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Mein Gott, wenn ich den jährlichen Zuwachs feststellen will - netto, als Bilanz - was braucht man da eine laufende Messung? Und selbst wenn ich sekundenaktuell den Durchschnittswert ermitteln kann, weil sich meine Darmgase von eben ratzfatz über den Globus verbreiten, habe ich noch immer keine Aussage über Quelle und Verbraucher.
"200 goals isn't a plan. It's a wishlist!"
Dr. Jordan Peterson zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens
Wo bitte siehst du auf dem Schaubild, das ich verlinkt habe den Temperaturanstieg, der dem CO2-Anstieg vorausgeht am rechten Ende der Grafik?
Deine Behauptungen werden dadurch auch nicht richtig, wenn du anfängst in Großbuchstaben zu schreiben. Früher war das so (linke Seite der Grafik) und zwar mit einer Verzögerung von mehreren 100 Jahren bis es signifikant und ermittelbar wurde. Aktuell ist das nicht so. CO2 wird nicht als Folge eines Temperaturanstiegs emittiert.
Um irgendwelche Dramatisierungen geht es nicht. Es geht um Fakten.
Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Homogenität der Daten: Über die verschiedenen Jahre brauchen wir vergleichbare Zahlen. Wir können nicht zwischen verschiedenen Quellen hin und her springen. Das aber wurde zumindest in einem Fall gemacht mit den Daten, die kürzlich aus der Climatic Research Unit (CRU) der University of East Anglia an die Öffentlichkeit gekommen sind – der "trick", der erwähnt wurde. Trick bedeutet, dass man verschiedene Daten mischt und die Signale so zusammensetzt, dass sie das gewünschte Ergebnis liefern.
In der Diagnose ist unter anderem von einem Meeresspiegelanstieg um ein bis zwei Meter die Rede: eine Zahl, die vom PIK (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Anm. d. Red.) stammt. Hier existieren erhebliche Gegenmeinungen, die von einem weniger drastischen Anstieg ausgehen. Doch diese werden in dem Bericht nicht vermittelt. Das Ganze hat deshalb den Geruch einer für politische Zwecke dramatisierten Darstellung.
Ohnehin scheint es, dass die Töne in der Diskussion zum Klimaschutz in den letzten Jahren schriller wurden: Ausdruck der Verzweiflung der Wissenschaft, dass zu wenig getan wird?
Das stimmt. Ich würde mich freuen, wenn Sie nicht sagen würden "die Wissenschaft", sondern "der schrillen Wissenschaftler". Es drängt sich in der öffentlichen Meinung immer der Eindruck auf, dass alles, was das PIK sagt, gleichbedeutend ist mit dem, was die Wissenschaft sagt. Das PIK spricht aber nicht für alle, es spricht nur für sich – auch wenn seine Meinungen und Deutungen in den Medien dominieren. Die Öffentlichkeit nimmt allerdings zunehmend wahr, dass das PIK nur einen Teil der Forscher vertritt.
Der Kopenhagen-Bericht unterstreicht dies jetzt, denn darin sind auch nur einige wenige Wissenschaftler vertreten. Und diese stellen ihre Diagnose für politische Zwecke. Wissenschaftliche Aussagen sollten aber nicht Politik machen, sondern die Hintergründe der gegenwärtigen Klimaveränderungen beschreiben und aufklären.
Vor ein paar Jahren haben mein Kollege Nico Stehr und ich schon bemängelt, dass die Aussagen immer weiter zugespitzt werden, um die Dramatik zu erhalten. Das ist einerseits verständlich, denn Medien benötigen diese Dramatik, um ihre Geschichte zu erzählen: Wenn man stets das Gleiche berichtet, hört ja irgendwann keiner mehr zu. Deshalb übertreibt man manche Aussagen immer wieder mal ein bisschen, doch das schadet am Ende mehr, als es nützt. Wir beobachten dies gerade wieder mit der Kopenhagen-Diagnose: Das PIK hat die Schraube wieder ein Stückchen weiter gedreht und erhält entsprechend die öffentliche Aufmerksamkeit.
Sie vertreten in der Klimadiskussion gemäßigtere Töne. Warum vernehmen wir Meinungen wie die Ihre seltener in der breiten Öffentlichkeit?
Ich denke, das liegt an der Dynamik der Medien selbst. Dramatisierende sind ebenso wie die radikal verneinenden Darstellungen in ihrer polarisierenden und aufregenden Art viel besser geeignet, Aufmerksamkeit und Interesse zu finden. Medienerfolg hat ja viel zu tun mit Unterhaltung, und nur eingeschränkt mit Information oder abwägender Diskussion. Das soll jetzt keine Medienschelte sein, nur eine Beschreibung von Wirklichkeit.
Hat in den letzten Jahren eine Art Ideologisierung mancher Klimaforscher stattgefunden?
Ja, sicher. Es gibt Wissenschaftler, die fordern, dass Frau Merkel dieses oder jenes politisch tun müsse. Hier wird von einigen verkannt, dass der Willensbildungsprozess in Deutschland ein demokratischer ist und nicht nur auf dem vermeintlich oder tatsächlich besseren Wissen beruht.
In diesem Zusammenhang sind die am Anfang bereits erwähnten gehackten E-Mails und Datensätze aus England vielleicht von Interesse. Ist an den Vorwürfen, die den Klimaforschern im Rahmen des veröffentlichten Materials gemacht werden, etwas dran?
Eines kann man wohl schon sagen: Wirklich gefälscht wurde nicht. Es ist nicht an den Zahlen gedreht oder Datenmassage betrieben worden. Die Beteiligten haben allerdings ein Kartell gebildet, zu dem auch maßgeblich die Autoren der Kopenhagen-Diagnose zählen – etwa Michael Mann oder Stefan Rahmstorf. Ein Kartell, um die eigenen Ansichten gegen andere durchzusetzen. Und das ist in höchstem Maße unwissenschaftlich, denn Wissenschaft ist per se offen, und das vorliegende "Geschäftsmodell" lässt sich damit nicht vereinbaren.
Wie muss man dann den Begriff "trick" verstehen, der in einer Mail erwähnt wurde?
Dieses Wort bedeutet nicht, dass gefälscht wurde. Vielmehr wurde eine Abwägung getroffen, wie die vorhandenen Daten eingesetzt und zusammengeführt werden, um zu einem stimmigen Ergebnis zu kommen. Anschließend lässt man eigentlich diese Resultate durch Diskussion und Nachprüfung in der wissenschaftlichen Gemeinschaft kritisch nachfragen, doch dies hat man hier wohl nicht gemacht. Hier liegt das eigentliche Versagen.
Die Daten hätten also tatsächlich anderen zur Verfügung gestellt werden müssen?
Verständlicherweise gibt man neue Daten nicht sofort an andere Wissenschaftler weiter, weil man sie zuerst selbst auswerten möchte. Nach einiger Zeit sollten sie aber schon herausgerückt werden, damit auch andere damit arbeiten können – selbst wenn diese einem nicht immer unbedingt "wohlgesinnt" sind und Fehler finden wollen. Doch Fehler machen wir alle einmal – genauso, wie wir manche Einschätzungen treffen, die man auch anders interpretieren könnte, und die vielleicht große Folgen haben.
Ich bin überzeugt davon, dass die Skeptiker ein paar kleine Fehler finden würden, wenn das CRU die gesamten Daten herausgäbe. Aber das Gesamtbild, dass es einen Klimawandel gibt, würde sich nicht ändern. Dass diese Herausgabe noch nicht geschehen ist, hat etwas von einer Rumpelstilzchenreaktion oder einem trotzigen Kind: Manche wollten nicht, dass bestimmte Leute das Material bekommen, weil sich diese in der Vergangenheit kritisch zu Resultaten aus den Datensätzen geäußert hatten.
Bräuchte die Klimaforschung eine größere Transparenz?
Für die Glaubwürdigkeit unserer Wissenschaft ist die Nachprüfbarkeit elementare Voraussetzung. Dies ist aber ausgehebelt worden, und diese Blockade muss weg. Ich betone nochmals, dass deswegen nicht die Ergebnisse falsch sind. Zur Methodik gehört es aber, dass Offenheit hergestellt wird.
Befremdlich war Außenstehenden außerdem der bisweilen etwas ruppige Ton, der in den veröffentlichten Mails angeschlagen wurde.
Das darf man nicht zu ernst nehmen. Ich bin sicherlich kein Chorknabe, aber ich schreibe schon so, wie ich rede. Bei einem der Kollegen war das weniger konsistent: Er schreibt viel gröber, als er redet. Da spricht einer, dem ich eigentlich vertraut hatte, in einer Art über mich, wie ich es nicht erwartet hätte. Wenn man unter Forschern Vorbehalte hat, sollte man diese auch demjenigen gegenüber offen äußern. Das empfand ich menschlich als enttäuschend. Aber keiner kann verlangen, dass Klimaforscher menschlich überzeugender sein müssen als andere Personen.
Welche Konsequenzen müssen aus diesem Vorfall nun gezogen werden?
Es ist ein Schaden entstanden an der Glaubwürdigkeit der sozialen Einrichtung Wissenschaft: Die Gesellschaft hält sich die Forschung als eine Art Dienstleistung, und sie erwartet im Gegenzug, dass sie eine gute Deutung komplexer Vorgänge wie Schweinegrippe oder Klima erhält – und nicht politische Entscheidungen von uns.
Die betroffenen Personen müssen deshalb die geforderte Offenheit wiederherstellen. Sollte zudem der Eindruck entstanden sein, dass bestimmte Wissenschaftler den Begutachtungsprozess korrumpiert haben – unabhängig davon, ob das nun stimmt oder nicht –, so sollten diese an den entsprechenden Verfahren vorerst nicht mehr teilnehmen und am IPCC-Bericht mitwirken. In der Politik hieße dies "Verantwortung übernehmen". Und das ist nun auch hier gefordert: Entsprechende Forscher sollten aus diesen Gremien zurücktreten und nicht mehr über andere Arbeiten urteilen.
Außerdem empfehle ich dringend, dass das CRU von sich aus alles von Belang publiziert. Ansonsten könnte der Schrecken immer weitergehen und die Hacker scheibchenweise neues Material nachliefern. Eine Veröffentlichung würde die Diskussion beenden.
Im Zuge dieser Datenaffäre findet mehrfach das Journal "Climate Research" Erwähnung, dessen Chefredakteur Sie auch kurzzeitig waren, bevor Sie zurückgetreten sind. Was war vorgefallen?
Einer der Artikel, der im Zusammenhang mit den CRU-Daten als nicht akzeptabel dargestellt wird, wurde in meinen Augen nicht so begutachtet, wie es professionell geboten gewesen wäre. In der öffentlichen Debatte kamen anschließend sehr viele Fragen auf, die bereits im Begutachtungsprozess hätten gestellt werden müssen: Das Publikationsverfahren war also unzureichend. Ich wollte deshalb sicherstellen, dass dies zukünftig nicht mehr vorkommt, und dies ebenfalls öffentlich machen. Dagegen hatte aber der Herausgeber etwas. Daher bin ich auf eigenen Entschluss ausgeschieden.
Besonders heiße Diskussionen entbrennen immer wieder bezüglich der so genannten Hockeyschläger-Kurve von Michael Mann, die über einen Zeitraum von 1000 Jahren einen besonders starken Temperaturanstieg in den letzten Jahrzehnten zeigt: Welche Bedeutung hat sie für die Klimaforschung heute?
Das Diagramm findet sich beispielsweise in der Kopenhagen-Diagnose und wird also immer noch verwendet. Unsere Kritik daran bezog sich aber wiederum nicht auf die Aussage, sondern auf die angewandte Methodik. Diese Veröffentlichung, die damals die Debatte über den Hockeyschläger wieder eröffnet hat, wurde auch in den CRU-Mails besprochen. Einer der Schreiber hat tatsächlich versucht, einen Gutachter unserer Arbeit zu beeinflussen – und zwar negativ. Das fand ich äußerst bemerkenswert. Allerdings ziehe ich auch den Hut vor dem jungen Mann, der diesem Einfluss widerstanden hat.
Mit neueren Daten und Methoden wurde der "Hockeyschläger" reproduziert. Was ist von diesen Resultaten zu halten?
Das ist sehr fraglich und wird behauptet von Michael Mann und Co. Sie beherrschen mit ihrer kartellartigen Aufstellung die öffentlich wahrgenommene Diskussion, und derartige Aussagen landen folglich unwidersprochen in der Öffentlichkeit. Die wissenschaftliche Debatte dazu läuft momentan jedoch ganz intensiv.
Nach eigenen Angaben stehen Sie selbst häufiger in der Kritik von beiden Seiten, von "Klimaskeptikern" und "Klimaschützern": Wie kommt das?
Ich würde sie nicht Klimaschützer nennen – eher "Alarmisten"
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Man braucht es tatsächlich nicht, weil die laufenden Messungen zeigen, wie geringfügig die Schwankungen in der CO2-Konzentration an allen Messstellen sind. Man kann an den laufenden Messungen sogar ablesen, dass diese Schwankungen jahreszeitlich bedingt sind und nicht beliebig.
Das ist bei einer Bilanzrechnung auch nicht nötig, sonst wäre es keine Bilanzrechnung. Wenn ein Händler Finanzgeschäfte mit mehreren Kunden macht, interessiert er sich auch nicht dafür, welche Euros von welchem Kunden stammen (falls er Barzahlungsgeschäfte in einzelnen Euros machen würde.) Er interessiert sich dafür, welchen Gewinn und welchen Verlust er bei welchem Kunden erwirtschaftet hat. Er zählt keine einzelnen Euros. Und deine Bilanzrechnung geht ohne unsichtbaren geheimnisvollen anthropogenen CO2-Fresser nicht auf.Oje: Der jährliche Zuwachs an CO2 in der Atmosphäre wird im einfachsten Fall als Differenz aus zwei Messungen und damit aus zwei Momentaufnahmen gebildet, was für belastbare klimatische Zahlen freilich über den gesamten Globus ausgedehnt wird, um Meßfehler und geographische Schwankungen auszugleichen. Diese bilanzierende Messung kann methodisch nicht erfassen, aus welcher Quelle CO2 erzeugt wurde und - wie in einem Fließgleichgewicht nun einmal üblich.
Selbstverständlich wurden auch schon Isotopenmessungen durchgeführt. Es wurden auch schon Euros gezählt. Und "anthropogene Euros" findet man natürlich, wie nicht anders zu erwarten, sowohl in der Atmosphäre, als auch im Ozean, als auch in Pflanzen, ... .
Aber bei einer Bilanzrechnung geht es um den Gesamtgewinn", den der Händler "Atmosphäre" erwirtschaftet hat. Und der ist etwa die Hälfte der Einnahmen, die er durch den Kunden "Anthropogen" zugeführt bekam.
Verspätete Antwort auf Dein Posting von vorhin.
R2D2:
Ob Deine CO2 Kurve eine Fälschung ist oder nicht, ist völlig ohne Belang.
Zumal die Quelle nicht kenntlich gemacht wurde.
Du schweifst ab:
Der theoretische deutsche Beitrag einer milliardenteuren Emissionsvermeidung
ist sinnlos, selbst wenn wir unterstellen, dass Euer CO2 Unsinn stimmen würde.
Wenn die Hälfte des anthropogenen CO2 in der Atmosphäre verbleibt und den
ppm Wert erhöht, dann gilt dies auch für „ausserplanmäßige“ Ausgasungen der
Ozeane und insbesondere Vulkane.
Von mysteriösen Senken sprach ich – glaube ich – gar nicht.
Dabei ist das „Senkengeschäft“ natürlich noch nicht sehr gut verstanden, wie Du
ganz genau weißt.
Wir sprechen hier von einer Gleichung mit deutlich mehr als einer Unbekannten.
Deine Attitüde, sich nur mühsam zu ignoranten Laien in der Diskussion herabzulassen,
spiegelt Deine Unsicherheit und Dein eigenes Nichtwissen.
Hättet Ihr ein wenig mehr als leere Hände, könntet Ihr den Sachverhalt CO2 als
Relevantes THG auch allgemeinverständlich darstellen und müsstet Euch nicht hinter
lächerlich fehlerhaften Cumputerspielereien oder aberwitzigen Kurven verstecken.
Gewogen und für zu leicht befunden.
Mene men tekel upharsin…
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