Mehr als 74 Betrugsfälle werden "Dr. Bembo" vorgeworfen. Als vermeintlicher Botschaftsmitarbeiter stellte er Visa aus, verlängerte Pässe und schloss sogar Ehen.
Am Dienstag zwischen 9 und 13.30 Uhr haben Menschen Leben gerettet, Bücher verkauft oder Brote. Andere haben gewartet, im Landgericht, auf "Dr. Bembo", den Präsidenten des Bundeszentralrats der Schwarzen in Deutschland.
Dieser Rat indes ist bisher nur durch die Organisation eines Trauermarsches zum Tode von Michael Jackson in Erscheinung getreten und in einem Bericht eines kostenlosen Stadtmagazins, das Herrn Bembo für bundesverdienstkreuzwürdig hält, weil er so viel Gutes tut. Um seine guten Taten sollte es am Dienstag gehen. Herr Bembo wollte auch mal als Direktkandidat in den Bundestag einziehen, verblüffender Weise waren die dafür gesammelten Unterschriften nicht korrekt
Zurück ins Gericht: Um 9.15 Uhr sollte die Verhandlung beginnen - mehr als 74 Betrugsfälle werden "Doktor" Bembo, der sich auch als Konsul Angolas und Mitarbeiter oder Botschafter Angolas in Berlin bezeichnet haben soll, zur Last gelegt. Dr. Bembo, der Ehen "geschlossen", Geburtsurkunden ausgestellt, Pässe per Aufkleber verlängert haben soll, der Landsleute laut Anklage mit "Visa" nach Angola fliegen ließ - wo sie gleich wieder retour mussten, wegen gefälschter Papiere. Für diese zahlten sie ihm keine unerheblichen Summen, wie Staatsanwalt Michael Gottmann bei Verlesung der Anklageschrift vortrug.
Herr Bembo taucht nicht auf.