Die deutsche Flotte war infolge der "imperialen Überdehnung" des UK Weltreiches im Schwerpunkt genommen natürlich extrem bedrohlich.Das kommt darauf an, welche Region der Welt du betrachtest. Insgesamt war die britische Flotte nach wie vor die mächtigste der Welt, für das deutsche Reich bestand zu keiner Zeit die Aussicht, sie global herausfordern zu können. Allerdings bestand diese Notwendigkeit auch gar nicht, denn Deutschland besaß keine ausgedehnten Kolonien rund um den Globus und stand deswegen auch nicht vor der Notwendigkeit, entsprechende Seewege zu verteidigen. Es stellt sich also die Frage, ob bzw. ab wann die Deutsche Hochseeflotte eine lokale Bedrohung für die Briten in den Gewässern "rund um die Insel" hätte darstellen können. Und in dieser Frage war man in London durchaus besorgt.
Es ist zumindest nicht undenkbar, dass Bismarck - oder jemand mit vergleichbaren Fähigkeiten - die Britten an einen Punkt hätte bringen können, an dem sie das weitere Erstarken der Hochseeflotte nicht mehr als große Bedrohung wahrgenommen hätten. Die wirtschaftliche Macht des Deutsches Reiches war dagegen für die Briten keine unmittelbare Bedrohung, dank ihres ausgedehnten Kolonialreiches waren sie Deutschland in jedem denkbaren Bereich über oder - im schlimmsten Fall - zumindest ebenbürtig. Anders sah das für Frankreich aus, und die größten Feinde des Deutschen Reiches saßen entsprechend auch in Paris, nicht in London.
Bis etwa 1905-1908 sah man übrigens in London Frankreich als die größte Bedrohung der eigenen Vormachtstellung an, die Royal Navy plante primär für einen weiteren Krieg gegen die Franzosen, nicht gegen Deutschland. Das änderte sich erst, als die deutsche Flotte einen Umfang angenommen hatte, der sie zu einer absehbaren Bedrohung auf lokaler Ebene hätte machen können. So gesehen, ja, hatten die Briten Angst vor Willis Schiffchen.