"Al-Dabi wird auch deshalb kritisiert, weil er im Sudan Menschenrechtsverletzungen hingenommen haben soll."
Da wurde der Bock zum Gärtner (zum Chef der "neutralen unbestechlichen" Beobachter) gemacht.
"Mit Naivität lässt sich al-Dabis vorschneller Freispruch Assads nicht erklären. Tatsächlich hätte man wohl kaum einen ungeeigneteren Beobachter für die Friedensmission in Syrien finden können. Mit Menschenrechten hatte der gelernte Militär noch nie etwas auf dem Hut. Den Großteil seines Lebens verbrachte er im Sudan genau auf jener Seite, auf der auch Syriens Assad steht - auf der gewaltbereiten. Als Chef des Militär- und später des Auslandsgeheimdienstes sind ihm zweifelhafte Methoden bestens vertraut.
Vor allem aber macht man ihm sein Naheverhältnis zum Langzeitdiktator des Sudan zum Vorwurf: Es war Omar al-Baschir, der sich 1989 an die Macht putschte, der al-Dabi auf die Spitzenposten der sudanesischen Sicherheitsdienste hievte. Gegen al-Baschir liegt ein internationaler Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen in Darfur vor. Al-Dabi diente seinem Herrn auch in Darfur, wo nach Schätzungen der UNO 300.000 Menschen ums Leben kamen und 2,5 Millionen vertrieben wurden. Exil-Sudanesen werfen dem Chef der syrischen Friedensmission vor, Kriegsverbrechen in Darfur zumindest gedeckt zu haben.
Al-Dabis Ernennung zum Chef-Beobachter in Syrien war ein Kompromiss. Assad hatte Bedingungen gestellt, um überhaupt eine Beobachtermission ins Land zu lassen. Sie droht nun zur Alibi-Aktion zu verkommen."
[Links nur für registrierte Nutzer]
Syrische Demonstranten haben diese Karikatur gemalt: Al-Dabi und Präsident al-Assad (re.) schütteln die Hände:
