Parasitismus
Definition, Eigenschaften und Beispiele
Der Begriff
Parasitismus beschreibt die
ausbeuterische Beziehung zwischen
zwei verschiedenen Arten. Unterschieden wird zwischen dem
Wirt, also jener Organismus, der die
Nährstoffe zur Verfügung stellt, und dem
Parasit (auch
Schmarotzer genannt), der dem Wirt die Nährstoffe
entzieht bzw. in seiner Lebensweise beeinträchtigt.
Das
"Phänomen" Parasitismus ist keinesfalls selten und als
Überlebenstaktik vermutlich so alt, wie das Leben selbst. Schätzungen zufolge leben zwischen
30-60% aller Organismen
parasitär. Auch der Mensch ist Wirt für Hunderte von unterschiedlichen Parasiten.
Das Gegenteil vom
Parasitismus ist die
Symbiose. Ähnlich wie beim Parasitismus stehen die Organismen in einer engen Beziehung, die allerdings für beide Vorteile besitzt.
Charakteristika für Parasitismus
Der Parasit schwächt die Fitness seines Opfers. Nur der Parasit zieht einen Nutzen, während der Wirt geschädigt wird. Im Regelfall tötet der Parasit seinen Wirt nicht, da er nur von ihm profitieren kann, solange der Wirt selbst noch lebt. Stirbt der Wirt, bedeutet das in vielen Fällen auch den Tod für den Parasiten (gilt insbesondere für
Endoparasiten, kaum für
Ektoparasiten). Im Falle einer übermäßigen Parasitierung durch nicht nur einen, sondern viele Parasiten, kann der Wirt in seiner Fitness derart beeinträchtigt sein, das er dennoch sterben kann.
Parasiten sind meist hochspezialisiert und können nur eine oder sehr wenigen Arten parasitieren (Beispiel Fuchsbandwurm oder Menschenlaus). Ursache dafür ist
Koevolution, also die wechselseitige Anpassung von
Wirt und
Parasit. Im Laufe der Evolution entwickelt der
Wirt immer
bessere Abwehrmechanismen gegen den Schmarotzer. Der
Parasit entwickelt reaktiv immer
bessere Parasitierungsmechanismen, um weiterhin parasitieren zu können. In der Folge passen sich beide Arten immer mehr aufeinander an, sodass irgendwann nur noch diese eine Art vom Parasit befallen werden kann.
Beispiele für Parasitismus
Parasitismus kommt bei
allen Formen von Lebewesen vor:
Tiere, Pflanzen, Menschen, Pilze, Bakterien
Folgend einige typische Beispiele:
Kuckuck: Der Kuckuck legt seine Eier in fremde Nester. Seine Jungvögel schlüpfen deutlich schneller als die Jungvögel anderer Arten und werfen die anderen Eier aus dem Nest (Brutparasitismus).
Misteln: Diese Pflanzengattung parasitiert auf Bäumen (Phytoparasitismus). Sie zapfen die Wasser und Nährstoffversorgung des Baumes an und betreiben dann - je nach Art - selbst Photosynthese.
Stechmücken: weibliche Stechmücken benötigen für die Entwicklung ihrer Eier bestimmte Eiweiße aus dem Blut ihrer Wirte (Ektoparasit); weitere Beispiele für typische Ektoparasiten (ekto = außen): Blutegel, Milben und Zecken.
Bandwürmer: bewohnen den Darm ihres Wirts (Endoparasit; endo = innen) und werden so mit Nahrung versorgt; Nach der Eiablage scheidet der Wirt die Eier des Bandwurms aus.
Viren: können selbst keinen Stoffwechsel betreiben und sind daher auf einen Wirt angewiesen.
Raubmöwen: jagen anderen Tiere die Beute ab (Kleptoparasitismus).
Zusammenfassung
Beim Parasitismus handelt es sich um die ausbeuterische Beziehung zwischen zwei unterschiedlichen Arten. Der Parasit beeinträchtigt den Stoffwechsel (z.B. Mücken) oder die Lebensweise (z.B. Kuckuck) des Wirtes.
Parasitismus kann von der
Symbiose abgegrenzt werden: Bei einer symbiotischen Beziehung
profitieren beide Interaktionspartner, bei Parasitismus dagegen nur einer, während der andere geschädigt wird.
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