Bill Maher hatte mal eine schöne Passage in einem seiner Bühnenprogramme, in dem er die neokonservativen Unterstützer von Bushs Irakkrieg aufs Korn nahm. Die Pointe der Kritik bestand dann darin, dass viele von Bushs Wählern und Unterstützern eigentlich gar nicht so hart, so abgebrüht und "realpolitisch" gewesen seien, wie sie immer getan hätten. Tatsächlich seien sie die Kinder ihrer Väter geblieben und von dem gleichen naiven Idealismus geprägt, den schon die Hippie-Generation ausgezeichnet hatte. "They are such sentimentalists!" Er tänzelte dann die Bühne entlang und ließ einen neokonservativen Charakter davon schwärmen, wie die USA jetzt ihren "Freedom Dust" über die Iraker sprenkeln würden und der Nahe Osten bald eine neue Blüte erleben würde, weil die USA wie Prinzessin Lillifee ihren Freiheitsstaub dort ausbreite.
An diese Szene muss ich manchmal denken, wenn ich Rechte und Konservative lese. (Und der Unterschied zwischen Rechten und Konservativen ist oft gar nicht so groß, wie 4chan immer tut. Kirche und Kapitalismus gegen "Linke" bzw. (((Linke))) verteidigen: gähn...) Bernie Sanders sagt ja immer, dass es "the oldest trick in the book" sei, die Rassen, Geschlechter und Religionen gegeneinander auszuspielen. Ironischerweise glauben das die meisten Rechten und Konservativen auch, sie machen lediglich andere Personen für dieses Spaltung verantwortlich. Bernie Sanders wirft Trump vor, die Rassen gegeneinander auszuspielen und an der friedlichen Vereinigung zu verhindern. Der durchschnittliche HPFler glaubt, dass George Soros die Rassen gegeneinander ausspielt und an der friedlichen Koexistenz hindert. AOC glaubt vielleicht, dass der Kapitalismus dazu führe, dass Rassen gegeneinander aufgehetzt würden und verhindere, dass ein friedliches Rassenbabylon geschaffen werden kann. Der durchschnittliche HPFler glaubt, dass der "Kulturmarxismus" dazu führen würde, dass Rassen gegeneinander aufgehetzt würden und verhindere, dass ein friedliches Rassenbabylon geschaffen werden kann. Und beide machen gerade weiße Männer ("Anarchisten", "ANTIFA") für überwiegend schwarze Gewalt verantwortlich, lol.
Sie teilen den gleichen lächerlichen Idealismus (der das Resultat ihrer Marxismusallergie ist - immerhin entwickelten Marx und Engels den historischen Materialismus basierend auf einer berechtigten Kritik am Deutschen Idealismus), den gleichen lächerlichen Hippie-Glauben daran, dass Interessenkonflikte zwischen den Rassen und Geschlechtern erst künstlich geschaffen werden müssten, und den gleichen lächerlichen Glauben daran, dass die "Eliten" noch immer an der Praxis des "Teile und Herrsche" festhalten würden. Dabei erleben wir ja gerade das Gegenteil. "Divide et Impera" mussten die alten Römer machen, als es in ihrem Bundesgenossensystem doppelt so viele bewaffnete "socii" und "latini" wie "cives romani" gab. "Teile und herrsche" ist eine Politik der Schwäche. Da mittlerweile - oder wenigstens doch langsam aber sicher - genug Gewalt hinter dem "impera" steht, muss auch nicht mehr "divided" werden und die ideologischen und ökonomischen Interessen des amerikanischen Monopolkapitalismus haben jede Form von Differenzierung zu ganz unerwüschten Störfaktoren reduziert. Das gegenwärtige System zielt daher gar nicht mehr auf "Spaltung" sondern ganz im Gegenteil auf Vermischung und Vereinigung. Die Rassen und die Religionen sollen ja gerade NICHT gegeneinander kämpfen, sondern sich vermischen und sich schließlich auf einem niedrigen Niveau einpendeln, auf dem dann alle "gleich" sind ... mit Ausnahme einer winzigen herrschenden Klasse, versteht sich. Und dazu müssen natürlich die Überreste derjenigen Errungenschaften abgeschaffen werden, die im Zuge der europäischen Aufklärung und Arbeiterbewegung erkämpft wurden. Von weißen Männern. Die davon auch bis 1991 profitiert haben. Seitdem geht's bergab.





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