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Thema: GRÜNE - eine gefährliche Partei

  1. #14261
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    Standard AW: GRÜNE - eine gefährliche Partei

    Zitat Zitat von Ruprecht Beitrag anzeigen
    Den hat doch auch niemand gewählt, hat sich über Listenplatz in den BT gehangelt.
    Einmal wurde er aufgestellt ohne Listenplatz, da hatte er gigantische 4,5% eingefahren.
    Eben...über die Zweitstimme von Grünwählern gewählt.
    Also hat er als Cleverle die dummen Grünenwähler manipuliert zu seinen Gunsten...
    Deutschland ist kompliziert...nichts für Anfänger...

  2. #14262
    0000 Benutzerbild von Ruprecht
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    Standard AW: GRÜNE - eine gefährliche Partei

    Zitat Zitat von BrüggeGent Beitrag anzeigen
    Eben...über die Zweitstimme von Grünwählern gewählt.
    Also hat er als Cleverle die dummen Grünenwähler manipuliert zu seinen Gunsten...
    Ja, schön.
    Im Osten bieten die Grünen auch nur noch totalen Politschrott auf, den wählen nicht mal mehr ökologisch gesinnte.
    Die meisten Direktmandate gehen da mittlerweile an AfD-Kandidaten.
    Im Westen wählen einige noch eisern die Grünsekte.
    Ich weise vorsorglich darauf hin, dass auch meine Beiträge als Satire zu werten sind.

  3. #14263
    Mitglied Benutzerbild von Soraya
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    Standard AW: GRÜNE - eine gefährliche Partei

    Zitat Zitat von BrüggeGent Beitrag anzeigen
    Niemand wurde gezwungen, Banaszak zu wählen...wo ist Dein Problem...!?
    Was soll denn das bitte für ein Argument sein?

  4. #14264
    Balkan Spezialist Benutzerbild von navy
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    Standard AW: GRÜNE - eine gefährliche Partei

    Zitat Zitat von Ruprecht Beitrag anzeigen
    Ich hab in seinem Lebenslauf die Stelle gesucht wo er die Härten des Lebens kennengelernt hat.
    Ich habe sie nicht gefunden.
    der hat die Drogen, Dumm Hölle FU Berlin überstanden, wo die Dümmsten, ihr Diplom erhalten, in wichtigen Wissenschaften

    studierte ab 2010 Sozial- und Kulturanthropologie und Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin,

    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Im Blöd Kaspar Verein
    Zudem gehörte er von 2014 bis 2016 dem Vorstand des [Links nur für registrierte Nutzer]an.
    huldigte er sein sinnlosen Leben, mit Nichts tun, Steuer finanziert

    meine Hauskakerlake hat mehr Bildung
    Die Selbstverwaltungsstrukturen, die die NATO im Kosovo wachsen ließ, kritisierte eine als „Verschlusssache“ eingestufte Studie des Instituts für Europäische Politik (IEP) 2007 als „fest in der Hand der Organisierten Kriminalität“, die „weitgehende Kontrolle über den Regierungsapparat“

  5. #14265
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    Standard AW: GRÜNE - eine gefährliche Partei

    Zitat Zitat von Soraya Beitrag anzeigen
    Was soll denn das bitte für ein Argument sein?
    Du jammerst über Politiker ohne jede Reife/Abitur/Studium/Beruf...Du mußt sie doch nicht wählen...erwartest Du vom Politikbetrieb nur fleißige, gebildete Dienstleister...möglichst noch mit Flair und Brillanz !?
    Deutschland ist kompliziert...nichts für Anfänger...

  6. #14266
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    Standard AW: GRÜNE - eine gefährliche Partei

    Der Zeit Artikel..man kann es nicht fassen.

    Felix Banaszak ist 35, Grünen-Chef und kennt die harte Seite des Lebens. Was macht Politik aus einem wie ihm? Das fragt sich unser Reporter, der mal mit Banaszak in einer WG wohnte.
    Der Backstagebereich der Studios in Berlin-Adlershof, in denen Sandra Maischberger ihre Sendung aufnimmt, erinnert mit seinen Türen aus Glas, dem Boden aus schwarzem PVC und den azurblauen Wänden an den Wartebereich einer Zahnarztpraxis, einen Ort der Nervosität, manchmal des Schmerzes.[Links nur für registrierte Nutzer], der neue Vorsitzende der Grünen, kommt spät an. Er hastet eine kurze Treppe hinauf, dann den Flur entlang, eine Ledertasche über die Schulter geschwungen. Er trägt ein schlichtes schwarzes T-Shirt. Vorher hat er mit seinen Mitarbeitern noch diskutiert, ob es das T-Shirt sein solle oder doch eher ein Hemd.
    Als er in der Maske sitzt, hält die Visagistin ihren Handrücken an seine Ohren, ganz leicht nur. Sie spürt, wie heiß sie sind.
    "Hamse sich uffjeregt?"
    "Nee, heute ruhe ich in mir", sagt Banaszak, während sie schon anfängt, seine Ohren zu pudern, die etwas anderes verraten.
    "Der Linnemann ist ja auch noch nicht da", sagt sie. [Links nur für registrierte Nutzer], der Generalsekretär der CDU, ist Banaszaks Gegenspieler an diesem Abend. Mit ihm wird er gleich diskutieren.
    "Darf ich Ihre Lippen machen?"
    Die Visagistin trägt Banaszak ganz vorsichtig etwas rosa Lippenstift auf. Sie fährt ihm anerkennend durch die dunklen Locken, als bewundere sie einen besonders prächtigen Flokati. Zum Schluss entfusselt sie noch sein schwarzes T-Shirt.
    "Schwarz is ja jerade in", sagt sie.
    Kurz darauf kommt auch Linnemann, groß und schlank, mit riesigen Schritten und verschwindet in der Maske. Er wird in unter drei Minuten abgefertigt.
    Einige Stunden vorher war ich dabei, als Banaszak mit seinen Mitarbeitern darüber sprach, wie er Linnemann in die Enge treiben könne. Sie saßen an einem langen Tisch und überlegten, wie viel Schadenfreude jetzt angebracht sei.
    Es ist der 7. Mai, am Tag zuvor hat der [Links nur für registrierte Nutzer] Friedrich Merz zum Kanzler gewählt, aber erst im zweiten Wahlgang, nach vielen Stunden des Wartens und Verhandelns. Banaszak sagte zu seinen Leuten, dass ihm währenddessen überhaupt nicht nach Häme zumute war, weil es so aussah, als gerate Deutschland in eine handfeste Staatskrise. "Aber jetzt, wo er gewählt ist, kann man schon herausarbeiten, dass das ein bisschen peinlich war."Als die Show losgeht, fragt Sandra Maischberger den CDU-Generalsekretär, wie er die Phase der Unsicherheit erlebt hat. Während Linnemann antwortet, schaut Banaszak ihn aus den Augenwinkeln an und lächelt. Banaszak hat sich verschiedene Formulierungen zurechtgelegt, um Linnemann anzugreifen, eine ganze Reihe an Provokationen. Am Ende benutzt er kaum eine davon, weil Sandra Maischberger bei Linnemann so kritisch nachhakt, dass der sich permanent rechtfertigen muss. Eine der vorbereiteten Attacken aber setzt er dann doch. Er sagt, dass im Koalitionsvertrag "mehr Robert Habeck als Carsten Linnemann" stecke. Maischberger greift die Formulierung in ihrer nächsten Frage auf. Es läuft ziemlich gut für Banaszak.
    Während der Aufzeichnung stehe ich mit einem der Redakteure der Sendung im Warteraum, wo für die Gäste ein kleines Buffet aufgebaut ist. Auf einem Monitor beobachten wir ihn, seine Mimik, seine Gesten, die Handbewegungen, mit denen er die Luft zerteilt, während er spricht.
    "Er ist noch nicht so durchkomponiert", sagt der Redakteur. Er meine das gar nicht negativ, er erlebe in seinem Job nur so viele Menschen, die über die Jahre durch und durch politikerhaft geworden seien. Bei Banaszak sei das anders.Tatsächlich kann er seine Mimik noch nicht so kontrollieren wie andere Politiker. Die Maske sitzt lockerer. Banaszak lächelt zum Beispiel immer ein wenig, bevor er etwas besonders Polemisches sagt. Man sieht fast jeden seiner Angriffe kommen. Auch seine Nervosität steht ihm manchmal regelrecht ins Gesicht geschrieben. Die Mundwinkel zucken dann ganz leicht, als seien sie unter Strom.



    Als ich Felix Banaszak im Spätsommer 2013 das erste Mal traf, war er 23 Jahre alt, etwas schlanker, der Bart noch nicht ganz so voll. Die schwarzen Locken waren wilder und länger. Er trug ein Lippenpiercing und saß im Wohnzimmer einer WG in der Pohlstraße in Berlin. Ich war sein neuer Mitbewohner.
    Banaszak studierte damals Sozial- und Kulturanthropologie. In der WG haben wir nur ein paar Wochen gemeinsam gewohnt, dann zog er um. In der kurzen Zeit habe ich ihn nicht oft gesehen. Er stand immer schon Stunden vor mir auf, ging aus dem Haus und kam meist erst spätabends zurück.
    Mein Eindruck war damals, dass er jemand war, der nicht so beschwert war von sich selbst wie andere; wie ich. Es fiel ihm leicht, gemocht zu werden. Er wirkte nie müde, obwohl seine Tage so lang waren. Er schien Energie daraus zu ziehen, mit anderen Menschen zusammen zu sein. Banaszak war damals schon politischer Geschäftsführer der Grünen Jugend.Elf Jahre später, am 16. November 2024, wählte ihn seine Partei zu ihrem neuen Bundesvorsitzenden. Banaszak bekam 92,9 Prozent der Stimmen, 15 Prozentpunkte mehr als seine neue Co-Vorsitzende Franziska Brantner. Es ist das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte der Grünen. Nur [Links nur für registrierte Nutzer] hat einmal noch besser abgeschnitten. Nach Banaszaks Rede erhob sich der gesamte Saal, 3.800 Menschen standen auf und klatschten im Stehen.
    Als ich die Bilder von all diesen Menschen sehe, die ihm applaudieren, und von ihm, die Hände vor dem Mund, als das Ergebnis verkündet wird, frage ich mich: Was wird das alles mit ihm machen?
    Während seines Studiums schrieb er hin und wieder für die Zeitung der Grünen Jugend. Ich habe mir die Artikel noch einmal angeschaut nach all den Jahren. Vieles davon wirkt heute so, als komme es aus einer anderen, optimistischeren Zeit, unwiederbringlich vorbei.
    In einem der Texte erklärte Banaszak den Hedonismus zu einer linken Idee: Ziel seines "privaten wie politischen Handelns" sei "ein Zugewinn an Lust und Freude". In einem anderen sprach er sich dafür aus, dem Verfassungsschutz zu verbieten, politische Parteien und Bewegungen zu beobachten. Im selben Jahr, in dem er diesen Artikel schrieb, wurde die AfD gegründet.
    Von seinem Aufstieg habe ich zunächst wenig mitbekommen. Vor der [Links nur für registrierte Nutzer] 2017 bewarb sich Banaszak, der aus Duisburg stammt, für einen der vorderen Listenplätze der Grünen in Nordrhein-Westfalen. Er trat als krasser Außenseiter gegen einen etablierten Bundestagsabgeordneten an. "Meine einzige Chance war damals, auf dem Parteitag eine Rede zu halten, die eine Eigendynamik entfaltet", hat er mir später erzählt. Er lernte seine Rede komplett auswendig, sodass er sie frei, ohne Notizen halten konnte.
    Einer, der damals auf der Seite von Banaszaks Gegenkandidat stand, sagt, die Rede habe eine solche Wucht entfaltet, dass die meisten im Raum am liebsten Banaszak gewählt hätten – nur das Pflichtgefühl habe sie zurückgehalten. Banaszak verlor. Seit diesem Tag aber, sagt er, habe er nie mehr einen Zettel zu einer Rede mitgenommen.
    Wenig später wählten die nordrhein-westfälischen Grünen ihn zum jüngsten Landesvorsitzenden ihrer Geschichte. Unter seiner Führung kam die Partei bei den Landtagswahlen 2022 auf 18,2 Prozent der Stimmen, mehr als je zuvor. Banaszak hätte Minister in Düsseldorf werden können. Er wollte aber lieber in Berlin sein und im Bundestag sitzen.
    Nach mehr als zehn Jahren, in denen ich oft nur an ihn gedacht habe, wenn Facebook mich daran erinnerte, dass wir am selben Tag Geburtstag haben, begegnete ich ihm im vergangenen Frühjahr per Zufall in einem Berliner Supermarkt. Er erkannte mich zunächst gar nicht wieder.
    Mir schien er kaum verändert. Das Lippenpiercing hatte er abgelegt, aber er hatte noch immer diesen federnden Gang, als sei er nicht auf dem Weg zu den Vollkornnudeln, sondern zum Pas de deux. Wir sprachen nur kurz über unsere Jobs und darüber, in welche Kita unsere Kinder gehen. Dann verabschiedeten wir uns wieder.
    -2-

  7. #14267
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    Standard AW: GRÜNE - eine gefährliche Partei

    Teil 2

    Einige Monate später erreichten die Grünen bei den Landtagswahlen in Brandenburg bloß etwas mehr als drei Prozent der Stimmen. Die Bundesvorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour traten zurück. Einer der ersten Namen, die für die Nachfolge genannt wurden, war Felix Banaszak.Die Partei-Arithmetik half ihm. Die Grünen wählen immer Doppelspitzen: fast immer eine Person aus dem Lager der Realos und eine aus dem der Linken, und meistens einen Mann und eine Frau. Neben Franziska Brantner suchten sie nun einen Mann vom linken Flügel.
    Banaszak hat mir später erzählt, dass er damals nur wenige Stunden Zeit hatte, um sich zu entscheiden, ob er kandidieren wolle. Er bat Menschen, die ihm nahestehen, um ihre Meinung. Seine Frau und auch Claudia Roth, die ehemalige Grünen-Vorsitzende. Roth sagte ihm, es sei ein "Höllenjob". Seine Frau sagte ihm: "Du musst das machen."
    Knapp zwei Monate danach dann der Parteitag in Wiesbaden, die 92,9 Prozent.
    Ich habe mich später mit Claudia Roth und Jürgen Trittin unterhalten, der ebenfalls mal Grünen-Chef war. Sie sprachen über Banaszak wie zwei Pferdetrainer über ihr bestes Fohlen. Roth sagte, er strahle "so eine optimistische Kraft" aus. Trittin sagte, Banaszak sei jemand, der "nicht nur über den Kopf und das Argument" komme, sondern auch "über das Gefühl". Er habe "eine Herzenswärme", die selten sei bei Politikern.
    Als er zum Vorsitzenden gewählt wurde, sagt Banaszak, da habe er mitten in der größten Freude auch eine Last gespürt: die Erwartungen all dieser Menschen. "Ich dachte, das ist so ein krasser Vertrauensvorschuss, das wird enorm schwierig, dem gerecht zu werden."



    Duisburg, 24. Januar, noch ein Monat bis zur Bundestagswahl. Es regnet stundenlang. Es wird nie richtig hell. Die großen Gebäude in der Innenstadt sind entweder grau oder aus verwittertem Backstein. In der Fußgängerzone bietet eine Bar das Glas Wodka Cola für vier Euro an. Das Einzige, was leuchtet, sind die riesigen blauen Buchstaben, die das Stadtmarketing dort aufgestellt hat: "DUISBURG IST ECHT". Fast so, als könnten sie es selbst nicht ganz glauben.
    Als ich Felix Banaszak mittags vor seinem Wahlkreisbüro treffe, sind die Schatten unter seinen Augen so dunkel, als schaue er mich aus einem dieser Caravaggio-Gemälde über die Leiden Christi heraus an. Morgens um sechs Uhr stand er schon auf dem Bahnhofsplatz und hat Brötchen verteilt. Um kurz nach sieben hat er dem Morgenmagazin des ZDF ein Interview zur Migrationspolitik gegeben. Danach hat er sich mit zwei Kamerateams getroffen, mit Vertretern von ver.di und mit Aktivisten von Fridays for Future. Jetzt soll er zum größten Stahlwerk der Stadt fahren.
    -3-

  8. #14268
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    Standard AW: GRÜNE - eine gefährliche Partei

    -3-
    Wir setzen uns in ein Taxi, er, ich und drei seiner Mitarbeiterinnen, die ihm den ganzen Tag über sagen, wohin er als Nächstes muss, die ihn daran erinnern, dass die Zeit knapp wird, und die ihm alle paar Minuten etwas auf ihren Handys zeigen.Das Taxi fährt nach Norden. Bald tauchen die riesigen Anlagen auf, die das Herz dieser Stadt sind: die Stahlwerke mit ihren Hochöfen, die Kokereien, die Kraftwerke. Eine Landschaft aus versiegelten Flächen, aus Lagerhallen, Rohren und Schornsteinen, aus allem, was glüht, raucht und brodelt. Banaszak kommt von hier, als Kind hat er eine Zeit lang im Arbeiterstadtteil Meiderich gewohnt. Der Duisburger Norden ist bis heute sein Wahlkreis.
    Bevor ich ihn wiedergetroffen habe, wusste ich nicht, woher er kommt, wie er aufgewachsen ist. Wir hatten nie darüber gesprochen. Nun, bei einer unserer ersten Verabredungen, habe ich ihm die etwas naive Frage gestellt, ob er behütet aufgewachsen sei. "Nein, das kann man nicht sagen", antwortete er. Inzwischen weiß ich, dass selbst das eine Untertreibung war.
    Duisburg ist die wahr gewordene Dystopie jedes Naturschützers. Nirgendwo in Deutschland wird auf so engem Raum so viel CO₂ in die Luft geblasen wie hier. Allein das riesige Stahlwerk von Thyssen produziert mehr Treibhausgas als das gesamte Land Slowenien. Genau dort fahren wir hin.
    Manchmal würde er lieber nur zuschauen und zuhören

    Thyssen steckt seit Jahren in einer Krise. Um zu sparen, will das Unternehmen in [Links nur für registrierte Nutzer] in den kommenden Jahren Tausende Jobs abbauen und die Gehälter kürzen. Als wir ankommen, sitzen etwa zwanzig Stahlarbeiter in einem zugigen Protestzelt. Sie halten eine Mahnwache ab. Es sind große, schwere Männer mit verschlossenen Gesichtern, einer hat seine Tochter auf dem Schoß. Banaszak setzt sich auf eines der Sofas.
    Ein Gewerkschafter erzählt, dass inzwischen viele Männer im Werk mit der AfD sympathisierten. "Da is’ nich mehr viel Glaube an die demokratischen Parteien." Die Blicke der Männer liegen jetzt auf Banaszak.
    Später wird er mir sagen, wie merkwürdig er das immer noch finde. Er würde in solchen Situationen manchmal lieber nur zuschauen und zuhören. Aber das gehe meist nicht mehr, "weil ich selbst die ganze Zeit beobachtet werde". An manchen Tagen sei der einzige Moment, in dem ihn niemand anschaue, "auf der Toilette".
    Banaszak antwortet dem Gewerkschafter: "Ich teile die Sorge." Man müsse da auch selbstkritisch sein, nach dem Scheitern der Ampel. "Wenn man sich in einer Regierung nicht vertraut, wie soll dann irgendjemand der Regierung vertrauen." Einige im Zelt nicken.
    Er sagt dann, dass er natürlich "als Grüner diesen Umbau will". Gemeint ist der Umstieg auf sogenannten grünen Stahl, also auf Stahl, der nicht wie bisher mithilfe von Kohle hergestellt wird, sondern mithilfe von Wasserstoff. Inzwischen hält auch die IG Metall dies für den einzigen Weg in die Zukunft. "Wenn hier Industriearbeitsplätze in großer Menge verloren gehen", sagt Banaszak jetzt, "weiß ich, was das für die Demokratie bedeutet. Wer sich dann hier verabschiedet." Die Männer hören ihm zu, aber ihre Gesichter bleiben starr. Zum Abschied überreichen sie ihm ein Poster, auf dem ein Schmelztiegel zu sehen ist und darüber der Schriftzug "Stahlstadt".
    Banaszak fährt zurück in die Innenstadt. Häuserwahlkampf im Januarregen. Er klingelt an Türen in einem der besseren Viertel von Duisburg, ein Kamerateam des WDR ist mit dabei. Die meisten Menschen sind freundlich, aber zurückhaltend. Am Ende sind seine Haare klatschnass.
    Es ist kurz nach acht Uhr abends, als er in den letzten ICE nach [Links nur für registrierte Nutzer] steigt. Banaszak ist jetzt seit fast 15 Stunden auf den Beinen. Er setzt sich hin und beginnt in einem frenetischen Tempo Nachrichten auf seinem Handy zu beantworten, wie ein wütender Pianist.
    Irgendwo kurz vor Bochum schickt seine Frau ihm ein Video von seiner zweijährigen Tochter. Es ist ihre Schlafenszeit. Das Licht im Kinderzimmer ist schon aus. Das Video ist komplett schwarz. Banaszak steckt sich seine Kopfhörer in die Ohren und hört die Stimme seiner Tochter. Für einen Moment scheint er zu vergessen, wo er ist. Er starrt an die Decke des Waggons, die Augen aufgerissen, und macht seufzende Geräusche, die irgendwo zwischen Verzückung und Verzweiflung liegen.



    Für einen erst 35-jährigen Mann ist Felix Banaszak schon sehr lange in der Politik. Aber erst jetzt erfährt er, was es bedeutet, sich permanent auf einer Bühne zu bewegen. Egal, wo er auftritt, irgendwo kann immer ein Journalist herumstehen. Als er kurz vor der Bundestagswahl in einem Irish Pub in Erfurt sagt, dass er nicht um jeden Preis regieren wolle, macht die Bild-Zeitung daraus die Zeile "Grünen-Chef spricht schon von Opposition". Banaszaks Äußerung sei eine "Grätsche gegen Habeck und dessen Karrierepläne".
    Und es sind nicht nur die Leute von außen, die genau hinschauen, es sind auch die Leute in seiner eigenen Partei.
    Wohl keine andere Partei zerredet sich selbst so ausgiebig wie die Grünen. In der Ampelregierung machten sich die Koalitionspartner darüber lustig, wie oft Habeck und Baerbock sich mit anderen Grünen absprechen mussten, bevor sie eine Entscheidung treffen konnten. Banaszak verbringt nun viele Stunden in solchen Sitzungen, in denen ausgiebig über Sprachregelungen und Formulierungen diskutiert wird, über die richtige Art und Weise, Dinge in Worte zu fassen.
    Seine Vorgängerin im Amt, Ricarda Lang, hat einmal gesagt, dass sie irgendwann das Gefühl hatte, wie ein Roboter zu klingen und nicht mehr wie ein Mensch.
    Auch Banaszak formuliert jetzt sehr oft Sätze, die man eigentlich sofort wieder vergisst. Lauter Phrasen, in denen es vor allem darum geht, Fehler zu vermeiden, Dinge wie: "Die Grünen haben in den letzten Jahren wie viele andere sehr intensive, sehr ernsthafte und sehr verantwortungsvolle Debatten über dieses Thema geführt" – er meint die Migrationspolitik. Oder: "Demokratinnen und Demokraten müssen miteinander gesprächsfähig bleiben in einer angespannten Situation wie dieser."
    Banaszak hat mir einmal gesagt, dass er sich in seiner Rolle als Parteivorsitzender am Anfang vorkam wie jemand, der vor einem riesigen Brettspiel sitzt und nicht genau weiß, was passieren wird, wenn er einen Stein bewegt. Also hat er oft stundenlang mit seinen Leuten telefoniert, hat Nachrichten hin- und hergeschrieben, nur um keinen Konflikt auszulösen, den er nicht auslösen wollte.
    So kommt es, dass die Worte, die er spricht, manchmal nicht ganz ihm gehören. Dass man manchmal die Formeln heraushört, auf die sie sich in ihren Runden verständigt haben. Es ist der Klang eines Kollektivs, das sich einigt, obwohl es eigentlich unterschiedliche Meinungen hat. Es ist, wenn man so will: der Sound der Demokratie. Er erfüllt seinen Zweck. Schön ist er nicht.
    Als er noch einfacher Bundestagsabgeordneter war, hat Banaszak in seinen Reden oft Dinge versucht, die ungewöhnlich waren, manchmal regelrecht dreist.
    Einmal hat er sich in einer Rede Friedrich [Links nur für registrierte Nutzer] zugewandt und ihm einen Satz aus dem Rio-Reiser-Lied Bitterböser Friederich vorgelesen: "Drum schluckt sie endlich runter, eure alten Phrasen, und fasst euch endlich mal an die eigenen Nasen."
    Ein anderes Mal, als die AfD am Abend noch einen Antrag zur CO₂-Bepreisung eingereicht hatte, trug er statt einer Rede ein vierzeiliges Gedicht vor: "Wer belastet so spät den Bundestag? Es ist die Fraktion, die keiner mag. Sie stellt einen Antrag, dem du nicht entkommst – wir lehnen ihn ab, ja was denn auch sonst."
    Der CDU-Abgeordnete Nicolas Zippelius hat ihm in dieser Zeit einmal entnervt zugerufen: "Herr Banaszak, Ihr Problem ist – und das weiß jeder hier im Haus –, dass Sie sich zu sehr gerne selbst reden hören."
    -4-

  9. #14269
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    Standard AW: GRÜNE - eine gefährliche Partei

    Geht so ellenlang noch weiter

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  10. #14270
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    Standard AW: GRÜNE - eine gefährliche Partei

    Das ist doch kein Journalismus




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