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Trotz neuem Lockdown: Hunderte Menschen kommen zum Liedersingen und Glühweintrinken in Annaberg-Buchholz zusammen
Ein „Kommando Karl Stülpner“ hatte – in Anlehnung an den erzgebirgischen Volkshelden – zum „kollektiven Ungehorsam“ aufgerufen: In Zeiten von Weihnachtsmarktverboten, eingeschränkten Freiheiten und einem „Ermächtigungsgesetz“ sollten sich Bürger am Dienstagabend (1. Dezember) pünktlich um 19 Uhr zum Glockenschlag auf dem Marktplatz von Annaberg-Buchholz einfinden, um „traubensaftähnliche Heißgetränke“ mitzubringen und gemeinsam die Hymne des Erzgebirges, „Deitsch an Frei“, sowie das Steigerlied zu singen. Zufälligerweise fiel dieser Aufruf auf den ersten Tag der neuen Corona-Beschränkungen, bei denen im Erzgebirgskreis (wie in den meisten sächsischen Landkreisen) eine Ausgangssperre ebenso verfügt wurde, wie beispielsweise eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum oder auch ein Alkoholverbot. Und eine Beschränkung von Versammlungen auf maximal 200 Personen. Wahrscheinlich fanden sich schließlich auch zu keinem Zeitpunkt mehr als diese 200 auf dem Annaberger Marktplatz ein (und der aufgerufene Ungehorsam war nicht einmal richtiger Ungehorsam, sondern im Rahmen der Verordnung eine zulässige Versammlung), denn viele Schaulustige standen ringsherum und waren mutmaßlich von dem vergleichsweise hohen Polizeiaufgebot abgeschreckt. Immerhin: Im Gegensatz zur thüringischen Stadt Hildburghausen, im Land von Linkspartei-Ministerpräsident Bodo Ramelow, wo Räumpanzer und Wasserwerfer gegen mögliche Spaziergänge in Stellung gebracht wurden, hielt sich die sächsische Polizei deutlich zurück. Es wären wohl auch Bilder gewesen, die im Erzgebirge (und darüber hinaus) schwer zu vermitteln gewesen wären, wenn Polizisten in Kampfmontur gegen friedliche Bürger vorgingen, die einen Pappbecher Glühwein in der Hand und das Lied Anton Günthers auf den Lippen haben.
Trotz den starken Einschränkungen, die derzeit gelten, vermittelte das gemeinsame Liedersingen ein bisschen von der Atmopshäre, welche die Weihnachtszeit doch sonst den Menschen gibt: Wärme, Nähe und Geborgenheit in dunklen Tagen. Dass es dafür im Winter 2020 „kollektiven Ungehorsam“ bedarf, sagt viel über die Zeit aus, in der wir leben. Aber es zeigt eben auch, das überall in den Städten und Dörfern eine Gegenkultur zu Entfremdung, Abgrenzung und Entmenschlichung entsteht...
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mir machen demnächst ne Tour in den BHSL , da die Strassen leer sein werden, müssen wir nix Stau befürchten

