Höss stieß beim bloßen Anblick der britischen Uniformen einen Schreckensruf aus.
Clarke brüllte: »Wie heißen Sie?«
Jedesmal wenn die Antwort ›Franz Lang‹ lautete, krachte Clarkes Faust ins Gesicht des Gefangenen. Beim vierten Schlag brach Höss zusammen und gab seine wahre Identität zu. Dieses Geständnis löste plötzlich bei den jüdischen Sergeanten des Festnahme-Kommandos, deren Eltern auf Grund eines von Höss unterzeichneten Befehls in Auschwitz umgekommen waren, einen Wutanfall aus.
Der Gefangene wurde von der obersten Pritsche heruntergezerrt und man riß ihm den Schlafanzug vom Leibe. Dann wurde er nackt zu einem der Schlachttische gezerrt.
Dort erschien es Clarke, als wollten die Schläge und Schreie kein Ende nehmen.
Schließlich drang der anwesende Sanitätsoffizier auf den Captain [Cross] ein: ›Lassen Sie aufhören, es sei denn Sie wollten eine Leiche mitnehmen.‹ Man warf Höss eine Decke über und er wurde zu Clarkes Wagen geschleift, wo der Sergeant ihm einen beträchtlichen Schuß Whisky in die Kehle schüttete. Höss versuchte dann zu schlafen. Clarke stieß ihm seinen Dienststock unter die Augenlider und befahl in deutscher Sprache: ›Halt Deine Schweinsaugen auf, Du Schwein.‹
Zum ersten Male brachte Höss seine oft wiederholte Rechtfertigung hervor: ›Ich erhielt meine Befehle von Himmler. Ich bin Soldat wie Sie. Wir mußten den Befehlen gehorchen.‹
Die Gruppe traf gegen drei Uhr morgens wieder in Heide ein. Der Schnee wirbelte immer noch, doch man riß Höss die Decke herunter und er mußte völlig nackt durch den Gefängnishof bis zu seiner Zelle laufen. Clarke: ›Es dauerte drei Tage, bis wir eine zusammenhängende Aussage (coherent statement) von ihm hatten. Aber als er einmal zu reden angefangen hatte, konnte ihn keiner mehr halten‹« (S. 236-237).