"Geschichtsfälschung im Dienst der Politik"
Am 26.01.2009 berichtete der Spiegel, Helmut Kramer habe Rolf-Dieter Müller vorgeworfen, als Gutachter der CDU/CSU gegen die Rehabilitierung von Kriegsverrätern sein vor dem Rechtsausschuss des Bundestages präsdentiertes beindruckendes Paradebeispiel Edgar Feuchtinger frei erfunden zu haben[1]: 
"Um die harte Linie zu rechtfertigen, brauchte die Union wenigstens einen Fall, in dem der Delinquent auch nach heutigen Maßstäben ein schweres Verbrechen begangen hätte. So kam es zu dem denkwürdigen Auftritt des Sachverständigen Rolf-Dieter Müller, Wissenschaftlicher Direktor des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes der Bundeswehr. Der von der Union benannte Experte schilderte den Fall Edgar Feuchtinger - ein offensichtlich korrupter General, der sich bereicherte und in Briefen an seine Geliebte militärische Interna preisgab. Nach Auffassung Müllers "ein besonders krasser Fall" von Kriegsverrat, dessen Rehabilitierung einen "Skandal" auslösen würde. Der Ausschuss war beeindruckt." 
"Den Juristen Helmut Kramer hingegen, ein von den Grünen berufener Sachverständiger und Mitarbeiter bei der Wette-Studie, beschlich bereits während der Anhörung im Bundestag ein "komisches Gefühl beim Fall Feuchtinger". 
Er bat den Kollegen Müller, ihm die historischen Quellen zu nennen. Der reagierte erst ausweichend und konnte dann lediglich auf ein Dokument verweisen, das zudem nur eine indirekte Wiedergabe des Urteils ist. Das Original liegt gar nicht vor." 
"Kramer liest aus diesem Dokument ganz anderes heraus als Müller. Sein Ergebnis schildert er nun in einem Brief an den Rechtsausschuss: "Professor Müller hat sein Paradebeispiel frei erfunden." Der Fall existiere so "allein in der Phantasie des Sachverständigen". Kramer nennt Müllers Expertise deshalb "Geschichtsfälschung im Dienst der Politik"." 
"General Feuchtinger, so Kramers Deutung, sei gar nicht wegen Kriegsverrats, sondern wegen "Zersetzung der Wehrkraft" verurteilt - und wäre damit längst rehabilitiert. Müller weist die Vorwürfe zurück, lässt sich allerdings ein Hintertürchen offen: "Als Nicht-Jurist verstehe ich das als ein Urteil unter anderem wegen Kriegsverrats." 
Die Union wahrt inzwischen einen Sicherheitsabstand zu ihrem Experten: 
"Die Meinung eines Sachverständigen spiegelt nicht automatisch die Haltung der Unionsfraktion", sagt Andreas Schmidt, CDU-Mann und Vorsitzender des Rechtsausschusses."
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