[Links nur für registrierte Nutzer]
Der folgende Artikel konzentriert sich auf die Protestbewegung in Syrien Mitte Juli und lässt andere Ereignisse unberücksichtigt. Dennoch zeigt er auf, dass die Quellen der etablierten Medien systematisch die tatsächlichen Zahlen manipulieren.
In diesem Juli reiste ich nach Syrien, um einen tieferen Einblick in die Gründe der politischen Protestbewegung zu gewinnen.
Ich konnte mich im ganzen Land frei bewegen und reiste von Daraa nach Damaskus, Homs, Hama, Marrat an-Numan und bis nach Jisr al-Shigur an der Grenze zur Türkei. Selbst Deir ez-Zor suchte ich auf – alles Regionen, von denen die Medien über massive Gewaltausbrüche berichtet hatten.
Ich war unmittelbarer Zeuge der unterschiedlichen internen Streitigkeiten, von denen einige gewaltsam verliefen und ganz andere Ursachen und Ziele als die friedliche Protestbewegung
verfolgten.
So versucht etwa die Moslem-Bruderschaft eine islamische Republik zu errichten, was wiederum sowohl Christen als auch Moslems in Schrecken versetzt.
Ich war überrascht mitzuerleben, wie die westlichen Medien, ganz im Gegensatz zu meinen eigenen Recherchen, Syrien als ein Land darstellten, das sich im Zustand einer ausgewachsenen Revolution befindet.
Tatsächlich schienen die umfassenden Protestbewegungen etwas ins Stocken geraten zu sein.
Bei vielen Demonstrationen versammelten sich in der Regel nur wenige hundert Menschen in der Nähe von Moscheen, was auf einen islamistischen Hintergrund hindeutet. Nur in der Stadt Hama, die eine kulturelle Hochburg der Moslem-Bruderschaft darstellt und sich in einem Belagerungszustand befindet, stößt man daher auf Massenproteste.
...
Le Monde: Hama und Deir ez-Zor – 1.200.000 Demonstranten [2]
Diese »Information« war umso absurder, da die Stadt Hama insgesamt nur 600.000 Einwohner hat.
...
Aber ins diesem Fall ging es nicht um eine Schätzung:
Hier ging es um offensichtliche Desinformation, um reine Propaganda. 500.000 Demonstranten können vielleicht eine Regierung ins Wanken bringen, 10.000 zeigen viel weniger Wirkung. Zudem weisen viele »Informationen« über Syrien seit Monaten eine ähnlich verzerrte Darstellung auf.
Auf
welche Quellen beruft sich AFP? Auf die gleiche, die immer wieder in den Medien auftaucht und sich sozusagen eigenmächtig eine Monopolstellung hinsichtlich der syrischen Proteste aufgebaut hat: die Syrische Beobachtergruppe für Menschenrecht (SOHR). Hinter dieser vordergründigen Fassade von Ehrbarkeit und Professionalität
verbirgt sich eine politische Organisation mit Sitz in London. Ihr derzeitiger Präsident ist niemand anders als
Rami Abdel Raman, ein langjähriger und überzeugter Gegner der Baath-Partei mit lockeren Verbindungen zur Moslem-Bruderschaft. Seit vielen Monaten haben
die westlichen Medien also eine redigierte Sicht der Wirklichkeit verbreitet, die aus einer einzigen Quelle stammte, die einmal zu hinterfragen, niemandem notwendig erschien.
Die Darstellung Syriens als ein Land, das sich im Aufruhr befindet, während die Baath-Partei praktisch am Rande des Abgrundes steht, entspricht in keiner Weise der wirklichen Lage. Die Regierung besitzt die Kontrolle, und das, was von den Protesten noch übrig geblieben ist, wirkt zersplittert und verliert immer mehr an Bedeutung.
...