Zitat Zitat von Dragus Beitrag anzeigen
Wieso hat man dann überhaupt Mubarak fallen lassen? Ägypten ist wohl gefährlicher als Syrien. Darüber hinaus basiert die Theorie der "Marionettenregierungen" darauf, dies ließe sich ohne direkte militärische Besatzung in instabilen Ländern erreichen. Das ist falsch. In Europa nach dem WW2 gelang dies der UdSSR durch direkte Besatzung im Osten, im Westen nur teilweise den USA über die Abneigungen gegen Stalin und den Kommunismus und auch das gelang den damaligen Supermächten nur, weil es sich in Europa um moderne Nationalstaaten handelt, deren Bevölkerung Kapitulationen und damit verbundene Auflagen weitgehend akzeptiert.
Das ist in islamischen Ländern nicht möglich, wie man im Irak und Afghanistan sieht. Die Neocons haben die kulturellen Unterschiede schlichtweg nicht verstanden. Die USA ziehen sich derzeit eher aus der Region zurück (Truppenabzug bis 2014), als weitere Ressourcen dort zu binden. Den Rückzug der USA nutzen die arabisch-sunnitischen Staaten, um eigene Ziele zu verfolgen, nämlich den wachsenden schiitischen Einfluss zu brechen. Dem schließt sich Israel natürlich an, da der Iran seine derzeit größte Bedrohung dar stellt.


Da ist nichts selbstverständlich. Die Nato hilft der Türkei auch nicht bei Angriffen der irakischen Kurden und es ist nicht Syrien, das sich in türkische Angelegenheiten ein mischt, sondern umgekehrt und in Allianz mit Ägypten, Saudi-Arabien und einigen anderen arabischen Staaten. Die Nato hat sich mit Russland und China verständigt, nicht ein zu greifen. Wie man gerade sieht, erhöht nun sogar Russland den Druck auf Assad, die eigene Armee aus den Städten zurück zu ziehen, weil absehbar ist, das die Lage sonst außer Kontrolle gerät. Russland und China stehen vor dem Problem, Assad nicht militärisch stützen zu können, ohne jeden politischen Einfluss auf die sunnitisch-arabischen Staaten zu verlieren. Sollte eine sunnitische Revolution in Syrien dann erfolgreich sein, verliert nicht nur der Iran seinen einzigen Verbündeten vor Ort, sondern Russland auch seinen letzten arabischen Verbündeten.
Es sind keine jüdischen Aufständischen in Syrien. Vielleicht begreifst du ja eines Tages, das die sunnitisch-arabischen Staaten eigene Ziele verfolgen. Decken sich diese mit Israels Zielen, machen sie gemeinsame Sache. Decken sich die Ziele nicht, geht man aufeinander los. Wechselnde Bündnisse sind im nahen Osten nun wirklich nichts neues.
Das der Iran die arabischen Staaten derzeit stärker stört als Israel, sollte eine ausreichende Lektion in Realpolitik sein. Mit Schwarz Weiß denken verliert man da unten auch sein letztes Hemd.
Es gibt bei diesem sogenannten "arabischen Frühling" unterschiedliche Interessenten mit teilweise sehr unterschiedlichen Zielsetzungen.

Die Schaffung von Vasallen-Staaten war in Europa nicht deshalb möglich, weil man es mit "modernen Nationalstaaten" zu tun hatte, sondern weil der "Kalte Krieg" die einzelnen Nationen zwang, sich zu binden.

Zu glauben, dass die sogenannten "Neocons" die kulturellen Unterschiede in den islamischen Ländenr nicht begriffen haben, ist absurd. Man hat sie nicht nur begriffen, sondern man macht sie sich zunutze. Ja, man beeinflusst seit einiger Zeit sogar die islamischen Kulturen, u.z. teilweise so, dass die dortigen Völker es nicht einmal merken. Das geschieht bspw über das Internet, über Twitter, Facebook und derlei "Social Networks".

Der groß angekündigte Rückzug der USA ist ebenfalls nichts wirklich Neues. Die USA haben sich immer nach einiger Zeit fast überall zurückgezogen, nachdem man "seinen SOB" installiert hatte.

Was mich wundert, ist Deine Bemerkung hinsichtlich des IRAN als die "derzeit größte Bedrohung Israels". Du wirfst an anderer Stelle einigen Usern hier vor, dass sie sich durch die Meinungsmache der MSM zu sehr beeinflussen lassen. Diesen Vorwurf könnte man aber auch an Deine eigene Adresse richten. Meinst Du nicht auch?

Ich habe im übrigen nie behauptet, dass es sich bei den Aufständischen in Syrien um Juden handelt. Warum auch sollte ich "eines Tages begreifen", dass die "sunnitisch-arabischen Staaten" eigene Ziele verfolgen. Ich sagte es bereits: JEDER in der Region Tätige verfolgt seinen ganz eigenen Ziele. Es bleibt allerdings die Frage, wer da u. U. wen instrumentatisiert.

Die "wechselnden Bündnisse" in den Staaten des ME hab ich selbst oft als "Verschwörungen" in der einen oder anderen Form selbst erleben dürfen. Das ist dort täglich Brot.

Nein, was im Nahen Osten seit einiger Zeit geschieht, passiert nicht zufällig, sondern wurde von (langer?) Hand geplant. Die sogenannten "Aufständischen" und "Revoluzzer" mögen gern glauben, dass sie es sind, die die Welt bewegen. Eines Tages werden sie allerdings aufwachen und sich verwundert die Augen reiben und feststellen, dass sie lediglich Figures waren und sind im "Grossen Spiel". Du hast - sehr zu Recht übrigens - China und Russland erwähnt. Zu Recht deshalb, weil gerade diese beiden Staaten es sind, die die wahren Schachfiguren der anderen Seite darstellen. Gegen sie sind die Aktionen in Wahrheit gerichtet.