Zitat Zitat von Chinon Beitrag anzeigen
Vor allem ohne jeden Anflug von Stumpfsinn und Brutalität.

Die wunderbaren Stücke eines Lanner und der Strauss-Familie stehen am unteren Ende der europäischen Kultur, also dort, wo die Kultur Angloamerikas aufhört, ich meine sogar, niemals hinlangt.

Vielen wird die Biedermeierlichkeit dieser Stücke auffallen, mir auch, man sollte darüber jedoch nicht die enormen Vorzüge dieser Form der Unterhaltung übersehen, ihren Geist und ihren Charme.

Mir jedenfalls ist zivilisiertes Benehmen lieber als wenn mir jemand im Stil der neuen Zeit in die Fresse drischt oder mich gleich absticht.
Das Seltsame an der Entstehung des Walzers in der Zeit des Biedermeiers ist wohl, daß der Tanz eine skandalöse Freiheit verkörperte.
Von Wien aus verbreitete er sich mit eben dieser skandalöser Leichtigkeit durch ganz Europa und Amerika.

Der Walzer erlebte seinen gesellschaftlichen Durchbruch etwa 200 Jahre vor der aktuellen Zeit, vor allem im Zuge des Wiener Kongresses 1814/15, der die Neugestaltung Europas mit sich brachte.

Der Walzer verdrängte das Menuett und besaß den Ruf des Volkstümlichen und Deutschen gegenüber dem Aristokratischen und Französischen des Menuetts.

Berühmte tanzbare Walzer stammen von Joseph Lanner, Johann Strauss (Vater), dessen Sohn Johann Strauss (Sohn) (z. B. der Donauwalzer, 1867) sowie von Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Viele Opern und Operetten enthalten auf der Bühne getanzte Walzermusik.

Als Volkstanz wurde der Walzer zu Beginn der 1930er Jahre vor allem in Deutschland und Österreich zunächst im Zuge einer volkstümlichen Mode und später als Bestandteil eines politischen Programms zur Ausgrenzung des „Undeutschen“ gefördert.




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