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Also wir sollten uns schon auf der Zeitachse von der Vergangenheit chronologisch hin zur Gegenwart bewegen! Und die ablaufenden politischen Ereignisse dann aber auch richtig zu interpretieren wissen.
Das, was anfangs noch als selbstständige, autonome Sowjetrepublik angedacht war galt ausschließlich unter der politischen Prämisse, dass der Erhalt der Sowjetunion gewährleistet würde. Mit Beginn des Zerfalls der Sowjetunion war das Thema "Selbstständige Sowjetrepublik" selbstverständlich "vom Tisch".
Dass die russischen Streitkräfte auf der Krim, die Soldaten und deren Angehörige, vor dem Hintergrund dieses Zerfalls natürlich nicht gerade in Begeisterungsstürme ausbrachen, war zu erwarten und ist auch nachvollziehbar.
Die Verfassung der Sowjetunion sah nie die vollständige Separation einer geografischen Region einer bereits bestehenden Sowjetrepublik vor; maximal könnte von dieser ehemaligen Sowjetrepublick ein regionaler Teil - hier: die Krim - einen Autonomiestatus innerhalb dieses neuen, souveränen Landes, erhalten.
Nach der Proklamation der Unabhängigkeit der Ukraine erhielt die Autonome Republik Krim am 4. September 1991 ihre Souveränität, um einen legalen demokratischen Staat innerhalb der Ukraine zu schaffen. Gleichzeitig nahmen die Bewohner der Halbinsel Krim am 1. Dezember 1991 am gesamtukrainischen Referendum teil. Über die Hälfte (54,19 %) der Wähler der Krim und 57,07 % der Wähler von Sewastopol unterstützten hierbei die staatliche Unabhängigkeit der Ukraine.
Am 5. Mai 1992 unternahmen die prorussischen Krim-Behörden ihren ersten Versuch, sich von der Ukraine zu lösen, indem sie das „Gesetz über die Erklärung der staatlichen Unabhängigkeit der Republik Krim“ auf der gesamten Halbinsel Krim verabschiedeten und ein Referendum anordneten.
Dieser Schritt war formaljuristisch absolut illegal!
Die Folge darauf: Am 13. Mai 1992 erkannte die Werchowna Rada der Ukraine diesen Akt als verfassungswidrig an; am 21. Mai wurde er von der Werchowna Rada der Krim aufgehoben.
Der nächste Versuch, sich von der Ukraine zu trennen, wurde 1994 während der Amtszeit des „Präsidenten der Republik Krim“ Juri Meschkow (1994–1995) durchgeführt, als das Krimparlament eine Resolution „Über die Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Grundlagen der Staatlichkeit der Republik Krim“ verabschiedete, die die Verfassung der Krim in der Fassung vom 6. Mai 1992 wieder in Kraft setzte und „selbständig Beziehungen zu anderen Staaten und Organisationen“ einzugehen erlaubte.
Dieser Schritt war ebenfalls formaljuristisch illegal!
Diese Resolution wurde dann logischerweise ebenfalls von der Werchowna Rada der Ukraine am 18. Mai 1995 aufgehoben.