Marineforum | 7. Mrz 2022 |
Die Ukraine hat ihr Flaggschiff im Hafen versenkt
Eine kurze Nachricht und das traurige Bild einer halb gesunkenen Fregatte mit Datum 3. März 2022 gelten als Beleg dafür, dass die ukrainische Marine ihr Flaggschiff „Hetman Sagaidachny“
selbst versenkt hat. Der ukrainische Verteidigungsminister hat dieses Vorgehen offensichtlich bestätigt.
Das 3.500 Tonnen verdrängende Schiff der
Krivak-III-Klasse war ursprünglich als letzter der acht für die sowjetische Küstenwache vorgesehenen Krivaks auf einer Werft in Kerch an der Ostküste der Insel Krim gebaut worden und 1993 in den Dienst der Ukraine gestellt worden.
Die 30 Jahre alte Fregatte befand sich zur Instandsetzung in einer der drei großen Werften in der Hafenstadt
Mykolajiw, als der Kommandant die Order erhielt, die Ventile zu öffnen und eine Sprengladung zu zünden.
Auf diese Weise sollte
verhindert werden, dass sie – auch wenn derzeit nicht einsatzfähig – keinesfalls in die
Hände der
russischen Truppen gelangen und zu
Propagandazwecken ausgeschlachtet werden sollte. Das hätte in den nächsten Tagen geschehen können. In ihren besseren Tagen war die Fregatte des öfteren im Mittelmeer zu sehen, so auch als Teilnehmer an den gemeinsamen Operationen
„Active Endeavour“ in 2008 und 2013 sogar an
„Ocean Shield“ am Horn von Afrika. Von dort war sie auch erst im November für den
Werftaufenthalt zurückgekehrt.
Die ukrainische Marine hatte das Gros ihrer 67 Einheiten im Hafen von
Sewastopol stationiert. Mit der Annexion der Krim übernahm die russische Marine
drei Viertel der in Sewastopol liegenden Einheiten und überließ der Ukraine neben dem Flaggschiff lediglich
veraltete Grisha-U-Jäger, Natya-Minensucher und Patrouillenboote mit ein paar SS-N-2C/D Styx-Flugkörpern, dazu je ein Ropucha- und ein Polnochny-Landungsschiff nennenswerter Größe. Ihr neuer Heimathafen wurde
Odessa.
Weitere Einheiten sollten folgen – ein Versprechen, das aber mit dem Beginn der Vorfälle im
Donbass-Gebiet 2014 gebrochen wurde. Moskau behielt mit diesem Schachzug nicht nur die
einsatzfähigsten Fregatten, Landungsschiffe und Raketenboote, sondern auch
Dreiviertel der
8.000 ukrainischen Marineangehörigen auf der Krim. Ein
leichtes Spiel, wenn der russische Sold
deutlich höher ausfällt, als der ukrainische. Vorher hatte die Marine einen Personalumfang von
14.000.
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