User in diesem Thread gebannt : Politikqualle and hmpf


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Thema: "Geld und die Welt - das Börsencafé"

  1. #4731
    Mitglied Benutzerbild von Schloss
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    Standard AW: "Geld und die Welt - das Börsencafé"

    Zitat Zitat von Aquifolium Beitrag anzeigen
    Ja. Aber wo ist denn das ganze Geld in der Lücke? Wenn damit Nachfrage nach realen Gütern erzeugt würde, wären die Regale leer. Sind sie aber nicht.
    Das Geld "in der Lücke" (zusammen mit den zugehörigen Schuldenpaaren, sprich Anleihen) zirkuliert an den globalen Kapitalmärkten auf der Suche nach Rendite. Wenn die normale Realwirtschaft mit ihren Aktien und Firmenanleihen nicht mehr ausreicht, müssen künstliche "Geldmärkte" mit immer neuen Wertpapierkonstrukten aus Verbriefungen und Derivaten geschaffen werden. Und was man noch wissen muss, das "Geld in der Lücke" gehört einigen ganz wenigen Kapitalsammelstellen von der Sorte Blackrock und Vanguard (bzw den "Familien" die diese Kapitalsammelstellen betreiben).
    Man muß das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird, und zwar nicht von einzelnen, sondern von der Masse. In Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten, überall ist der Irrtum oben auf, und es ist ihm wohl und behaglich, im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist. - J.W. v. Goethe


  2. #4732
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
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    Standard AW: "Geld und die Welt - das Börsencafé"

    Zitat Zitat von Aquifolium Beitrag anzeigen
    Ja. Aber wo ist denn das ganze Geld in der Lücke? Wenn damit Nachfrage nach realen Gütern erzeugt würde, wären die Regale leer. Sind sie aber nicht.
    Dem Einfluss von Kapital als Wirkungsfaktor ist unbestritten. Deshalb gehoeren Finanzgeschaefte reguliert, was durch Besteuerung von Kapitalertraegen und Spekulationsgewinnen erfolgen kann. Eine wesentlich bedeutsamer Wirkungsfaktor fuer Volkswirtschaften ist der Umgang mit Grund und Boden.

    Das ist von den klugen und weitsichtigen Genossen der VR China und andere fortschrittlichen sozialistischen Gesellschaften erkannt und entsprechend umgesetzt. Die Vorgaenge erscheinen dabei nur komplex, haben aber eine triviale Plausibilitaet, welche gerade von den naiven, kurzsichtigen Wirtschaftspolitikern der westlichen, kapitalistischen Ueberschuldungs- und Untergangsgesellschaften (noch) ignoriert wird.

    Das Goetheanum / 19. Oktober 2018 / von Bernhard Steiner

    Chinas Boden


    In der Volksrepublik China gibt es keinen Privatbesitz an Grund und Boden. Damit ist eine wesentliche Forderung, die sich aus einer dreigegliederten Auffassung des Sozialen ergibt, erfüllt. Das könnte sich in Zukunft als ein Standortvorteil erweisen.

    " Wir haben eine ‹Scheinmarktwirtschaft› ", so der Titel eines Buches von Udo Herrmannstorfer (1), denn die drei Faktoren Grund und Boden, Arbeitskraft und Kapital werden wie Waren behandelt.

    Waren sind aber nur Produkte aus menschlicher Arbeit, Produkte, an deren Entstehen menschlicher Geist beteiligt war. So richtig ein freier Markt für Waren ist, so falsch ist es, das Kaufen und Verkaufen dieser drei Faktoren dem Markt zu überlassen.

    In diesem Sinne sollte der Umgang mit Grund und Boden durch das Rechtsleben geregelt werden, ebenso auch der Arbeitseinsatz und der Umgang mit dem Kapital.

    Die sogenannte ‹freie Marktwirtschaft› führt eben nicht für alle zur Freiheit, sondern nur für jene, die es sich leisten können. Die Versuche, durch staatliche Eingriffe korrigierend einzugreifen, zum Beispiel durch Rahmengesetze für Grund und Boden, durch Kontrollen des Kapitalverkehrs usw., sind wenig zielführend.

    Grund und Boden ist ein knappes Gut, daher steigen die Preise in Verbindung mit der Geldschöpfung unaufhaltsam.

    In China ist das anders.

    Laut Artikel 10 der Verfassung von 1982 ist der Boden in den Städten Staatseigentum (und der auf dem Lande und in den Vororten der Städte ist Kollektiveigentum). Ein Verfassungszusatz vom 12. April 1988 wurde in Absatz 4 noch deutlicher:

    «Weder eine Organisation noch ein Individuum darf Grund und Boden in Besitz nehmen, kaufen oder verkaufen oder auf andere Weise gesetzeswidrig andern überlassen.»

    Indem durch die Verfassung Grund und Boden seines Warencharakters entkleidet wurde, hat die Volksrepublik an diesem Punkt Wirtschaft und Recht auseinandergegliedert. Damit hat China etwas eingeführt, das sich in Zukunft als ein Standortvorteil für die Wirtschaft der Volksrepublik erweisen könnte, und zwar aus folgendem Grund:

    Auf dem Weltmarkt stehen die Staaten in Konkurrenz und einer der wichtigsten Kostenfaktoren sind die Löhne der Mitarbeiter. Irgendwo müssen die Menschen wohnen, entweder zur Miete oder im Eigentum. Während früher die Ausgaben für Nahrungsmittel die Höhe der Löhne entscheidend beeinflussten, sind es heute die Kosten für das Wohnen, in die die Grundstückspreise ja mit einfließen. Das gilt besonders in den großen Städten, wo die Preise besonders hoch sind. In London muss man zum Beispiel etwa 40 Prozent des Einkommens für das Wohnen berappen. Der Grundstücksanteil an den Wohnungskosten erreicht manchenorts bereits Größenordnungen von 30 bis 50 Prozent.

    Das Problem zeigt sich in China nicht in der Weise, denn es gibt keine private Bodenrente, die ein leistungsloses Einkommen erlaubt. In China bekommt man den Boden durch Nutzungsrechte (in der Regel für 50 Jahre), wobei die Einnahmen für die Pacht des Bodens dem Staat und damit der Allgemeinheit zufallen. (.... sofern nicht Korruption im Spiel ist).

    Für die Industrialisierung des Westens war es entscheidend, dass man Grund und Boden kreditieren, das heißt, als Sicherheit für einen Kredit beleihen konnte. Interessant ist, dass es China gelungen ist, ohne diesen Prozess der Kreditierung von Grund und Boden das Land zu industrialisieren.

    Es könnte gut sein, das in Zukunft unser bestehendes Bodenrecht zu einem Hemmschuh wird. Der Bodenpreis hat sich in den letzten Jahrzehnten vervielfacht. Wären nicht die immensen Subventionen – von Mietbeihilfen, Baukostenzuschüssen, Zinssubventionen bis zu Steuervergünstigungen –, so käme jeder Wohnungsbau ganz zum Erliegen. Dennoch sind Neubauwohnungen für Normalverdiener unerschwinglich geworden. Auch in der Landwirtschaft ist es überhaupt unmöglich geworden, den Kaufpreis aus den landwirtschaftlichen Erträgen zu verzinsen oder zu amortisieren.

    Ein weiteres Problem:

    Die hohen Bodenpreise machen es den Gemeinden und Städten immer schwerer, kommunale Aufgaben zu erfüllen, da die Entschädigungswerte, die sich in Deutschland am Verkehrswert orientieren, jedes Vorhaben gewaltig verteuern. Es gibt noch einen weiteren Punkt, der sich in Zukunft für China als Standortvorteil erweisen könnte:

    In diesem Land gibt es fast nur Staatsbanken, die das Kapital günstig an Staatsunternehmen leihen können.

    Zurzeit meldet die Presse öfters alarmiert, dass manche der großen staatlichen chinesischen Unternehmen eigentlich pleite sind. Innerhalb dieses Systems ist das aber nicht schlimm: Solange der Staat die Hand über die Banken hält, kann er Schulden erlassen und zur Not weitere Gelder in die Unternehmen einschießen. Der Schaden hätte kein solches Ausmaß wie im westlichen Wirtschaftssystem.

    Während im eigenen Land Grund und Boden nicht dem Markt unterworfen ist, haben chinesische Unternehmen gleichzeitig massiv in Grund und Boden in anderen Ländern investiert, insbesondere in Afrika. Dort haben sich die Investitionen in den letzten Jahren verzehnfacht. Howard W. French, Journalist der ‹New York Times›, hat in dem Buch ‹China’s Second Continent› (2) ausführlich geschildert, wie Afrika langsam in die Hände der Chinesen gerät. Oft sind es Tauschgeschäfte, die getätigt werden: Rohstoffe gegen den Aufbau der Infrastruktur. Die chinesischen Unternehmen bauen Straßen, Eisenbahnstrecken, Flughäfen, Regierungsgebäude und Ausbildungszentren in der Regel mit ihren eigenen Arbeitern, was zugleich etwas Druck vom Bevölkerungswachstum im eigenen Land nimmt.

    China, noch vor Jahrzehnten ein armes, von schlimmen Hungersnöten geplagtes Land, hat es geschafft, in wenigen Jahrzehnten unter großen Wirren den ‹großen Sprung nach vorne› (so die von Mao Zedong initiierte Kampagne) zu schaffen. Es ist zu hoffen, dass auch die Chinesen erkennen, welchen Vorteil sie damit haben, dass Grund und Boden dem Handel entzogen ist, obwohl viele ihrer Studenten an US-amerikanischen Universitäten studieren und dort auf ein anderes Gedankengut stoßen.

    (1) Udo Herrmannstorfer, Scheinmarktwirtschaft, Arbeit, Boden, Kapital und die Globalisierung der Wirtschaft. Verlag Freies Geistesleben, 1997


    (2) Howard W. French, China’s Second Continent: How a Million Migrants Are Building a New Empire in Africa. Knopf, 2014


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    Und sagt Weihnachten ab! "

    (Sheriff von Nottingham)

  3. #4733
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    Standard AW: "Geld und die Welt - das Börsencafé"

    "Wenn man einen Krieg beginnt"Trump gibt Selenskyj Schuld am Ukraine-Krieg

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    es endet 2025 in der Hyperinflation oder in einer anderen Katastrophe

  4. #4734
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    Standard AW: "Geld und die Welt - das Börsencafé"

    Zitat Zitat von Aquifolium Beitrag anzeigen
    Ja. Aber wo ist denn das ganze Geld in der Lücke? Wenn damit Nachfrage nach realen Gütern erzeugt würde, wären die Regale leer. Sind sie aber nicht.
    ... es existiert gar nicht

  5. #4735
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    Standard AW: "Geld und die Welt - das Börsencafé"

    Zitat Zitat von luggi69 Beitrag anzeigen
    Die Kommune, Gemeinde hatte schon immer ein Vorkaufsrecht - egal ob Grundstücke oder Teilbereiche betreffend.

    Vor meinem Grundstück wurden etliche Quatrameter enteignet wegen Gehwegbau, obwohl sich bereits auf der anderen Seite eine Begehungsmöglichkeit befand.
    ich kenne ebenso solche Fälle (hauptsächlich wegen Straßenbau)

    allerdings dürfte "enteignet", so wie du es hingeschrieben hast, nicht stimmen

  6. #4736
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    Standard AW: "Geld und die Welt - das Börsencafé"

    Zitat Zitat von Kosto8 Beitrag anzeigen
    alles was die Natur den Menschen zur Verfügung stellt gehört der Allgemeinheit.
    Privateigentum an Grund und Boden oder zum Beispiel Privateigentum an Wasser gehört der Allgemeinheit.
    alles andere ist Diebstahl und damit ein Verbrechen.
    "Eigentum verpflichtet"
    in Deutschland muss man in aller Regel sein Eigentum steuerlich/per Abgaben mit der Allgemeinheit teilen

    erzielt man sogar Erträge aus oder auf seinem Eigentum, sogar noch mehr

  7. #4737
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    Standard AW: "Geld und die Welt - das Börsencafé"

    Zitat Zitat von phantomias Beitrag anzeigen
    Vielleicht bist auch nicht so ganz auf dem Laufenden. So schlecht verdient ein gut ausgebildeter Krankenpfleger mittlerweile nicht mehr.


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    der Unterschied liegt natürlich in der dafür aufzuwendenden Leistung:
    Krankenpfleger: 4 Schicht mit allen damit verbundenen Nachteilen
    Amtsstube: 9to5, mit allen damit verbundenen zusätzlichen Annehmlichkeiten

    ob jetzt 4.5oo Euro ein gutes oder ein schlechtes Gehalt sind??
    (nicht vergessen, das ist Brutto und gerade in D besteht ein signifikanter Unterschied zwischen Brutto und Netto)

    vor ein paar Jahren noch hätte ich gesagt: ja, eigentlich ok
    heute, April 2025, würde ich sagen: geht so

    aber was war jetzt eigentlich der Punkt?
    was genau sollte das jetzt eigentlich beweisen?

  8. #4738
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    Standard AW: "Geld und die Welt - das Börsencafé"

    Zitat Zitat von Aquifolium Beitrag anzeigen
    Wirklich? Warum sollte Geld an Wert verlieren, wenn es in Form von Finanzprodukten ohne Berührungspunkte mit der Realwirtschaft zirkuliert? Kommt der Wertverlust nicht erst zum Tragen, wenn das Geld tatsächlich für den Kauf realer Güter eingesetzt wird?
    natürlich

    da es sich letztlich stets um Tauschverhältnisse handelt, gilt der darin festgelegte "Wert" eigentlich nur in dieser Sekunde/Moment
    davor oder danach kann der Wert hingegen ganz anders sein

    die Suche nach dem universellen Geldeinheitsmaß, also einem Äquivalent zum Meter, Kilogramm oder der Sekunde, dieser Freigeldsekte, kann schon aus vielerlei Gründen nicht gelingen

  9. #4739
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    Standard AW: "Geld und die Welt - das Börsencafé"

    Zitat Zitat von luggi69 Beitrag anzeigen
    Dass der Staat pleite ist, ist keine Mutmaßung.

    ...
    unter dem landläufigen Begriff "pleite" verstehen die meisten Leute eigentlich etwas Falsches

    pleite ist man eigentlich dann, wenn man zahlungsunfähig ist
    solange man aber seine Rechnungen bezahlt, und bezahlen kann, ist man nicht pleite

    gilt auch für den Staat

  10. #4740
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    Standard AW: "Geld und die Welt - das Börsencafé"

    Zitat Zitat von Aquifolium Beitrag anzeigen
    Ja. Aber wo ist denn das ganze Geld in der Lücke? Wenn damit Nachfrage nach realen Gütern erzeugt würde, wären die Regale leer. Sind sie aber nicht.
    Die Lücke ist die Verachtfachung der Wirtschaftsleistung bei gleichzeitiger Versechsundvierzigfachung der Geldvermögen im selben Zeitraum, die Differenz ist der Kaufkraftverlust der Währung.
    Wer es vorzieht seinen eigenen Kopf etwas anzustrengen statt fremde Köpfe einzuschlagen, der studiere das Geldwesen. Silvio Gesell

    !Die Natürliche Wirtschaftsordnung! Silvio Gesell

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