Ich sehe das naturgemäß anders, weil ich zu viele Geschäftsführer, Betriebs- und Produktionsleiter gesehen habe, die so dicht an den Geschäften waren, dass der Abstand zu gering war, um deren Aufträge sachgerecht zu bewerten. In den meisten Unternehmen, wo ich Controlling gemacht habe, wollten die Verantwortlichen überhaupt nicht wissen, welche Aufträge Verlust einbringen, weil das einer Majestätsbeleidigung gleichgekommen wäre. Und die Geschäftsführer selbst in mittelständischen Unternehmen versuchen alles mögliche, um die Bilanz zu frisieren. Das geht am besten mit der Preismanipulation des Umlaufvermögens. Glaube mir, mein Vorgänger, als ich im März da anfing, war kurz davor, sich umzubringen. Ich sehe Dinge, die du nie mitgekriegt hättest. Kann aber auch sein, dass man vor lauter Gier oder Druck aus dem Vorstand selber verdrängt was richtig und falsch ist. Ich habe noch nie einen Geschäftsführer erlebt, der den Bilanzersteller völlig in Ruhe lässt, und die Zahlen so darstellt, wie es das HGB oder Steuerrecht verlangt. Und aus deren Sicht ist sowieso alles falsch. Ohne aber zu sagen, was richtig ist. Deswegen werde ich mich mehr in Richtung Insolvenzverwaltung orientieren. Da steht man nicht so unter Dauerbeschuss, weil sowieso schon alles den Bach runtergegangen ist. Z.B. durch größenwahnsinnige Geschäftsführer und provisions- und bonusgeile Vertriebler.




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