Ich versuche in dem hier seit einiger Zeit wahllos ausgekippten und nicht einmal sortierten Müll wieder etwas Brauchbares und zum Strangthema Passendes zu bringen.

Das Adagio sostenuto der Hammerklavier-Sonate enthält einige greifbare Reminiszenzen an den Mittelsatz aus Mozarts Klavierkonzert KV 488.

Sie betreffen die Satzbezeichnung (Adagio), Taktart (6/8), Tonart (fis-Moll) und den Siciliano-Charakter.

Gräbt man etwas tiefer, entdeckt man eine weitere und interessanterweise italienische Gemeinsamkeit, den beidemale mit großer Wirkung eingesetzten Neapolitanischen Sextakkord (G-Dur), bei Mozart etwas früher, Beethoven ein wenig später.

Der Akkord wurde überwiegend in Molltonarten verwendet, und diente durch seine strukturelle Nähe zum phrygischen Modus der Darstellung von Affekten wie Leid, Trauer und Schmerz. Eine frühe Verwendung findet sich im wehklagenden Schluss des Oratoriums Jephte von Carissimi (1645). Aber auch Carlo Gesualdo verwendete ihn schon 1595 in der Schlusskadenz seines Madrigale Languisco e moro. [Links nur für registrierte Nutzer]
Die Verwendung dieses Klangs an prominenter Stelle, zu Anfang des Satzes, könnte ein Hinweis sein, daß in den jeweiligen Stücken Affekte von Trauer, Leid und Schmerz dargestellt werden.