In den Gesprächen behaupten die beiden Soldaten zunächst, nicht an der Ermordung von Zivilisten beteiligt gewesen zu sein. Doch wenige Stunden nach dem ersten Telefonat mit einer Journalistin des Portals ruft Frolkin sie per Video an und bittet, das Gespräch aufzuzeichnen. Daraufhin gesteht der junge Soldat "alle Verbrechen, die ich in Andrijiwka begangen habe: Die Erschießung der Zivilbevölkerung, Raub an Zivilbevölkerung, Beschlagnahme ihrer Telefone". Danach bemängelt der 21-Jährige, die Vorgesetzten würden Soldaten, die an der Frontlinie kämpfen, überhaupt nicht wertschätzen. Frolkin ruft im Video auf, "Maßnahmen zu ergreifen, um Kommandeure zu bestrafen", und nennt in diesem Zusammenhang die Namen mehrerer seiner Vorgesetzten. Einer davon ist der stellvertretende Kommandeur der Brigade,
Andrej Prokurat, der nach den Worten Frolkins den Erschießungsbefehl gab.
An einem Tag in März habe Prokurat den 21-Jährigen und einige weitere Soldaten gebeten, ihn bei drei Hausdurchsuchungen zu begleiten, erzählt Frolkin weiter. In einem der Häuser habe Prokurat dem Bewohner ein Geldbündel weggenommen und seinen Soldaten befohlen, den Mann "zu erledigen".
Daraufhin habe Frolkin den Mann aus dem Haus geführt. "Ich sage ihm 'geh nach vorne', er geht nach vorne.
Ich sage ihm: 'Auf die Knie!' - und (schieße ihm) einfach eine Kugel in den Kopf." Daraufhin habe der Soldat lange gezittert. "Ich habe einen getötet, aber ich wollte so viele Menschen wie möglich retten", ergänzt er. Frolkin sagt, er habe seit Kriegsbeginn "86 Menschen" gerettet. Was er damit meint, ist unklar.