Was ist los in Libyen? Ursachen, Wirkung und Entwicklung / Sammelstrang

[Bettmaen]

[...] Nun gibt es aber einen entscheidenden Unterschied zwischen Gaddafis Libyen und den USA. In einem der beiden Länder kann man einen Regierung loswerden, ohne sich mit einer übermächtigen Armee anzulegen, zumindest in der Theorie. Solange die Amerikaner nichtmal versuchen, ihre Regierung abzuwählen, würde ich auf keine bewaffnete Revolution hoffen.

Man kann die Regierungen (Marionetten) abwählen, aber die Strippenzieher bleiben. Die Wiederkunft des Gleichen.

Gore Vidal, ein Verwandter von Al Gore, schrieb mal, dass es in den USA keine Opposition gäbe. Es gäbe eine Partei mit zwei Flügeln (Republikaner und Demokraten).

Die wirklich wichtigen Entscheidungen überlassen die Strippenzieher nicht dem Volk.

[Parker]

Das größte Vermögen der Welt, so ein Unfug. Die meisten Asiaten und Afrikaner zählen doch gar nicht zu deiner Liste. Monarchen und Dynastien sowieso nicht.
Diese Liste ist sowieso Müll, das solltest du wissen.
Ja, Gaddafi wurde ermordet, ein Teil seiner Familie auch. Sie wurden enteignet und das Geld wird jetzt verteilt. So läuft das nun mal und wir wissen das. Dass das Geld an den Staat Libyen geht ist doch fragwürdig.
Du glaubst doch nicht allen Ernstes dass Libyen die volle Summe samt Zinsen bekommt. Und den Teil den sie bekommen, bekommen sie auch nicht vorbehaltlos, geschweige denn dass sie darüber frei verfügen könnten.
In was für einer Fantasiewelt lebst du eigentlich? Das Geld wird ausschliesslich für Maßnahmen überführt werden, an denen wir auch verdienen. Hilfsorganisationen, Medikamente, Infrastruktur, usw..

Du gibst Dir ja ganz schön Mühe, dieses Vermögen kleinzureden. Warum ist es so wichtig, daß Gaddafi kein Raffzahn war?

Daß die jetzt erfolgenden Überweisungen in Hilfsmaßnahmen und Wiederaufbau fließen werden, ist wohl schlicht und ergreifend der puren Notwendigkeit geschuldet. Was denkst Du, sollte man in Libyen zunächst mal machen?
Was mit der gesamten Summe letztlich passieren wird, da könnte ich ausschließlich spekulieren, wie Du übrigens auch. Was meinst Du denn, wer sich da jetzt bedienen wird?

So läuft das, und jede Demokratisierung geht mit schwerwiegenden Verbrechen einher. Denn die Besitztümer werden neu verteilt, die Dynastien werden enteignet und der Adel gelyncht. Und hier gibt es nicht einmal eine Demokratisierung.
Wir begehen also diese ganzen Verbrechen, nur um die Lage in Libyen zu verschlimmern. Du magst das ja feiern, allerdings denke ich da einen Schritt weiter, ausserdem hinterfrage ich Dinge, welche du scheinbar kritiklos als Basis hinnimmst, nur weil es dir diejenigen, die von der ganzen Sache profitieren, suggerieren.

Was feiere ich? Und was nennst Du hinterfragen? Was ich lese, sind vorgebliche Gewißheiten vermischt mit Anklagen und ein bißchen Überlegenheitsgetue.
Mir fällt allerdings gerade auf, daß wir wohl nicht die gleichen "schwerwiegenden Verbrechen" für beklagenswert halten. ich muß nämlich tatsächlich gestehen, daß mir die Schicksale der alten Regimenutznießer da nicht zuerst in den Sinn kommen.

[Parker]

Man kann die Regierungen (Marionetten) abwählen, aber die Strippenzieher bleiben. Die Wiederkunft des Gleichen.

Gore Vidal, ein Verwandter von Al Gore, schrieb mal, dass es in den USA keine Opposition gäbe. Es gäbe eine Partei mit zwei Flügeln (Republikaner und Demokraten).

Die wirklich wichtigen Entscheidungen überlassen die Strippenzieher nicht dem Volk.

Deswegen ja: "... zumindest in der Theorie..."

[Bettmaen]

Das "gute Geld", das für die Zerstörung der libyschen Städte und Industrie aufgewendet wurde, durfte schon mal zu einem großen Teil von Deutschland gezahlt werden, unmittelbar durch Beteiligung am NATO-Budget und mittelbar durch unentgeltliche Lieferung von Bomben und Raketen an die NATO, als sie sich in Libyen fast verschossen hatte.

"Gutes Geld" hat auch der militärisch-industrielle Komplex verdient.

Nach dem Motto "gutes Geld durch Wiederaufbau" müßte man ja glatt schon dem nächsten mörderischen und zerstörerischen Krieg entgegenfiebern.

Eine zynische Denkweise - abgesehen davon, daß es eine Milchmädchenrechnung ist, wenn man aufbaut, was erst zerstört werden muß.

Diese Denkweise ist dem Geldsystem immanent. Eine Alternative zur Zerstörung wäre wie einst alle Jubeljahre die Schulden für null und nichtig zu erklären.

[Bettmaen]

Deswegen ja: "... zumindest in der Theorie..."

OK, habe ich übersehen.

[Bettmaen]

Na, da kann er lange darauf hoffen. Seine ekelhafte Anbiederung wird ihm da auch nicht viel Nutzen. Es ist nur eine Frage der Zeit bis die ersten Kirchen in Libyen brennen werden....


Ich empfinde so was als Verrat. Gaddafi hat diesem Kerl alles gegeben und nun hat er ihn feige verraten und mal einfach so die Seiten gewechselt.



So wird leider die düstere Zukunft aussehen. Martinelli wird sich spätestens in einem Jahr Gaddafi wieder zurückwünschen.

Martinelli ist Realist und kein Opportunist. Würde er sich gegen die neuen Herren aussprechen, wäre es das Ende der Christen in Libyen. Seine Worte sind als Schutz für seine Gemeinde zu verstehen.

[Leila]

© DPA

Von diesem Schwachkopf wird folgendes berichtet:

Dschalil rief zur Versöhnung und Toleranz auf. Die Libyer sollten das Recht nicht in die eigene Hand nehmen. Zugleich machte er sich stark für eine islamische Orientierung Libyens: „Bei uns ist das islamische Recht die Grundlage der Rechtsordnung“, erklärte Dschalil. „Ein Gesetz, das dem islamischen Recht widerspricht, ist null und nichtig.“

In diesem Sinne sei auch das geltende libysche Eherecht zurückzuweisen, das die Zahl der Frauen für einen Muslim begrenzt. Man werde auch islamische Banken gründen, die keine Zinsen verlangen. Er warnte vor einer Spaltung des Landes. „Wir sind alle Brüder geworden, was wir lange Zeit nicht waren.“

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Eigentlich ist jeder Satz im Zitat ein schlechter Witz. Aber der Kapitalismus ist – Inschallah – völlig humorlos.

[Affenpriester]

Du gibst Dir ja ganz schön Mühe, dieses Vermögen kleinzureden. Warum ist es so wichtig, daß Gaddafi kein Raffzahn war?

Ich habe nie behauptet dass er keiner war, du hast behauptet, dass er einer war. Ich habe lediglich geschrieben dass es für königliche oder kaiserliche Dynastien nicht unüblich ist, riesige Vermögen zu besitzen. So ist das nun einmal beim Adel.

Daß die jetzt erfolgenden Überweisungen in Hilfsmaßnahmen und Wiederaufbau fließen werden, ist wohl schlicht und ergreifend der puren Notwendigkeit geschuldet. Was denkst Du, sollte man in Libyen zunächst mal machen?

Gar nichts sollte man machen, Punkt. Man hat schon viel zu viel angerichtet, das ist ja das Problem, welches westliche Demokraten nicht in ihr Hirn kriegen. Wir sollten gar nichts in Libyen machen. Wir haben einen Stabilisator weggehauen und jetzt überlegen wir uns, was das beste für Libyen wäre und was wir da so machen müssten, gar nichts! Der Schaden ist bereits angerichtet...

Was mit der gesamten Summe letztlich passieren wird, da könnte ich ausschließlich spekulieren, wie Du übrigens auch. Was meinst Du denn, wer sich da jetzt bedienen wird?

Wir haben das Geld doch bereits, von bedienen kann keine Rede sein. Und da jetzt 1.5 Milliarden für Wiederaufbau und Hilfsmaßnahmen bereitgestellt werden grenzt ja schon an Großmut. Wieviel waren es angeblich? 200 Milliarden? Vielleicht behalten wir es auch ganz, für spätere Öllieferungen. Ich gehe davon aus dass es sogar mehr ist, als man angibt.
Aber okay, wenn Libyen das tut, was wir von ihnen wollen, bekommen sie vielleicht eine weitere Milliarde und wir eins, zwei Bomben.

Was feiere ich? Und was nennst Du hinterfragen? Was ich lese, sind vorgebliche Gewißheiten vermischt mit Anklagen und ein bißchen Überlegenheitsgetue.
Mir fällt allerdings gerade auf, daß wir wohl nicht die gleichen "schwerwiegenden Verbrechen" für beklagenswert halten. ich muß nämlich tatsächlich gestehen, daß mir die Schicksale der alten Regimenutznießer da nicht zuerst in den Sinn kommen.

Überlegenheitsgetue? Ach komm, das ist doch nicht dein Niveau!
Ja, Anklagen und Gewißheiten, ich kenne nämlich die Geschichte und ich weiss was mit dem Irak passiert ist, mit Afghanistan und allen anderen.
Welche Schicksale liegen dir dann am Herzen? Die der Schwarzafrikaner, die der ermordeten Zivilisten oder die der Frauen? Komm doch nicht mit Schicksale, wieviele Leute mussten bis jetzt für diese Enteignung sterben?
Wie viele hunderttausende mussten im Irak sterben? Das war auch ein souveräner Staat, welcher ohne Provokation angegriffen wurde.
Wir haben tatsächlich eine unterschiedliche Auffassung in Rechtsfragen.

[Pythia]

Das "gute Geld", das für die Zerstörung der libyschen Städte und Industrie aufgewendet wurde, durfte schon mal zu einem großen Teil von Deutschland gezahlt werden, unmittelbar durch Beteiligung am NATO-Budget und mittelbar durch unentgeltliche Lieferung von Bomben und Raketen an die NATO, als sie sich in Libyen fast verschossen hatte.
"Gutes Geld" hat auch der militärisch-industrielle Komplex verdient.
Nach dem Motto "gutes Geld durch Wiederaufbau" müßte man ja glatt schon dem nächsten mörderischen und zerstörerischen Krieg entgegenfiebern.
Eine zynische Denkweise - abgesehen davon, daß es eine Milchmädchenrechnung ist, wenn man aufbaut, was erst zerstört werden muß.

Gutes Geld werden nun auch Investiren für zerstörte Immobilen in guter Lage hinlegen. Natürlich so wenig Gutes Geld wie möglich. Da ist interessant zu beobachten, wer die Investoren mit Gutem Geld sind. In Panama wurde nach der Zerstörung der Viertel mit angeblichen Noriega-Anhängern auch sowenig Gutes Geld wie möglich ausgegeben.

[Leila]

Seite Ende März flogen Flugzeuge der NATO und anderer Verbündeter mehr als 26'000 Einsätze über Libyen. Bei fast 10'000 Kampfeinsätzen wurden mehrere Tausend Präzisionsbomben und Raketen auf Gaddafis Truppen abgefeuert.

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Nun nimmt mich wunder, wer genau wieviel Geld an diesen „Einsätzen“ (es ist ja nur ein Spiel) verdiente – und von wem sein Gewinnst herstammt. Am liebsten wären mir Namen und Adressen.