In der BRD ist das ja in den meisten Fällen verboten, deswegen hat man das dort wohl nicht so auf dem Schirm. Aber hier einmal ein paar Gründe, warum hier Menschen ein informelles Arbeiten einem Angestelltenverhältnis, Zitat: "
Sie suchen doch überall", vorziehen:
1) freie Zeiteinteilung
Wenn man einmal nicht arbeiten will oder kann, braucht man niemandem Bescheid zu sagen. Man kann die Arbeitszeiten frei nach seinem
eigenen Willen gestalten.
2) Unabhängigkeit
Wenn man alleine arbeitet, braucht man sich auch noch nicht einmal mit anderen absprechen.
3) Art der Arbeit
Wenn man an toten Objekten arbeitet, die zudem noch frei verfügbar sind, wie gerade Müll- oder speziell Flaschensammeln, ist man sogar noch freier in der Arbeitsgestaltung. Es gibt gewisse Tätigkeiten, vor allem in der Interaktion mit Menschen, die kann ich nur tagsüber zu bestimmten Zeiten, z.B. im Berufsverkehr, ausführen. Eisverkäufer sind z.B. selten nachts unterwegs, ebenso die Verkäufer von Essbarem. Hier gibt es auch Leute, die mit einem Megafon die Dienste eines colectivo, so eine Art Sammeltaxi auf fester Route, anpreisen. Das kann man in der Hauptsache auch nur zu bestimmten Stosszeiten ausführen. Flaschen oder Müll sammeln jedoch kann man rund um die Uhr.
Und weiterhin gibt es noch die soziale Komponente. Dieser Aspekt, denke ich, ist hier nicht so ausgeprägt, aber es gibt sicher auch hier Leute, die wollen nicht mit anderen zusammenarbeiten, oder sie wollen nicht in einem Verkäufer-Kunden-Verhältnis stehen. Flaschensammeln orientiert sich an Objekten. Da stört es niemanden, wie man angezogen ist oder wie man gelaunt ist.
Zumindest Letzteres ist auch für mich gerade in den letzten Jahren zunehmend ein Aspekt geworden. Gerade bei der Arbeit von zuhause aus, z.B. über Zoom, spart man den Anfahrtsweg und adrette Kleidung ist auch auf den Oberkörper beschränkt. Bei der Auswahl von Kunden bin ich auch wählerischer geworden und wäge es also ab, ob ich einen Auftrag einer bestimmten Person überhaupt annehmen will.
Heute kann ich mich eigentlich nur noch mühsam daran erinnern, wie es mir früher überhaupt möglich war, es mit dem ganzen Kroppzeug, vor allen noch in
abhängigen Angestelltenverhältnissen, aushalten zu können. Damals war die BRD noch lange nicht so kaputt wie heute, aber richtig Unsympathische gab es damals auch schon.
Und wenn Du jetzt sagst: "
Sie suchen doch überall", und
ich stelle mir vor,
ich würde heute noch in dieser BRD wohnen, dann könnte ich mir nur schlecht vorstellen, da irgendetwas zu finden. Schon beim Vorstellungsgespräch bekäme ich wohl in den meisten Fällen nur Lust, dieses dumme linksgrüne Pack einfach niederzudreschen. Wieso sollte man sich mit diesem Gesocks auch nur unterhalten wollen? Geschweige denn, ein Vorstellungsgespräch zuende bringen wollen?
