Die Burenkriege in Südafrika
So bedeutend der „Große Trek“ für die Zukunft
Südafrikas war, die Kapkolonie selbst wurde davon zunächst nur in geringem Maße beeinflusst. Die
Buren bildeten
eigene unabhängige Republiken, die größten der
Oranje-Freistaat und die
Südafrikanische Republik, auch
Transvaal-Republik genannt.
Die
1886 entdeckten
Goldfelder am
Witwatersrand zogen in der
Südafrikanischen Republik ein ungeahntes
Wirtschaftswachstum nach sich und der
Goldrausch brachte ebenfalls
viele Einwanderer.
In den Problemen, die aus der
Überfremdung des Landes entstanden und der verstärkten antibritisch ausgerichteten Politik des Präsidenten der Südafrikanischen Republik,
Paul „Ohm“ Kruger, erblickte der damalige Premierminister der Kapkolonie,
Cecil John Rhodes, eine günstige Gelegenheit, alte Pläne für ein
vereintes britisches Südafrika wieder aufleben zu lassen, die
Transvaal zu annektieren sowie die 1867 entdeckten
Diamantenvorkommen selbst abzubauen.
Die Unzufriedenheit der in Transvaal lebenden
(zumeist weißen) Einwanderer kam ihm dabei entgegen. Die Folge war
1880 der
Erste Englisch-Burische Krieg, den die Buren aufgrund ihrer Guerillataktik gewinnen konnten.
Der Gegensatz zwischen Buren und Briten verschärfte sich nach 1897, als
Sir Alfred Milner zum Gouverneur der Kapprovinz ernannt wurde. Die wechselseitigen Forderungen und Ultimaten zwischen ihm und Paul Kruger eskalierten zum
Zweiten Englisch-Burischen Krieg (1899–1902).
Den Engländern gelang es jedoch nicht, die zahlenmäßig unterlegenen Buren, die immer wieder in kleinen
Guerillakommandos angriffen, rasch zu besiegen. Erst nachdem die Briten die burischen Farmen
niederbrannten (Taktik der „verbrannten Erde“) und
kilometerlange Blockhausketten errichteten, die, durch
Stacheldraht miteinander verbunden, ständig vorgeschoben wurden, war der Untergang der burischen Republik besiegelt.
Den
Buren waren allmählich die Lebensgrundlagen
entzogen worden und die heimatlos geworden
* Frauen und
Kinder fasste man in riesigen
Konzentrationslagern zusammen. Schlechte Ernährung, mangelnde Hygiene und unzureichende ärztliche Betreuung führten zu Krankheiten und Epidemien, die bis zum Ende des Krieges rund
25.000 Frauen und
Kinder das Leben kostete.
Durch die
Niederlage wurden die beiden
ehemaligen Burenrepubliken zu
britischen Kronkolonien, was zugleich bedeutete, dass das gesamte
südliche Afrika unter
britischer Oberherrschaft stand. Der Sieg der Liberalen Partei in Großbritannien Ende 1905 führte zu einer Politik der Versöhnung und Verständigung zwischen Buren und Briten. Verhandlungen führten schließlich dazu, dass
1906 Transvaal und
1907 die
Oranje-Kolonie die
innere Selbstverwaltung erhielten. Neben den vier Kolonien (
Kapkolonie, Natal, Transvaal, Oranje-Freistaat) gab es zu Beginn des 20. Jh. die Hochkommissariate
Basutoland, Betschuanaland und
Swaziland, außerdem
Südrhodesien (das heutige
Simbabwe).
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