Dazu fällt mir folgende Geschichte ein.
- Im Sommer steigen sie mit den Kleidern ins Wasser
- Am Feiertag lassen sie in der Küche die Herdplatte so heiß werden, daß die Kacheln von der Wand fallen
- Sie stehen gruppenweise auf dem Gehsteig und weigern sich, anderen Platz zu machen
- Sie feilschen, wo sie können
- Sie sind geizig und arrogant
- Sie lassen ihre Kinder nicht mit einheimischen Kindern spielen
- Aggressivität, gekränkte Eitelkeit und gar Drohungen
Man könnte an Neukölln denken oder?
Hier die Auflösung, ein älterer Spiegelartikel über Probleme mit Juden in der Schweiz
DER SPIEGEL 9/1986
»Juden sind besonders unangenehme Gäste.«
Eine im vergangenen Herbst in Arosa, Davos und St. Moritz, den Zentren des Orthodoxen-Tourismus, veranstaltete Umfrage des Gemeindebundes ergab »ein beträchtliches Unbehagen der Bevölkerung gegenüber den orthodoxen jüdischen Gästen«.
Es begann, als Kopp vor drei Jahren im Religionsunterricht »mit Hochachtung«, wie er betont, von der großen Zahl von Nobelpreisträgern sprach, die das kleine jüdische Volk hervorgebracht habe. Seine Schüler nahmen das Stichwort zum Anlaß, um ihre und ihrer Eltern Vorurteile über die Juden vor ihm auszubreiten.
Besonders in der Sommersaison, erfuhr Kopp erstaunt, geben die jüdischen Gäste in Arosa - 2800 Einwohner, knapp 13000 Fremdenbetten - zu allerlei verärgertem Gerede Anlaß.
Aufsehen erregt nicht nur die seit 200 Jahren fast unveränderte Kleidung der Männer - breitkrempige schwarze Hüte und lange schwarze Mäntel -, sondern auch das Auftreten der Fremden: Sie bleiben ganz unter sich. Viele verbieten ihren zahlreichen Sprößlingen, mit nichtjüdischen Kindern zu spielen.
Eine Aussprache unter Hoteliers und Wohnungsvermietern, Lehrern, Ladenbesitzern und einem Vertreter des »Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes«, die vor drei Jahren diese Zusammenhänge erklären sollte, blieb ohne Folgen.
Eine im vergangenen Herbst in Arosa, Davos und St. Moritz, den Zentren des Orthodoxen-Tourismus, veranstaltete Umfrage des Gemeindebundes ergab »ein beträchtliches Unbehagen der Bevölkerung gegenüber den orthodoxen jüdischen Gästen«.
»Die Leute sind sehr sauer«, einzelne »Vorfälle werden aufgebauscht«, »Pauschalurteile bestimmen das Bild, das sich die Einheimischen von den Juden machen«. Mehr als solche Stichworte ist von Vertretern jüdischer Institutionen über das unveröffentlichte Ergebnis ihrer Enquete nicht zu erfahren: »Wir wollen die Stimmung nicht noch anheizen.«
»Im Sommer steigen sie mit den Kleidern ins Wasser«, wird etwa geklatscht. Am Sabbat lassen sie in der Küche die Herdplatte so heiß werden, daß die Kacheln von der Wand fallen«, klagt ein Wohnungsbesitzer. Und ein Hotelier weiß: »Sie stehen gruppenweise auf dem Gehsteig und weigern sich, anderen Platz zu machen.« Sie feilschen, wo sie können«, heißt es, und »sie sind geizig und arrogant«. »Die müssen aufpassen«, warnt ein anderer Vermieter, »daß sie den Bogen nicht überspannend«
Solche Ansichten sind nicht nur in Graubünden daheim: Im Berner Oberland mußte im Januar ein Ferienlager jüdischer Kinder nach einer Bombendrohung geräumt werden - nach Ansicht der Polizei war der Alarm »ein übler Scherz«.
Und in Luzern erklärte ein Hotelier bei einer Umfrage über Erfahrungen mit Fremden den »Luzerner Neusten Nachrichten": »Juden sind besonders unangenehme Gäste.« Als der Satz in der Zeitung erschien, gab es Zores: Der Chefredakteur entschuldigte sich »in aller Form« bei den Lesern - für »die Fehlleistung« seiner Mitarbeiterin.
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