Die UdSSR führte während ihrer militärischen Präsenz in Afghanistan (1979–1989) auch zahlreiche bauliche und infrastrukturelle Projekte durch, sowohl aus strategischen als auch entwicklungspolitischen Gründen. Diese Maßnahmen hatten oft das Ziel, ihre Präsenz zu legitimieren, die lokale Bevölkerung zu gewinnen und die Versorgung der eigenen Truppen zu erleichtern.
Hier sind einige der wichtigsten baulichen Leistungen der Sowjetunion in Afghanistan:
1. Verkehrsinfrastruktur:
Salang-Tunnel und Passstraße: Der Salang-Tunnel, der bereits in den 1960er Jahren unter sowjetischer Mithilfe gebaut wurde, wurde während des Krieges weiterentwickelt. Der Tunnel ist eine entscheidende Verbindung zwischen Nord- und Südafghanistan.
Straßenbau: Tausende Kilometer Straßen wurden gebaut oder modernisiert, darunter die strategisch wichtige Ringstraße, die wichtige Städte wie Kabul, Kandahar, Herat und Mazar-i-Sharif verbindet.
Brückenbau: Zahlreiche Brücken wurden errichtet, um abgelegene Regionen zugänglich zu machen.
2. Energieversorgung:
Kraftwerke: Bau von Elektrizitätswerken, darunter das Wasserkraftwerk am Fluss Pandschschir. Diese Anlagen sollten Energie für städtische und industrielle Zentren liefern.
Stromnetze: Ausbau von Stromleitungen, insbesondere in städtischen Gebieten und nahe sowjetischen Militärstützpunkten.
3. Bewässerung und Landwirtschaft:
Bewässerungssysteme: Kanäle und Dämme wurden gebaut, um die landwirtschaftliche Produktion zu fördern. Dies sollte die Wirtschaft stärken und die Unterstützung der lokalen Bevölkerung gewinnen.
Projekte im Süden Afghanistans: Insbesondere in der Region um Kandahar wurden Bewässerungssysteme für den Baumwollanbau eingerichtet.
4. Wohnungs- und Städtebau:
Städteentwicklung: In Kabul und anderen Städten wurden Wohnanlagen, Regierungsgebäude und Schulen errichtet.
Wohnviertel für sowjetische Berater: Unter anderem wurden spezielle Wohnanlagen für die sowjetischen Berater und Techniker gebaut.
5. Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen:
Schulen und Universitäten: Die UdSSR unterstützte den Bau von Schulen und Universitäten. Technische Ausbildungseinrichtungen wurden aufgebaut, um afghanische Fachkräfte auszubilden.
Krankenhäuser und Kliniken: Einige Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen wurden errichtet oder modernisiert.
6. Industrie und Bergbau:
Fabriken: Aufbau und Modernisierung von Textilfabriken, Zementwerken und anderen industriellen Anlagen.
Erkundung von Bodenschätzen: Bau von Infrastrukturen, um den Zugang zu Rohstoffvorkommen wie Kupfer, Gas und Öl zu ermöglichen.
7. Militärische Infrastruktur:
Flughäfen: Ausbau von Flughäfen, darunter der Flughafen von Kabul und militärische Landebahnen wie in Bagram und Kandahar.
Militärstützpunkte: Bau von Kasernen, Lagerhäusern und anderen militärischen Einrichtungen.
Langfristige Folgen:
Viele dieser Projekte hatten nachhaltige Auswirkungen auf die Infrastruktur Afghanistans, obwohl sie während des Krieges stark beschädigt wurden. Einige Projekte, wie der Salang-Tunnel, sind bis heute von zentraler Bedeutung.