Ich glaube allerdings, dass diese Leute auf Dauer einen politischen Preis für ihre Inkonsequenz zahlen müssen. Sie werden irgendwann sich mit ihrer Parteijugend überwerfen, die "Soldaten sind Mörder"-Demos abhalten oder eben bei der Wählerschaft ins politische Abseits manövrieren und unter ihrer inkonsistenten Haltung zu leiden haben, wenn die Bundeswehr und Wehrfähigkeit wieder eine höhere Priorität und Akzeptanz gewinnt.
Was ich schade finde, auf der Rechten gibt es keine Kraft, die flexibel und klug auf diese Mankos linker Politik aufmerksam macht und Kapital schlägt. Das ist schon beim Thema Klimawandel so gewesen, bei dem man gerne FFF und Konsorten Hysterie unterstellen und die nötige Trennung zwischen Politik, Wissenschaft und Aktivismus, der versucht sich das Gewand der Wissenschaft anzuziehen einfordern kann oder gar muss. Anstatt aber den Atomausstieg den Grünen ideologisch und der CDU politisch anzulasten und auf die Folgen hinzuweisen (auch in Hinsicht auf den CO2-Ausstoß) kommt da nur ein stumpfes "Ihr könnt das nicht beweisen, wir sind dagegen, lasst uns alle Kohlevorräte, die es in Deutschland gibt so schnell wie möglich fördern und verbrennen" (unabhängig von CO2-Geschwätz ohne Rücksicht auf Landschaft und evtl. auch strategische Reserven für Notfälle). Anstatt auf die Probleme linker Ideologien aufmerksam zu machen kommt da ein stumpfes "dagegen". Das war beim Thema Klimagedöns schon schwach, das ist aber eine vergleichsweise harmlose Detailfrage.
1990 hat es die CDU geschafft, die in den 80ern längst auf den Kurs eingeschwenkt war, dass das Gefasel von der Wiederverinigung ewiggestriges nationalistisches Geschwätz sei, über das die CDU hinaus sei, ne Kehrtwende zu vollziehen, den konsequent patriotischen Bewegungen das Wasser abzugraben und sich ins Gewand der Patrioten zu hüllen, die die Einheit verwirklicht haben.
Ich sehe hier eine ähnliche Kehrtwende kommen. Die Presse wird uns nun echte deutsche Patrioten wie Merz, Spahn oder Amthor präsentieren, die immer schon tapfer gegen den linken Zeitgeist gekämpft hätten. Anstatt hier den Kampf aufzunehmen und den Finger in die Wunde dieser Merkel-Speichellecker zu legen und sie mit dem zu konfrontieren, was sie über 16 Jahre getan haben, fügt sich die AFD in diese Rolle. Wenn solche Vorwürfe der Presse kommen, kann man vielleicht auf die größten Übertreibungen und Vereinfachungen hinweisen, es sind aber keine Lügen im Relotius-Sinne oder der Lügen in der Flüchtlingsfrage. Da steckt ein dicker wahrer Kern drin.
Übrigens sehe ich es auch nicht so, dass man in dieser Frage neutral sein kann, es geht hier um die Frage der Sinnhaftigkeit einer russischen Hegemonie in Europa und dazu kann aus Deutschland nur ein klares Nein kommen.