Zitat Zitat von Lichtblau Beitrag anzeigen
Du replizierst hier einfach Behauptungen ohne jede Begründung und Beweis.
Es ist eben keine Finanzierung aktenkundig. Da erzählt Haffner einfach Müll.

Und das die Revolution nun unbedingt einen Lenin braucht ist auch nur eine leere Behauptung.
Wie versprochen eine kurze Einordnung: "Russisch Roulette" von Schiesser/Trauptmann (Verlag Das Neue Berlin, 1. Aufl. 1998) liegt mir vor. Es handelt sich um eine ergänzende schriftliche Dokumentation zu einem früheren Dokumentarfilm. "Dramaturgischer Aufhänger" und Rahmen ist die Entstehungsgeschichte der Sisson-Fälschungen; davon ausgehend haben die Autoren recherchiert "wie es wirklich war".

Man kann über den im engeren Sinne wissenschaftlichen Wert des Buches sicher geteilter Meinung sein, das "Erzählerisch-Journalistische" schlägt leider manchmal unangenehm durch (zudem verzichtet das 320seitige Werk vollständig auf teils notwendige Anmerkungen und Fußnoten), aber es bringt doch viele bisher bekannte und unbekannte Einzelinformationen in einen Kontext, Gliederung und Aufbau sind schlüssig und die Hauptsache, nämlich deine Forderung nach Belegen von Haffners Postulat, die Finanzierung der russischen Revolutionäre sei aktenkundig ("Der Teufelspakt"), wird zufriedenstellend erfüllt:

"Dieser höchst aufschlußreiche Teil zur Dokumentation deutscher Geschichte liegt in Form von dicken Folianten mit der Aufschrift: "Auswärtiges Amt, Abteilung A, Geheime Akten betreffend den Krieg 1914" gestapelt im Politischen Archiv.* In den in Sütterlin-Schrift geschriebenen handschriftlichen Unterzeilen steht zu lesen: "Unternehmungen und Aufwiegelungen in Russland, besonders Finland und den Ostseeprovinzen".

Die Akten sind als "No II sec" (secret) klassifiziert: Namen, Decknamen, Daten, riesige Geldsummen, Kontakte, Tarnfirmen, Adressen, Treffzeiten ..."
S. 32f

Und das nicht nur anhand zahlreicher Textauszüge aus Korrespondenzen, Berichten, Telegrammen und Aktenmaterial des Außenamtes, sondern auch dank Faksimilies der Originalakten im Anhang. Ich kann also die Dokumentation schon aus diesem Grunde empfehlen, für mich ist die Frage der Finanzierung, aber auch der Finanzierungswege, Firmengeflechte, Schlüsselfiguren und strategischen Überlegungen damit weitgehend aufgehellt und jedenfalls in der Gesamtschau der deutsche finanzielle Beitrag an der Oktoberrevolution bestätigt.

Besonders empfehlenswert sind imo die Kapitel
- Summen und Namen
- Helphands Gemischtwarenhandlung
- Das Geständnis der Geldmarie
- Der große Trick

Für Rückfragen zum Buch stehe ich dir gern zur Verfügung.

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* im Archivkeller des heutigen Auswärtigen Amtes