Der "Offene Brief" des ehemaligen Kriminalobersekretärs August Naujok aus dem Jahr 1972 war ein verleumderisches Pamphlet, das Bundeskanzler Willy Brandt und seinen Minister Horst Ehmke absurde Verbrechen während der NS-Zeit unterstellte. Naujok, ein ehemaliger Gestapo-Beamter, behauptete darin, Brandt und Ehmke hätten politische Gegner mit "Messern und Todesstrahlen" ermordet. Diese Anschuldigungen entbehrten jeglicher Grundlage und wurden als Produkt eines geisteskranken Verfassers angesehen .
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Trotz der offensichtlichen Absurdität des Inhalts wurde der Brief im Bundestagswahlkampf 1972 von einigen Mitgliedern der CDU und CSU verbreitet. In München und Böblingen landete das Schreiben in Hausbriefkästen, in Rain am Lech wurde es sogar in einem CSU-Schaukasten ausgehängt. In Heilbronn beschlagnahmte die Polizei tausend Kopien, die in einem Kühlschrank eines CDU-Ratsherrn gelagert waren .
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Diese Vorfälle zeigen, wie politische Gegner versuchten, Brandts Ruf durch haltlose Behauptungen zu beschädigen. Dennoch konnte Brandt bei der Bundestagswahl 1972 einen klaren Sieg erringen, was darauf hindeutet, dass solche Diffamierungen letztlich wirkungslos blieben.
Das Original des Briefes ist im Landesarchiv Baden-Württemberg unter der Signatur J 152 B XXI Nr. 17 archiviert. Eine digitale Ansicht ist über die Deutsche Digitale Bibliothek verfügbar .
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