Blick.ch / 03.01.2024
Bei Trauerfeier für General Soleimani (†62)
Explosion im Iran fordert mindestens 103 Tote
Im Iran sind bei einem mutmasslichen Terroranschlag über Hundert Menschen ums Leben gekommen. Offenbar sind an der Grabstätte des iranischen Generals Qassem Soleimani zwei Sprengsätze explodiert. Qassem Soleimani (†62) wurde im Januar 2020 bei einem US-amerikanischen Drohnenschlag im Irak getötet. Hier wurde bereits im November 2022 für ihn demonstriert.
Bei
zwei Explosionen in der zentraliranischen Stadt
Kerman sind am Mittwochnachmittag mindestens
103 Menschen gestorben. Rund
141 weitere wurden verletzt. Dies berichten iranische Medien unter Berufung auf den Notfall-Chef der Stadt Kerman. Der Vorfall ereignete sich auf dem Märtyrerfriedhof, wo Tausende von Menschen dem vierten Jahrestag des Todes von General Qassem Soleimani (†62) beiwohnten. Kurz nach der Explosion wurden Rettungsteams an den Ort des Geschehens entsandt, um den Verletzten zu helfen.
Sprengsätze per Fernbedienung gezündet
Laut dem stellvertretenden Gouverneur von Kerman handelt es sich um einen Terroranschlag. Zwei Sprengsätze seien am Eingang der Grabstätte per Fernbedienung gezündet worden. Terrorangriffe in diesem Ausmass sind im Iran äusserst selten. Der Leiter des iranischen Justizwesens, Gholam Hossein Mohseni-Ejei, hat eine Erklärung veröffentlicht, in der es heisst:
«Die Agenten und Täter dieses schweren Verbrechens werden zweifellos bestraft werden.» Die zuständigen Geheimdienst-, Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden seien verpflichtet, allen Beweisen und Tätern unverzüglich nachzugehen und sie der Justiz zu übergeben.
Der iranische Innenminister fügte laut Al-Jazeera hinzu, dass
«wichtige Informationen über die Explosionen vorlägen, aber erst nach einer Überprüfung und Verifizierung offiziell bekannt gegeben würden.» Er forderte das iranische Volk auf, Gerüchten und Spekulationen keinen Glauben zu schenken.
Chaotische Szenen nach Explosion
In einem live im Staatsfernsehen übertragenen Ausschnitt waren ein Knall und Schreie zu hören. Reporter der Staatsagentur Irna sprachen von einem «entsetzlichen Geräusch einer Explosion». Während einer Live-Schalte einer Reporterin des Staatsfernsehens waren Retter zu sehen, die mit Verletzten im Hintergrund in ein Krankenhaus eilten. Bilder von den Anschlagsorten zeigten blutüberströmte Gehwege, beschädigte Fahrzeuge und zerfetzte Kleidungsstücke.
Kerman ist die Heimat von Soleimani, dem früheren Kommandeur der Auslandseinheiten der iranischen Revolutionsgarde (IRGC). Soleimani wurde am 3. Januar 2020 bei einem US-Drohnenangriff im Irak getötet.
Hisbollah-Generalsekretär soll Rede halten
Vor mehr als einem Jahr hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) einen Anschlag auf ein schiitisches Heiligtum in der Kulturmetropole Schiras für sich reklamiert. Bei der Attacke im Oktober 2022 kamen mehr als ein Dutzend Menschen ums Leben.
Anlässlich des Todestags Soleimanis wollte der Generalsekretär der libanesischen Schiitenorganisation Hisbollah, Hassan Nasrallah, am Mittwochabend eine Rede halten. Vor dem Hintergrund der Tötung eines Anführers der islamistischen Hamas im Libanon wurde die Rede mit Spannung erwartet. Es gibt Sorgen, dass der gewaltsame Tod von Saleh al-Aruri, Vize-Leiter des Politbüros der Hamas, zu einer weiteren Eskalation des Konflikts mit Israel führen könnte. (noo/ene/SDA)
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