Tatsachen ueber Tibet - Kapitel 4 / 5

4. Ethnische Gebietsautonomie

Der Kern der ethnischen Gebietsautonomie lautet: Das Volk ist der Souverän des Gebiets. Die seit 1965 umgesetzte ethnische Gebietsautonomie ist die institutionelle Garantie für Gleichberechtigung aller Volksgruppen in Tibet. Gegenwärtig gibt es dort ca. 35.900 Abgeordnete auf verschiedenen Ebenen, von denen 92,18% aus ethnischen Minderheiten stammen. Auch die Stimmen und Interessen der kleinsten Minderheiten wie Monpa und Lhopa werden durch gewählte Abgeordnete auf allen Ebenen vertreten.

Wahl zum Volkskongress des Autonomen Gebiets Tibet. Den Vorsitz des Ständigen Ausschusses des Volkskongresses, der Regierung und der politischen Konsultativkonferenz in Tibet wird ausschließlich von Funktionären tibetischer Herkunft bekleidet. Tibeter und andere ethnische Minderheiten machen bei führenden Politikern auf Provinzebene im Autonomen Gebiet einen Anteil von mehr als 70% aus, während Beamte auf Kreis- und Gemeindeebene zu 86% ethnischen Minderheiten angehören.

Das Gesetz über Ethnische Gebietsautonomie sieht vor, dass nationale Bestimmungen und Entscheidungen vor der Umsetzung in den autonomen Gebieten gesondert daraufhin überprüft werden, ob sie im Widerspruch zu den lokalen Gegebenheiten stehen. Zum Beispiel hat die Regierung des Autonomen Gebiets Tibet das tibetische Neujahr und das Sho-Dun-Fest als gesetzliche Feiertage festgelegt und angesichts der besonderen geografischen Faktoren die wöchentliche Arbeitszeit auf 35 Stunden (5 Stunden weniger als landesweit) reduziert.

Innerhalb der ethnischen Gebietsautonomie genießen die tibetische Sprache und Kultur einen besonderen Schutz. Die Kindergärten und Schulen unterrichten ausnahmslos bilingual, Tibetisch und Hochchinesisch. Dafür stehen über 31.000 mehrsprachige Lehrer zur Verfügung. Tibetisch ist neben Hochchinesisch die Amtssprache im Autonomen Gebiet und zwar auf allen Ebenen von der Rechtsprechung über Behörden bis zu Banken und Landwirtschaft. Im Autonomen Gebiet erscheinen 25 Zeitungen und Zeitschriften auf Tibetisch. Die örtlichen Fernsehstationen haben 42 tibetischsprachige Programme. Bis Ende 2020 wurden mehr als 22.000 Episoden von in tibetischer Sprache synchronisierten Fernsehserien (Zeichentrickfilme) und mehr als 2.400 Filme mit insgesamt mehr als 20.000 Stunden produziert. Und mit Blick auf die Bedeutung im heutigen Leben: Es gibt schon seit über 10 Jahren Smartphones mit tibetischen Tasten und Betriebssprache.

Es gibt Erziehungs- und Forschungseinrichtungen für die tibetische Kultur in allen Bereichen. Beispiele dafür sind die Tibet Universität, das College für Traditionelle Tibetische Medizin, oder das Chinesische Forschungszentrum für Tibetologie. Umfangreiche Archive zur Restauration und Bewahrung tibetischer Kunst wurden angelegt. Das gilt für Volkstänze, Oper, Musik, Literatur, darstellende Künste und Architektur gleichermaßen. Dafür hat die Zentralregierung erhebliche Summen bereitgestellt. Ebenso werden mit großem Aufwand historische Orte renoviert und Instand gehalten. Viele der immateriellen Kunstwerke und Bauten wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe hinzugefügt. Nicht zuletzt der gesamte Potala-Palast.

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5. Wirtschaft und soziale Entwicklung

Seit der friedlichen Befreiung hat Tibet einen epochalen Wandel von der feudalen Leibeigenschaft zum Sozialismus, von der Armut zum Wohlstand, von der Isolation zur Öffnung und von der Rückständigkeit zu einer modernen Zivilisation durchlaufen. Die Zentralregierung stand ab 1951 vor der schier unlösbaren Aufgabe, binnen kürzester Zeit eine gesamte Region aus dem Mittelalter in die Moderne befördern zu müssen. In vielen Bereichen wurden dabei bemerkenswerte Erfolge erzielt.

Die Wirtschaft: Das Bruttoinlandsprodukt in Tibet ist exponentiell angestiegen. Im Jahr 2020 betrug das BIP Tibets mehr als 180 Milliarden Yuan, ein Anstieg um das gut 200-fache gegenüber 1959 zu vergleichbaren Preisen. Die Wirtschaftsstruktur ist deutlich besser geworden. Der Anteil der landwirtschaftlichen Wertschöpfung am BIP ging von 73,6% im Jahr 1959 auf 8,8% heute zurück. Technologische Fortschritte spielen auch in Tibet eine entscheidende Rolle und sie trugen während des 13. Fünfjahresplans (2016-2020) zu 45.6% des Wirtschaftswachstums bei. Von der besseren Wirtschaftsentwicklung haben die Einwohner in Tibet besonders profitiert. Wohnen, Ernährung und Bekleidung galten seit Jahrhunderten als große Defizite und Probleme für Tibeter, besonders in ländlichen Gebieten. Diese Misslage wurde in den letzten Jahrzehnten von der chinesischen Regierung flächendeckend beseitigt. In den letzten fünf Jahren (2016-2020) ist das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen der tibetischen Einwohner um 77,4% gestiegen. Bis Ende 2020 wurde extreme Armut in Tibet komplett beseitigt.

Die Infrastruktur: Im alten Tibet gab es weder Straßen noch Eisenbahn. Frachttransport und Postzustellung wurden mit Menschen und Tieren erledigt. Erst nach der friedlichen Befreiung begann in Tibet der Bau von Infrastruktur im modernen Sinne. Bis Ende 2020 wurden in Tibet 116.600 km Straßen für den Verkehr freigegeben. Dadurch sind heute 99,96% der Dörfer an das Straßennetz angeschlossen. Unter äußerst schwierigen Bedingungen hat die chinesische Regierung u.a. die höchste Eisenbahn der Welt in Tibet bauen lassen. Die Stecke ist 1.142 Kilometer lang. Davon führen 960 Kilometer über eine Höhe von mehr als 4000 Metern. Das ist nicht nur eine technische Meisterleistung, sondern auch eine große Erleichterung für Warentransport und Personenaustausch in und nach Tibet.

Die Energieversorgung: Vor der friedlichen Befreiung hatte Tibet nur ein kleines Wasserkraftwerk mit einer Kapazität von 125 Kilowatt, das ausschließlich von den wenigen Adligen genutzt wurde. Nirgendwo außerhalb von Lhasa gab es Strom. Mit erheblichem Aufwand hat die Zentralregierung ab den 1950er Jahren dafür gesorgt, dass Tibet eine flächendeckende und heute moderne Energiegewinnung bekommt. Bis Ende 2020 deckt das zentrale tibetische Stromnetz alle 74 Landkreise (Bezirke) im Autonomen Gebiet mit einer Bevölkerung von fast 3,3 Millionen Menschen ab. Gegenwärtig erreicht die gesamte installierte Kapazität von Elektrizität in Tibet 4 Gigawatt, wovon 89,09 % auf saubere Energiequellen entfallen. Damit einhergehend wurden Heizungen für alle Häuser in Tibet eingerichtet. Für eine Region im Himalaya und mit ihrem rauen Klima ist das eine weitere wichtige Grundversorgung.

Die Telekommunikation: Gab es vor der Befreiung eine einzige instabile Telegraphenleitung in Tibet, so gab es bis Ende 2020 in 5.417 Dörfern einen 4G-Netzzugang und in 5.439 Dörfern einen Glasfaser-Breitbandzugang. Damit ist eine Zugangsrate von 99% erreicht. Derzeit verfügt Tibet über ein Netzwerk aus Glasfaserkabeln mit einer Gesamtlänge von 240.800 km und 2,165 Millionen Breitbandzugängen. In der ersten Hälfte des Jahres 2020 wurden 1.000 5G-Basisstationen in Tibet errichtet. Auch am Basislager des Mount Everests.

Das Bildungswesen:
Vor der friedlichen Befreiung gab es in Tibet keine Schule nach gängigen Kriterien. Gegenwärtig sorgt ein modernes Bildungssystem in Tibet dafür, dass Menschen aller ethnischen Gruppen uneingeschränkt das gleiche Recht auf Bildung genießen. In den letzten 10 Jahren hat der Staat insgesamt 165,6 Mrd. Yuan für das Bildungswesen in Tibet ausgegeben. Damit wird allen Kindern eine kostenfreie Bildung von der Kita zur Oberstufe der Mittelschule (insgesamt 15 Jahre) angeboten. In den letzten 10 Jahren hat sich die Zahl der Kitas in Tibet verzehnfacht, auf zuletzt 2.199, in denen 150.934 Kinder betreut werden. Derzeit gibt es in Tibet 2.995 Schulen und Hochschulen, in denen mehr als 840.000 Schüler und Studierende eingeschrieben sind. Ende 2020 gingen 99.93% aller schulpflichtigen Kinder zur Schule. Die Immatrikulationsquote ist auf 47,65% gestiegen. Die Bevölkerung im Erwerbsalter hat derzeit im Durchschnitt eine Bildungdauer von 9,8 Jahren.

Das Gesundheitswesen: Vor der friedlichen Befreiung gab es in Tibet keinerlei medizinische Grundversorgung. Seit den 1950er Jahren hat die Zentralregierung das schrittweise geändert und systematisch verbessert. Ab dem 1. Januar 2020 hat Tibet ein einheitliches Basis-Krankenversicherungssystem für alle Stadt- und Landbewohner gleichermaßen etabliert. Bis Ende 2019 betrug Anzahl der Krankenhausbetten in Tibet 4,87 pro 1.000 Einwohner. Die Sterblichkeitsrate von Kindern unter 5 Jahren sank von 50% vor 1950 auf unter 1% heute. Ähnlich verhält es sich mit der Entwicklung der Mütter- und Säuglingssterblichkeitsrate. Ende 2020 ist die durchschnittliche Lebenserwartung der Bevölkerung in Tibet auf 70,6 Jahre gestiegen. Im Jahr 2015 wurde die „Systematische Hilfsarbeit” für medizinische Fachkräfte in Tibet gestartet. Vorher hat es in Tibet stellenweise an hochqualifizierten Ärzten gefehlt. Viele schwere Krankheiten konnten nicht vor Ort behandelt werden. Das ist jetzt anders. Bis 2020 sind insgesamt 841 medizinische Experten von anderen chinesischen Provinzen nach Tibet gekommen und haben die Gesundheitsversorgung wesentlich gestärkt. Insgesamt wurden 4.000 medizinische Fachkräfte von 721 einheimischen medizinischen Teams ausgebildet.

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