RP-Online / 19. Maerz 2014
Wo in Europa noch Atomwaffen gelagert werden
Die atomkraftkritische Ärzteorganisation IPPNW und das Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit (BITS) schätzen die Zahl der US-Atomwaffen in Europa auf rund
240. Hinzu kommen die französischen und britischen Arsenale. Die europäischen Atomwaffen-Standorte im Einzelnen:
Deutschland, Büchel
Am Standort Büchel in der Eifel lagern vermutlich zwischen 10 und 20 US-Atomwaffen des Typs B-61. Damit ist Büchel nach Angaben des BITS vermutlich der letzte verbleibende Lagerort für Atomwaffen in Deutschland.
* Geschlossen wurden in den letzten Jahren die Standorte Nörvenich, Memmingen und Ramstein.
Belgien, Klein-Brogel
Im belgischen Klein-Brogel lagern nach Angaben von IPPNW und BITS zwischen 10 und 20 Nuklearwaffen der USA.
Niederlande, Volkel
Zwischen 10 und 20 US-Atomwaffen sollen auch im niederländischen Volkel stationiert sein.
Italien, Aviano
Maximal 72 Atomwaffen können im italienischen Aviona stationiert werden. Derzeit lagern dort den Angaben zufolge rund 50 Atomwaffen der USA.
Italien, Ghedi-Torre
44 US-Atomwaffen sollen in Ghedi-Torre stationiert sein. Über einen Abzug wurde diskutiert, ob dieser aber schon umgesetzt ist, ist nach Angaben des BITS unklar.
Türkei, Incirlik
Im türkischen Incirlik lagern rund 90 US-Atomwaffen.
Großbritannien
Die Zahl der britischen Atomwaffen liegt offiziellen Angaben zufolge bei knapp 200. Wissenschaftler des "Natural Resources Defense Council" (NRDC) vermuten jedoch eine höhere Zahl. Bis vor Kurzem lagerten im britischen Lakenheath zusätzlich 110 US-Nuklearwaffen. Sie wurden im vergangenen Jahr abgezogen.
Frankreich
Im vergangenen Jahr kündigte Präsident Nicolas Sarkozy an, die Zahl der französischen Atomwaffen auf unter 300 zu reduzieren. Wissenschaftler des NRDC vermuten, dass derzeit noch etwa 300 Nuklearwaffen in Frankreich lagern.
Osteuropa
1991 einigten sich der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow und US-Präsident George Bush senior auf eine umfassende nukleare Abrüstungsinitiative, in deren Folge alle Atomwaffen aus den Ländern Mittel- und Osteuropas abgezogen werden sollten. Ob sich dort noch oder wieder russische Atomwaffen befinden, darüber liegen laut IPPNW keine Erkenntnisse vor.
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