Am 30. November 1993 wurde in der Schweiz erstmals Heroin an Süchtige abgegeben. Es war ein Tabubruch, möglich nur wegen der offenen Drogenszene in Zürich: Diese machte das Elend der Sucht dermassen sichtbar, dass man in Bern umdenken musste und Gesetze anpasste.
(..)
Das grösste Problem für die Gesellschaft war aber nicht die Sucht selber, sondern die Verelendung der Süchtigen. Und diese wiederum war eng damit verbunden, dass Heroin illegal war (und ist). Kleinkriminalität zur Geldbeschaffung, Drogenprostitution und die permanente Abhängigkeit von Dealern waren die Folgen. Wer in der Drogenszene verkehrte, konnte kein stabiles Leben führen.
(..)
Die Heroinabgabe alleine genügte aber nicht zur Auflösung der Drogenszene: «Wir bekamen auch härtere Gesetze gegen Kleindealer, die Repression und Betreuungsangebote wurden parallel ausgebaut», sagt Estermann. Aber: «Es brauchte die offene Drogenszene», meint Estermann, um eine neue Drogenpolitik schweizweit zu etablieren. 25 Jahre nach der ersten Heroinabgabe bewährt sich diese noch immer.