Das Wirtschaftsministerium hatte im letzten Jahr bei zwei führenden deutschen Instituten, dem Kiel-Institut für Weltwirtschaft (IfW) und dem ifo Institut in München, sowie zwei österreichischen Forschungszentren eine Studie in Auftrag gegeben und die Kosten übernommen. Im Juli wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Die Forscher sind zum Schluss gekommen, dass Sanktionen „Russlands Kapazitäten zur Kriegsführung kaum beeinträchtigen“. Der im Rahmen der Studie erstellte Sanktionen-Monitor zeigt „ein möglichst realistisches Bild“ der Folgen der Sanktionen und die Entwicklung der russischen Wirtschaft. Dazu gehört eine relativ starke Wachstumsrate, die laut dem Studienmitautor Vasily Astrov nicht nur auf die Rüstungsindustrie zurückzuführen ist.
Mit diesem Schluss zeigt sich das Wirtschaftsministerium nun nicht einverstanden. Aus Perspektive des BMWK beeinträchtigen die Sanktionen Russlands Kapazität zur Kriegsführung nicht „kaum“, sondern „bisher noch nicht ausreichend“, legte die Sprecherin nach. „Daher sei es wichtig, den Sanktionsdruck konsequent aufrechtzuerhalten, insbesondere durch weitere Maßnahmen gegen russische Einnahmequellen sowie gegen die Beschaffung kriegsrelevanter Güter durch Russland“. Die Bundesregierung beobachte Umgehungstendenzen genau und schärfe bei Bedarf nach, heißt es.