CIA betrieb Fan-Webseiten als Tarnung für geheimes Kommunikationssystem
Ich ahnte es schon immer

Screenshot von einer der enttarnten "Star Wars-Fanseiten"
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Was auf den ersten Blick wie eine typische Star-Wars-Fanseite aus den 2000er Jahren aussieht, war in Wirklichkeit Teil eines geheimen Kommunikationssystems der US-Geheimdienste. Zu diesem Schluss kommt der brasilianische Sicherheitsforscher Ciro Santilli, der ein ganzes Netzwerk von CIA-Tarnwebseiten enttarnt hat.
Wie das Magazin 404Media berichtet, nutzte die CIA hunderte harmlos wirkende Webseiten, um verdeckt mit ihren Informanten in aller Welt zu kommunizieren. Wer das richtige Passwort in ein Suchfeld eingab, erhielt Zugang zu einem Java-Applet, über das verschlüsselte Nachrichten an den US-Geheimdienst übermittelt werden konnten.
Jeder Spion eine eigene Webseite
Laut den Recherchen von Santilli waren die Tarnseiten jeweils einem bestimmten Spion zugeordnet. Damit sollte verhindert werden, dass bei einer Enttarnung gleich das ganze Netzwerk auffliegt. Die Seiten waren zudem in der jeweiligen Landessprache gehalten, um keinen Verdacht zu erregen.
Neben Seiten für den Einsatz in Ländern wie dem Iran, China und Russland fand Santilli auch Tarnwebseiten auf Französisch, Spanisch und Deutsch, was auf Spionageaktivitäten auch in verbündeten Staaten hindeutet. Thematisch reichte die Palette von Star Wars über Extremsport und brasilianische Musik bis hin zu iranischen Fußball- und russischen Wrestling-Portalen.
Designfehler führten zur Enttarnung
Trotz des enormen Aufwands, den die CIA in das geheime Kommunikationssystem steckte, wies es einige gravierende Schwachstellen auf. So lagen die Seiten Santilli zufolge auf Servern, deren IP-Adressen sequenziell durchnummeriert waren.
Wer also eine Seite enttarnt hatte, konnte leicht weitere finden. Auch im HTML-Code der Seiten fanden sich verräterische Elemente. Medienberichten zufolge flog das CIA-Netzwerk auf, nachdem US-Präsident Barack Obama 2009 eine geheime iranische Urananreicherungsanlage öffentlich gemacht hatte.
Der Iran fahndete daraufhin verstärkt nach US-Spionen und wurde fündig. Zahlreiche Informanten seien enttarnt, verhaftet und teils hingerichtet worden. Auch in China flogen Berichten zufolge mehr als zwei Dutzend CIA-Quellen auf.
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