Jahrelang flutete Europa den Senegal mit Billigweizen, traditionelles Getreide wurde verdrängt. Seit dem Krieg gegen die Ukraine stocken die Weizenimporte. Die Landwirte sehen darin auch eine Chance.
[Links nur für registrierte Nutzer]
All diese Krisen zeigen: Afrika braucht dringend mehr Ernährungssicherheit - aus eigener Kraft. "Der Klimawandel wird bleiben. Auch Preisschocks werden wieder passieren. Deshalb müssen wir die Landwirtschaft anpassen", sagt Donal Brown vom Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung. "Afrika sollte nicht mehr von importiertem Weizen abhängig bleiben. Es ist Zeit für mehr nationale Souveränität."
Die soll in anderen Getreidesorten und Gemüse liegen. Neben einheimischen Arten geht es um die Einführung von Nutzpflanzen, die resistenter gegen Trockenheit sind. Ein Beispiel: Die Straucherbse. Das Gemüse ist ein Grundnahrungsmittel in Indien. Die Pflanze selbst verbraucht nur wenig Wasser. Mit ihren langen, tiefen Wurzeln lockert sie den Boden auf und unterstützt die Speicherung von Regenwasser.
Neue Getreidesorten können sich nur durchsetzen, wenn sich auch die Essgewohnheiten verändern. Bild: Studio Nairobi
Auch Essgewohnheiten müssten sich ändern "Wir wollen die Landwirte nicht aufhalten, Weizen und Mais anzubauen, aber wir müssen die Abhängigkeit dieser Region von diesen Nutzpflanzen reduzieren und Pflanzen anbauen, die besser hierher passen", sagt Eric Manyasa, Wissenschaftler bei ICRISAT in Nairobi. Seit den Zeiten des Kolonialismus seien die alten Nutzpflanzen mehr und mehr zur Seite gedrängt worden - mit Folgen bis heute: Mais und Weizen sind in Kenia Grundnahrungsmittel.
Genau hier müsse angesetzt werden, wenn die Ernährungssicherheit auf dem Kontinent steigen solle, meint Manyasa. Allein die anderen Sorten anbauen, reicht nicht aus - sie müssen von den Menschen auch gegessen werden. "Können wir die Entwicklung, den Wert und die Verbreitung dieser Getreide stärken?", fragt Manyasa. "Viele afrikanische Länder strengen sich an, investieren, um Wertschöpfungsketten auf diese Getreide auszurichten." Die Entwicklung von Produkten aus diesen Nutzpflanzen sei aber noch begrenzt - hier sieht Manyasa die Verantwortung bei den Regierungen der afrikanischen Länder, den Wandel vorwärts zu treiben.
Lilian Mulwa und ihre Familie haben mit dem neuen Anbau auch ihre Essensgewohnheiten verändert: Nun gibt es bei ihnen Mahlzeiten aus Hirse und Straucherbsen. "Früher gab es Maisbrei und viele Gerichte mit Bohnen", sagt die Landwirtin. "Dann mussten wir uns umstellen, aber wir mögen es jetzt gerne. Und unser Essen ist sehr nahrhaft."
[Links nur für registrierte Nutzer]
[Links nur für registrierte Nutzer]