aufhören, die Ukraine als Zone seiner nationalen Interessen zu betrachten. Es wird also keinen Triumph Obamas geben. Das heißt, je aggressiver sich Obama äußert, desto dümmer wird er vor seinem Volk und vor der internationalen Gemeinschaft dastehen.
Aus der Sendung "Nachrichten 24 / Fazitausgabe" mit Andrei Dobrow auf REN TV vom 21.04.2014 / ren-tv.com
"Um zu lernen, wer über dich herrscht, finde einfach heraus, wen du nicht kritisieren darfst."Voltaire (1694-1778
„Noch sitzt Ihr da oben, Ihr feigen Gestalten. Vom Feinde bezahlt, doch dem Volke zum Spott! Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten, dann richtet das Volk, dann gnade Euch Gott!“
(Theodor Körner 1791-1813)
"Ein Hilfeschrei aus der Ukraine"
Der folgende dringende Aufruf an die Bürger Deutschlands stammt von Larisa Schewtschenko aus der ostukrainischen Stadt Lugansk, die seit Dezember letzten Jahres gegen die Umsturzaktivitäten auf dem Maidan in Kiew mobilisiert hat und damit aus erster Hand die Entwicklungen in ihrem Land kennt.
Sehr geehrte Bürger Deutschlands!
Im Namen der Bürger von Donbas wende ich mich an Sie mit der Bitte um Unterstützung. Wie Ihnen bekannt ist, haben in den letzten Monaten in der Ukraine Ereignisse stattgefunden, welche auf der ganzen Welt für große Aufregung und Unruhe gesorgt haben. Wir leben hier in der Ukraine und wissen ganz genau, daß die Berichte, die von ukrainischen und westlichen Medien aus der Ukraine gesendet wurden und noch immer gesendet werden, nicht der Wahrheit entsprechen. In diesen Berichten wird das Geschehen in Kiew als demokratische Bewegung, Ausdruck des Volkswillens und friedliche Revolution bezeichnet, das Geschehen in den südöstlichen Regionen des Landes aus jüngster Zeit hingegen als rechtswidrige Handlungen von Separatisten und Kollaborateuren.
In Wirklichkeit sind die Bürger im Südosten unseres Landes seit Dezember 2013 als Gegenpol zum Maidan unter dem „Motto gegen EU“, „gegen die Einmischung des Westens in die ukrainische Politik“, „gegen die Unordnung auf dem Maidan“, auf die Straße gegangen; wir sind gegen die rechtswidrigen Handlungen von Menschen auf dem Maidan, wir unterstützen die Berkut-Einheiten und unsere Wehrpflichtigen. Das haben die Medien verschwiegen oder absichtlich falsch dargestellt und uns als „von Janukowitsch bezahlte Aktivisten“ bezeichnet.
Zur Zeit ist die Situation eskaliert – in den letzten Monaten haben viele Tausende ukrainische Bürger ein Referendum verlangt, da in Kapitel 5 der ukrainischen Verfassung die Föderalisierung aller Regionen vorgesehen ist. Aber die selbsternannte Regierung in Kiew hörte uns nicht! Auf unseren Protesten haben wir unterstrichen, daß die selbsternannte Regierung von uns nicht als legitim anerkannt wird, da die verfassungsrechtliche Prozedur der Amtsenthebung eines Präsidenten und seines Kabinetts nicht stattgefunden hat. Je länger, desto eindeutiger wurde für uns, daß wir von Kiew einfach ignoriert und offensichtlich nicht dem ukrainischen Volk zugerechnet werden. Die Junta hat ihre eigenen Pläne über uns und hält sie nicht einmal verborgen!
Uns, der russischsprachigen Bevölkerung der Ukraine, droht die totale Vernichtung!
Aus diesem Verständnis der Lage haben unsere Führer in den Städten die Entscheidung getroffen, Verwaltungsgebäude zu besetzen, um die Aufmerksamkeit der Weltgemeinschaft auf sich zu lenken. Als Antwort darauf schickte Kiew die Armee, Spezialeinheiten der Polizei, schweres Militärgerät und Söldner einer in viele Skandale verwickelten, privaten amerikanischen Sicherheitsfirma (Greystone). Sie haben die Erlaubnis, scharf zu schießen. Die Spezialeinheiten „Berkut“ und „Alfa“ haben bereits offiziell die verbrecherischen Befehle von Arsen Awakow verweigert und sich auf die Seite der Menschen gestellt, und wir sind uns sicher, daß die Armee ebenfalls nicht auf friedliche Menschen schießen wird. Aber die Söldner machen uns Angst! Wir haben bereits gesehen, was sie am 18.-20. Februar 2014 auf dem Maidan getan haben.
Ich wende mich an Sie, an alle Bürger Deutschlands, als einem Land, das es geschafft hat, sich vom Faschismus zu befreien und diesen zu besiegen.
Unter der Führung der USA und der EU ist in der Ukraine eine ganze Generation von Neonazis herangewachsen, die bereit sind, alle, die ihrer Meinung nach nicht zur „Herrennation“ gehören, auszurotten. Die fordern ohne Scheu, Russen und Juden zu vernichten, bauen bereits Konzentrationslager in der Ukraine, vergiften uns mit chemischen Substanzen im Trinkwasser (durch die Förderung von Schiefergas im Kreis Donezk und Charkow mittels Fracking), sie lassen uns ohne Arbeit und als Folge ohne Mittel zum Überleben. Mitglieder des „rechten Sektors“ kommen in unsere Städte und zerstören die Denkmale der sowjetischen Soldaten, verprügeln und erniedrigen unsere Veteranen des Zweiten Weltkriegs. In Kiew haben sie sogar Fackelzüge unter faschistischen Flaggen und mit Porträts von Bandera und Hitler veranstaltet.
An wen sollen wir uns noch wenden und um Unterstützung bitten, wenn nicht an Sie, an das deutsche Volk? Wir bitten Sie, den Appell des ukrainischen Volkes nicht zu verschweigen, sondern zu veröffentlichen und zu verbreiten, so daß dieser Hilfeschrei von der ganzen Welt erhört wird. Als Beweis für unsere friedlichen Absichten und die sehr breite Unterstützung unserer Bewegung in der Bevölkerung habe ich Videomaterial zusammengetragen.
Wir wenden uns an Sie mit der Bitte, unser Bestreben nach einem Referendum zu unterstützen, weil wir verstehen, daß eine friedliche Lösung des Konflikt anders nicht mehr möglich ist. Die Junta ist an einer solchen Lösung nicht interessiert und ist offensichtlich bereit, viel Blut von friedlichen Menschen in der Ukraine zu vergießen. In Anbetracht dessen, daß unsere Medien mächtigen Oligarchen gehören, bin ich davon überzeugt, daß die Weltöffentlichkeit Falschinformationen und erdachte Fakten über den Konflikt in der Ukraine präsentiert bekommen hat und offensichtlich auch weiterhin bekommen wird.
Gegen die Ukraine ist eine Informationsblockade verhängt worden, alle russischen Kanäle wurden abgeschaltet, die Server und Email-Konten werden gehackt und kontrolliert, Informationen und Videos auf YouTube werden blockiert und gelöscht. Für den Rest der Welt ist es mit den verfügbaren Informationen sehr schwer, eine adäquate Einschätzung der Situation in der Ukraine zu bekommen. Derzeit ist in der Ukraine eine ganze Armee von „Experten“ und Spezialagenten unterwegs, die sich „Nachrichten“ einfach ausdenken. Erinnern uns wir an die Krim … Alle Welt hat verfolgen können, daß das Referendum auf der Krim ganz nach weltweit geltenden Standards und ohne Verstöße vonstatten gegangen ist. Die Wahlbeobachter und OSZE-Mission haben selbst feststellen können, daß die Informationen aus Kiew nicht im Ansatz der Realität entsprechen. Das gleiche möge jetzt auch im Südosten der Ukraine stattfinden.
Wir, die Bürger von Donbas, zählen auf Ihre Vernunft und adäquate Hilfe.
In Namen des Volkes,
Hochachtungsvoll
Larisa Schewtschenko
[Links nur für registrierte Nutzer]

Erst hat man also geleugnet, dass der Putsch auf dem Maidan ein Putsch war, und erst Recht, dass dieser von der faschistischen Gruppierung Rechter Sektor getragen wurde. Nun gibt der Spiegel es einfach offen zu, und gibt dem Anführer Jarosch noch eine Plattform und bewirbt ihn als Präsidentschaftskandidaten. Die Kommentarfunktion ist natürlich gar nicht erst freigeschaltet. Man stellt den Leser vor vollendete Tatsachen, die er zu schlucken habe.
[Links nur für registrierte Nutzer]
Trotzdem hat der Artikel auch seine lustigen Stellen, wie diese hier:
Und das sagt der Führer einer Gruppierung, die von der Nato gegründet und aufgebaut wurde, während er selber gerade in Nato Medien wie dem Spiegel Propaganda betreibt.Jarosch: Ich bin ukrainischer Nationalist. Mein Ziel ist ein starker Staat, die Ukraine soll nie mehr geopolitischer Spielball sein.![]()
Geändert von Nicht Sicher (23.04.2014 um 22:36 Uhr)
"Um die gewünschte Schockwirkung zu erzielen [...] sterben qualvoll um Luft ringend zu Hause. Das Ersticken oder nicht genug Luft kriegen ist für jeden Menschen eine Urangst" - BMI
"Der Westen ist das Imperium der Lügen" - Putin
“Niemand ist mehr Sklave, als der sich für frei hält, ohne es zu sein." - Goethe
Dmytro Jarosch ist Russlands Feind Nummer eins in der Ukraine: Sein paramilitärischer Rechter Sektor hat Wiktor Janukowitsch gestürzt. Im Interview spricht er über den Kampf gegen Separatisten - und seine Skepsis gegen den liberalen Einfluss der EU.
[Links nur für registrierte Nutzer]Im Interview mit SPIEGEL ONLINE spricht Dmytro Jarosch über seine Chancen bei der Wahl, über Antisemitismus-Vorwürfe und seinen Hass auf die Oligarchen.
SPIEGEL ONLINE: Herr Jarosch, Sie sind Gründer der paramilitärischen Truppe Rechter Sektor. Was treibt Sie an?
Jarosch: Ich bin ukrainischer Nationalist. Mein Ziel ist ein starker Staat, die Ukraine soll nie mehr geopolitischer Spielball sein. Unter Wiktor Janukowitsch hat ein völlig korrumpiertes Regime das Land regiert. Das gilt freilich auch für die Zeit vor Janukowitsch. Wir treten an, das zu ändern. Als paramilitärisch würde ich uns aber nicht bezeichnen. Unsere Revolution wird erst vollendet sein, wenn wir den Staat vollständig erneuert haben. Das oligarchisch-korrupte System ist nur geschwächt, aber noch nicht zerstört.
SPIEGEL ONLINE: Sie kandidieren als Präsident. Wie können Sie Staatschef des ganzen Landes sein, wenn Millionen Bürger in Lenin nicht wie Sie einen Unterdrücker sehen, sondern einen Teil der eigenen Vergangenheit?
Jarosch: Wir suchen keine Feinde. 40 Prozent der Mitglieder des Rechten Sektors sprechen selbst kein Ukrainisch, kein Problem! Im Alltag hat das keine Auswirkungen. Wer Russisch sprechen will, darf das weiter tun. Wenn jemand Hebräisch reden will, darf er auch gerne Hebräisch reden. Das Nationalbewusstsein wächst auch im Osten. Wieso sonst muss Moskau auf Agenten und bezahlte Provokateure zurückgreifen, um für Unruhe zu sorgen? Selbst in Donezk haben sie nur ein paar tausend Mann mobilisiert.
SPIEGEL ONLINE: Aber in Umfragen wollen keine zwei Prozent der Ukrainer Sie wählen.
Jarosch: Ben-Gurion hat gesagt: Wer nicht an Wunder glaubt, ist ein schlechter Realist. Wir haben in den vergangenen Monaten auf dem Maidan bereits Wunder vollbracht und Janukowitsch verjagt. Wieso soll das nicht wieder gelingen?
SPIEGEL ONLINE: Was wollen Sie als Präsident tun?
Jarosch: Die Steuern senken, das hilft dem Mittelstand und ausländischen Investoren. Wir müssen Ordnung schaffen in der Justiz. Das Innenministerium ist faktisch eine terroristische Organisation.
Die Polizei ist vielen Ukrainern verhasst. Polizisten pressen Bürgern Bestechungsgelder ab, es gibt Fälle, in denen Rauschgiftfahnder selbst im großen Stil mit Drogen handeln. Nach dem Sieg des Maidan versuchen Aktivisten des Rechten Sektors, sich selbst zur Ordnungsmacht aufzuschwingen. Sie bedrängten Streifenpolizisten und Staatsanwälte. Der neue Innenminister Arsen Awakow, ein Gefolgsmann von Julija Timoschenko, hat die Entwaffnung der Truppe angeordnet, sie aber nie durchsetzen können.
SPIEGEL ONLINE: Wieso fordern Sie liberalere Waffengesetze?
Jarosch: Jeder Ukrainer soll eine Schusswaffe tragen dürfen. Wir sind eine Kosaken-Nation. Ein Kosake ist ein freier, bewaffneter Mann. Nur so können wir uns zur Wehr setzen gegen die Willkür der Staatsmacht und Russland. Putin kann unsere Armee leicht zerschlagen. Das bewaffnete Volk aber wird er nie besiegen.
SPIEGEL ONLINE: Fürchten Sie eine russische Intervention?
Jarosch: Wir bereiten uns darauf vor. Unsere Bataillone sind Teil der neuen Territorial-Verteidigung. Wir stehen in engem Kontakt zum Geheimdienst, mit dem Generalstab. Wir haben eigentlich zu allen gute Beziehungen, außer zur Polizei. Alle Informationen, die wir bekommen, deuten auf eine Eskalation hin. Russland bereitet Schläge vor auf Charkiw, Luhansk, Sumy, Donezk und natürlich von der Krim.
Russland hat seit Wochen Truppen an der Grenze zur Ukraine konzentriert. Die Nato schätzt ihre Stärke auf bis zu 40.000 Mann. Moskau hat die Truppenbewegungen lange dementiert, später dann aber zugegeben. Die Nato fürchtet, dass die Truppen innerhalb von drei bis fünf Tagen die ukrainische Armee überrennen und die halbe Ukraine besetzen könnten. Doch bei aller Ablehnung der Russen, zeigt sich Jarosch auch kritisch, was eine zu große Annäherung an Europa angeht.
SPIEGEL ONLINE: Sie geißeln den "liberalen Totalitarismus" der EU. Was soll das sein?
Jarosch: Die Ukraine ist ein europäisches Land, wir wollen das Assoziierungsabkommen. Aber: Wir haben zu lange um unsere Souveränität gekämpft, wir wollen sie nicht gleich wieder abgeben an eine Brüsseler Bürokratie, die uns andere Lebensformen aufzwingen will. Mich stört die antichristliche Ausrichtung der EU. Wir sind gegen die Vernichtung der traditionellen Familie, gegen Homo-Ehen. In Frankreich haben Hunderttausende dagegen protestiert, ihre Stimmen aber werden nicht gehört. Die Medien werden kontrolliert von liberalen Gruppen, die allen ihre Meinung aufzwingen. Das ist eine Spielart von Totalitarismus.
In seiner Kampfschrift "Nation und Revolution" zeigt sich Jarosch als Gegner der parlamentarischen Demokratie. "Parlamentsparteien, Blöcke und Fraktionen" im ukrainischen Parlament seien nur "Segmente des Regimes der inneren Okkupation". Wortgleich mit russischen Nationalisten wettert Jarosch gegen "Entnationalisierung, Homosexualität und Drogensucht". Sein Weltbild ist geprägt von einem totalitären Ethnonationalismus. Er fordert die "Verbreitung der nationalistischen Ideologie auf dem gesamten Territorium unseres Staates" einschließlich des russischsprachigen Ostens. Sein Ziel ist es, die "führende Rolle des Wurzelvolkes im Staat" durchzusetzen.
SPIEGEL ONLINE: Sie wundern sich in Ihrem Buch, "warum die Mehrheit der Milliardäre in der Ukraine Juden sind". Sind Sie Antisemit?
Jarosch: Sollen Juden hier Geld verdienen, ich habe nichts dagegen. Sie sollen es nur ehrlich tun und keine antiukrainischen Meinungen in ihren Medien verbreiten. Viele Milliardäre - unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit - dienen nicht dem ukrainischen Volk.
SPIEGEL ONLINE: Nicht nur Moskaus Propaganda hält den Rechten Sektor für faschistisch. Ist Hitler Ihr Vorbild?
Jarosch: Er hat so viel Blut meines Volkes vergossen, ich kann ihm nichts Positives abgewinnen. Der deutsche Nationalsozialismus ist für ukrainische Nationalisten ein Feind.
SPIEGEL ONLINE: Wer ist aus Ihrer Sicht das größere Risiko für die Revolution: Putin oder Timoschenko, als Vertreterin der alten Eliten, die Sie bekämpfen?
Jarosch: Eine gute Frage! Im Augenblick natürlich Putin. Seine Truppen bereiten eine Invasion vor. Timoschenko wiederum ist eine sehr spezielle Politikerin mit ihrer eigenen Geschichte. Wir werden uns anschauen, wie sie sich verhält: Bleibt sie Teil des alten Systems? Oder hat sie Schlussfolgerungen gezogen und sich verändert? Will sie helfen, das oligarchisch-politische System zu zerstören?
SPIEGEL ONLINE: Auf dem Maidan sind mehr als hundert Menschen ums Leben gekommen. War das nicht ein viel zu hoher Preis, nur um Janukowitsch ein Jahr vor den Wahlen zu verjagen?
Jarosch: Jeder Tod eines Menschen ist eine Tragödie. Wenn Janukowitsch aber an der Macht geblieben wäre, hätte es keine freien Wahlen mehr gegeben. Wir haben den hohen Preis der Freiheit bezahlt. Wir mussten ihn zahlen. Und wenn der nächste Präsident die gleichen Fehler begeht wie der alte, werden wir erneut bereit sein, ihn zu zahlen.
Aktive Benutzer in diesem Thema: 12 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 12)
Nutzer die den Thread gelesen haben : 71Du hast keine Berechtigung, um die Liste der Namen zu sehen.