Wasserwerfer von Rosenbauer
von Michael Rüffer, 27. November 2009
Leonding (Österreich)/St. Augustin (NW) – Rosenbauer übergab den Prototyp des ersten 
„Wasserwerfer 10000 Cobra“ an das 
deutsche Bundesministerium des Innern (BMI). Der neue 
Wasserwerfer (WAWE) basiert auf einem dreiachsigen Mercedes Actros 3341 AK/42/6×6 (Euro 5 mit AdBlue) mit 408 PS (300 kW). Beim Außendesign verzichtete Rosenbauer bewusst auf gerade Flächen, um das Liegenbleiben von Brandsätzen auf dem Dach des Fahrzeuges zu verhindern.
Der WAWE ist ingesamt 9,9 Meter lang, 2,55 Meter breit und 3,7 Meter hoch. Rosenbauer gibt ein zulässiges Gesamtgewicht von 31.000 Kilogramm und einen Wendekreis von zirka 20 Metern an. Sämtliche Reifen verfügen über Notlaufeigenschaften. Höchstmögliche Rundumsicht auf das Einsatzgeschehen soll das Kabinenmodul aus einem Alu-Gerippe mit Alu-Verblechung bieten. In der Kabine finden Fahrer, Beobachter, zwei Strahlrohrführer sowie der Kommandant in der Sitzanordnung „Würfel 5“ Platz. Zusätzlich zu den vier Türen befindet sich auf jeder Seite sich ein Kabinennotausstieg. Zur Ausstattung gehören Klimaanlage, Standheizung sowie eine Überdruck- und Außenluftfilteranlage.
In mehreren Tests wurde die Sicherheit und Festigkeit der gesamten Kabine überprüft. Sie soll höchste Schutzwirkung gegen bei Durchstich sowie Steinbewurf aufweisen. Selbst bei einem Versuch des Wurfs mit einer Gehwegplatte aus dem dritten Stockwerk (12 Meter Höhe) war laut Rosenbauer die Sicherheit der Kabineninsassen gewährleistet. Für die gesamte Kabine verwendete der österreichische Feuerwehrfahrzeug-Hersteller eine Polycarbonat-Schutzverglasung gegen Außenangriffe. Am oberen Rand der Verglasung ist eine Sprüheinrichtung zur Reinigung der Kabinenscheiben – beispielsweise von Farbstoffen – angebracht.
Fahrgestell des WAWE 10000 ist ein Mercedes Actros 3341 AK/42/6x6. Der in modularer Bauweise gefertigte Aufbau mit seitlichen Geräteräumen besteht aus selbst tragenden und verwindungssteifen Alu-Blechen. Im beheizbaren Wassertank werden
 10.000 Liter Wasser mitgeführt. Die 
Pumpenanlage N35 ist im Heck des Fahrzeuges eingebaut und wird mit einem eigenen 
Pumpenmotor „TCD 2012L06“ von 
Deutz angetrieben. Durch diesen separat eingebauten Motor erfüllte Rosenbauer die Forderung nach gleichzeitigem Fahren und Pumpen bei jedem Fahrtzustand (vorwärts/rückwärts) bzw. jeder Geschwindigkeit.
Außerdem sind zwei 
Digidos-Zumischsysteme für 
CN- oder 
CS-Tränengas (Zumischrate 
0,1 bis 
1,5 Prozent) an Bord. Die Tränengase können dem Wasser zugemischt werden und als Aerosol ausgegeben werden. Sechs 
Gas-Behälter à 
20 Liter werden im Geräteraum mitgeführt.
Am Dach sind 
drei Werfer „RM12 C“ montiert. Die neuen Strahlrohre können nicht wie bisher nur als direkter Vollstrahl, sondern beispielsweise zur optimierten Brandbekämpfung auch andere Wasserstrahlformen abgeben. Eine Druckregulierung des Hohlstrahlrohres in Kombination mit einem Entfernungsmesser soll laut Rosenbauer eine optimierte Abgabe ermöglichen, um mögliche gewalttätige Aufstände zu stoppen, ohne jemanden zu verletzen.
Die zielgerichtete Bedienung der Werfer durch die Strahlrohrführer erfolgt mittels Joystick und Bildschirm. Zwei davon wurden am vorderen Teil der Kabine angebracht und erreichen eine 
Durchflussmenge von je 
1.200 l/min und eine 
Wurfweite von 
65 Meter. Das Heckstrahlrohr mit einer Durchflussmenge von
 900 l/min erreicht eine Wurfweite von 
50 Meter.
Zur Bekämpfung kleinerer Brände ist im Gerätekasten im Heck eine Haspel mit einem Hohlstrahlrohr „Nepiro“ angebracht. Weiterhin verfügt das Fahrzeug zum Löschen von Brandsätzen am Boden wie auch am Dach über eine Selbstschutzanlage mit einer Leistung von 70 l/min. Mehrere Fahrzeuge können sich untereinander mit Wasser versorgen, ohne den Einsatz unterbrechen zu müssen.
Zur 
Dokumentation der Rechtmäßigkeit des Einsatzes verfügt das Fahrzeug über 
drei Videokameras, wovon zwei im Front und eine im Heck angebracht wurden. Die Lautsprecheranlage sowie die Außensprech- und Gegensprechanlage einschließlich einer 
Sprachaufzeichnung dienen der Information aller Beteiligten sowie zur 
gerichtlichen Beweissicherung. 
Digitale und vorerst auch 
analoge Funkgeräte ermöglichen zudem die Verbindung zu anderen Einsatzkräften.
Nach intensiven Tests und Serienfreigabe sollen die ersten drei Fahrzeuge 
2010 in Betrieb genommen werden. Insgesamt umfasst der 
Rahmenvertrag mit dem BMI bis zu 
78 Fahrzeuge dieser Bauart.
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