Zitat Zitat von Segler Beitrag anzeigen
Ja und vor deren Romanen und ihrer Quintessenz stehe ich als kleiner Schiffsführer heute immer noch stramm. Ich lerne, welche Fehler ich an Bord vermeiden sollte.

Beispiel. Die Meuterei auf der Bounty. Kapitän Bligh war als Menschenführer eine Null, als Nautiker ein Experte. Er wurde auf einem Beiboot mit minimalen Vorräten ausgesetzt und hat zielgenau eine Südseeinsel angesteuert und erreicht


Die Caine war ihr Schicksal. Das komplette Gegenteil. Ein inkompetenter Schiffsführer. Sorry, wenn es eng wird, dann ist es mein erster Job, der Besatzung Rückendeckung und Zuversicht zu geben!

Wenn der Sturm ein Segel zerfetzt dann gehe ich in den Mast und der Vorschotsmann hält mich an der Sicherungsleine - nicht umgekehrt!

Anderes Beispiel Das Boot und da meine ich explizoit das Buch von Buchheim, nicht den schlechten Film. Im Buch kommen die psychologishen Aspekte viel besser rüber

Der Kapitänleutnant war das Musterbeispiel eines Schiffsführers. Der hatte alle Zweifel dieser Welt aber strahlte seiner Besatzung aus hey, ich stehe für euch!

Und wenn dann vom Plattenspieler an Bord der alles andere als nazikonforme Marsch "It's a long way to Tipparary" erklang, dann weisst Du, was einen Schiffsführer ausmacht!
Da gebe ich dir absolut recht. Der Film "Das Boot" war ein für den Massengeschmack simplifizierter Reißer, ohne die feinen psychologischen Nuancen des Buchs auch nur ansatzweise wiederzugeben. ich habe trotzdem Buch UND Film im Sortiment. Ist einfach auch ein Stück Zeitgeschichte, und die technischen Tricks bei aller Banalität dennoch beeindruckend. Natürlich war ich auch schon an Bord von U-995 in Laboe, das dem Boot" zwar nicht gleicht, aber doch als Klasse VII Boot ähnelt. Außerdem war ich in Aalborg/Dänemark. Dort steht ein komplettes und zugängliches U-Boot der dänischen Marine.
In meinem Ausbildungsjahrgang wurden die U-Bootfahrer sozusagen handverlesen und von uns Thekenware sofort abgesondert. Es sind auch im Nachkriegsdeutschland hoch angesehene Soldaten, ähnlich wie die Marinetaucher, obwohl natürlich Schwimmen für den Borddienst keinerlei Bedeutung hat.
Das wird man immer gefragt, wieso ausgerechnet Matrosen früher alle nicht schwimmen konnten und das bis heute normalerweise auch kein Ausbildungsziel ist. Ich habe zwar dort den Rettungsschein gemacht, aber ganz freiwillig und eher aus Langeweile. Die Antwort ist ganz einfach: Wenn ein Schiff irgendwo auf See verloren geht - wohin genau soll der Seemann dann schwimmen?
Eher eine Scherzfrage: Wer wird sein Schiff wohl eher bis zum letzten Blutstropfen verteidigen - der Leistungsschwimmer oder der Nichtschwimmer?